Für manche ist die fortschreitende Digitalisierung ein Segen, für andere ein Fluch. Die Digitalisierung des Lebens ermöglicht es den Menschen, viele alltägliche Prozeduren gemütlich von zu Hause aus oder einfach mit dem Smartphone zu erledigen. Allerdings fällt es nicht jedem leicht, sich das dafür nötige Know-how anzueignen. So empfinden 20 Prozent der Personen, die das Internet nur in sehr geringem Umfang nutzen, dabei hohen Stress. Das zeigt eine gemeinsame Studie des Digitalisierungsministeriums und des „Luxembourg Institute of Socio-Economic Research“ (Liser) über die digitale Inklusion bzw. die digitale Kluft in Luxemburg.
Ziel der Studie war es, die Auswirkungen der Digitalisierung auf den Alltag der Einwohner Luxemburgs sowie die Schwierigkeiten, mit denen die Menschen konfrontiert sind, zu ermitteln. Sie wurde komplementär zur Umfrage aus dem Jahr 2019 über die Wahrnehmung und die Erwartungen der Bevölkerung an die Digitalisierung gemacht, geht aus einem Presseschreiben des Digitalisierungsministeriums vom Freitag hervor. Die Studienergebnisse sowie die Empfehlungen des Liser würden künftig als Grundlage für die Überarbeitung des Nationalen Aktionsplans genutzt werden, heißt es weiter.
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Unterteilung in drei Gruppen
Die Studie unterscheidet zwischen drei Gruppen: starke Internetnutzer (32 Prozent der Befragten), mittlere Internetnutzer (40 Prozent) und schwache Internetnutzer (28 Prozent). Zugehörige der ersten Gruppe nutzen das Internet für eine ganze Bandbreite an Dienstleistungen, und das mehrmals täglich. Sie haben in der Regel kaum Schwierigkeiten mit der Nutzung des Internets. Die mittlere Gruppe nutzt das Internet in der Regel auch mehrmals täglich, greift allerdings deutlich weniger auf die verfügbaren Dienstleistungen (E-Mail, Online-Banking, Social Media, Anrufe, Streaming, Online-Shopping …) zurück. Zugehörige der dritten Gruppe nutzen das Internet nur sehr eingeschränkt und oftmals nicht täglich.
Die Studie liefert noch weitere mehr oder weniger überraschende Erkenntnisse: 1,5 Prozent der Befragten hatten im Jahr 2022 angegeben, dass sie noch nie das Internet benutzt haben. Bei 0,5 Prozent sei ihre letzte Nutzung mehr als drei Monate her. Wie sich herausgestellt hat, sind die Personen, die das Internet überhaupt nicht oder nur selten nutzen, überwiegend weiblich (69 Prozent) und fast alle (98 Prozent) mindestens 50 Jahre alt. Zudem hätten sie im Schnitt ein geringeres Bildungsniveau als jene Menschen, die häufig das Internet nutzen. Rentner, Hausfrauen und -männer, Arbeitsunfähige sowie Arbeitslose seien zudem in dieser Kategorie überrepräsentiert.
24 Prozent der schwachen Internetnutzer (siehe Infokasten) empfinden, dass das Internet das Leben komplizierter macht – gegenüber 14 Prozent aller Befragten. Insgesamt 68 Prozent haben jedoch eine gegensätzliche Meinung: Sie denken, dass das Internet ihnen das Leben erleichtert. Die Studie zeigt allerdings auch, dass sich 43 Prozent der Befragten daran stören, dass einige administrative Dienste nur online verfügbar sind.
Ausgebildete Helfer werden gebraucht
55 Prozent der Zugehörigen der dritten Gruppe haben angegeben, dass sie das Internet nicht autonom nutzen können. Laut Studie sind insgesamt 42 Prozent der Teilnehmer nicht autonom im Internet unterwegs. Elf Prozent der Teilnehmer schätzen ihr Kompetenzniveau allgemein als niedrig ein.
Die Urheber der Studie schlussfolgern, dass die Schwierigkeiten bei der Internetnutzung mit dem Alter, dem Geschlecht, dem Bildungsgrad, der beruflichen Tätigkeit, den Computerkenntnissen, der Intensität der Nutzung und sogar der Nationalität zusammenhängen können.
Demnach müsse für Personen, die sich nicht im Netz zurechtfinden, eine kostenlose Hilfe garantiert werden, beispielsweise zum Erledigen administrativer Verfahren. Helfer müssten für solche Dienste ausgebildet und ein rechtlicher Rahmen für den Umgang mit persönlichen Daten (Login, Passwörter …) geschaffen werden, rät die Studie.
Habe gestern einen Blick in einen abfahrenden Zug geworfen.Da war nicht ein einziger Reisender der nicht auf das Tamagochi geglotzt hat.