Auf der griechischen Urlaubsinsel Rhodos sind tausende Urlauber und Bewohner vor dem Flammenmeer eines Waldbrandes in Sicherheit gebracht worden. Betroffen von den Evakuierungen im Süden von Rhodos ist jedoch nur ein kleinerer Teil der Insel. Für die betroffenen Urlauber seien Sammelpunkte im Norden der Insel geplant, bis die Feuer gelöscht seien.
Auf der Insel kam es teilweise zu dramatischen Szenen: „Wir gingen um zwei Uhr morgens die Straße entlang und das Feuer holte uns ein“, sagte eine Touristin auf Sky News und fügte an: „Ich hätte nicht gedacht, dass wir es schaffen würden.“ Die Frau wurde schließlich mit ihrer elfjährigen Tochter in einer Schule im nördlichen Teil der Insel in Sicherheit gebracht.
Der griechische Zivilschutz warnte am Sonntag zudem erneut wegen der anhaltenden Hitzewelle vor einer sehr hohen Waldbrandgefahr in fast der Hälfte des Landes. Dort wurden Temperaturen von bis zu 45 Grad Celsius erwartet. Brände kommen in Griechenland häufig vor, aber heißere, trockenere und windige Sommer haben in den vergangenen Jahren vermehrt zu Bränden geführt. Durch den Klimawandel werde es häufiger zu Hitzewellen kommen, sagte ein Berater der Weltorganisation für Meteorologie.
Doch während in Griechenland die Wälder brennen, wüten in Kroatien, Serbien und Slowenien verheerende Stürme: Die extremen Wetterkapriolen auf der aufgeheizten Balkanhalbinsel machten am Wochenende nicht nur den Touristen an den Küsten, sondern auch den Bewohnern des Hinterlands zu schaffen.
Verheerende Stürme
Abgedeckte Dächer, entwurzelte Bäume und gefällte Baukräne: Allein in Kroatien haben ungewohnt heftige Stürme in den letzten Tagen fünf Menschenleben und mehr als 2.000 Verletzte gefordert. „Der Wind knickte die Bäume, als wären sie aus Papier“, berichtete bei Windgeschwindigkeiten von bis zu 180 km/h schockiert eine Anwohnerin in Slavonski Brod.
Von herabstürzenden Baumästen erschlagene oder vom Blitz getroffene Todesopfer waren bei stundenlangen Orkanen auch in den Nachbarstaaten Bosnien und Herzegowina, Serbien und Slowenien zu beklagen. „Niemals größere Superstürme – und es kommen noch mehr“, titelt entnervt das serbische Boulevardblatt Blic.
Nicht nur in Griechenland klettern die Temperaturen mit bis zu 48 Grad auf neue Rekordhöhen. Die über der Balkanhalbinsel drückende Hitzekuppel macht auch den weiter nördlich gelegenen Staaten zu schaffen. Die Chance sei groß, dass dies der heißeste Juli in der Geschichte von Rumäniens Wetteraufzeichnungen werde, so Umweltminister Mircea Fechet in Bukarest: „Diese extremen Wetterphänomene sind eine Folge des Klimawandels und scheinen wie in anderen Staaten in Rumänien zur Norm zu werden.“
Düstere Prognosen
Wiederholte und ungewöhnlich lange anhaltende Hitzewellen bei Temperaturen von rund 40 Grad werden auch in Bulgarien vermeldet. Auf eine echte Abkühlung können Badefreunde in den brühwarmen Meeresfluten nur noch bedingt hoffen. Ob an den Adria- oder Schwarzmeerstränden: Die Wassertemperaturen sind bereits auf bis zu 29 Grad geklettert – und dürften spätestens im August die 30-Grad-Marke übersteigen.
Gelegentliche Sommerstürme sind in südosteuropäischen Breiten zwar ein vertrautes Phänomen. Doch statt der ersehnten Abkühlung sorgen die ungewohnt starken Orkane für verheerende Verwüstungen: Es ist das vermehrte Phänomen sogenannter „Superzellenstürme“, die in diesem schweißtreibenden Sommer die eigentlich hitzeerprobten Balkanbewohner beunruhigt.
Nicht nur ihre lange Dauer, sondern auch Starkregen, Graupel und Hagelschlag sowie kräftige Abwinde in Orkanstärke zeichnen diese Gewitterform aus: So zerstörten am Wochenende im zentralserbischen Kraljevo walnussgroße Eishagelkörner mitten im Hochsommer Obstplantagen und Windschutzscheiben.
Von Slowenien bis Albanien, von Rumänien bis Griechenland: Wenig tröstlich sind für den Südosten Europas die düsteren Prognosen heimischer Meteorologen und Medien. Wie andere Mittelmeerstaaten „erwärmt sich Kroatien schneller als der Rest der Welt“, berichtet besorgt das Zagreber Webportal „index.hr“. Auch „in Zukunft“ sei mit steigenden Temperaturen und vermehrten Hitzewellen zu rechnen: „Wir können in Kroatien Tornados erwarten.“ (mit Reuters)
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