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Blue Man Group kommt nach Luxemburg

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Die spektakuläre Show ist eine Woche lang im Grand Théâtre zu sehen

Das Atelier bringt die atemberaubende Show der berühmten «Blue Man Group» aus den USA nach Luxemburg. Eine Woche lang, vom 31. Oktober bis zum 5. November, sind Matinees und Abende im Grand Théâtre vorgesehen und sind schon fast alle ausverkauft.

Das von den Performance-Künstlern Matt Goldman, Phil Stanton und Chris Wink gestartete Blue-Man-Projekt, dessen Ziel es war, Menschen durch atavistische Rhythmen, Musik, ungewöhnliche Instrumente, Clownerie und nonverbale Körpersprache zusammenzubringen, hat in etwa 30 Jahren einen gigantischen Erfolg verzeichnet.

Gespielt wurde am Anfang in Boston, Chicago und Las Vegas, doch die Show hatte sich bald in weiteren Städten und Kontinenten etabliert. Parallel dazu ist das Tourneeprojekt entstanden, das den Menschen in aller Welt nicht nur den unterhaltsamen Aspekt der Aufführung näherbringt, sondern auch die rein menschliche, quasi philosophische Dimension dieser einzigartigen Show entdecken lässt.

Wir haben uns mit Adam Erdossy, einem der «blauen Männer», unterhalten. Sein freundlicher und beruhigender Konversationston war beeindruckend.

Tageblatt: Haben Sie früh mit dem Schauspielen angefangen?
Adam Erdossy: Meine Eltern waren Schauspieler, aber sie haben mich nie gezwungen, dasselbe zu tun wie sie. Erst als ich an der Universität der freien Künste zu studieren begann, wo viele verschiedene Kurse angeboten werden, habe ich es mit der Schauspielerei versucht. Es machte Spaß und war eine Herausforderung zugleich. Meine Lehrer förderten mich sehr und bald nahm ich an Projekten von ihnen teil.
Später studierte ich am Eugene O’Neill National Theater Institute und verrichtete dann viele kleine Arbeiten, nicht nur als Schauspieler, sondern auch als Bühnentechniker und so. Das ermöglichte mir, immer im Theatermilieu zu arbeiten.

Wie kam es dann, dass Sie zu einem «Blue Man» wurden?
Ich bewarb mich dafür. Eigentlich hatte ich die Gruppe einmal gesehen, als ich an der Universität studierte, hätte aber nie gedacht, Mitglied zu werden. Ich fand sie zwar amüsant, aber damals spielte ich griechische Tragödien und so, ein ganz anderes Genre also.
Als ich dann Teil der Gruppe wurde, stellte ich fest, dass sie eine erstaunliche Mischung aller Kunstformen ist, die ich mag: Musik, Perkussion, physisches Theater, Comedy u.v.m.

Die Kommunikation mit dem Publikum ist ja nonverbal. Es geht vor allem um Augenkontakt, Gestik, Bewegung. Ist das nicht etwas, das in unserem Alltag zu kurz kommt?
Ja, genau so ist es. Unsere moderne Lebensweise entfernt uns immer mehr davon, reduziert sich auf Dinge, die von außen kommen, wie unser Smartphone. Es ist komisch, dass die körperliche Interaktion den meisten Menschen schwer oder fremd erscheint. Dabei besitzen alle einen Körper, der eigentlich das universelle Element ist, das Blue Man Group so attraktiv und mysteriös macht. Die Gruppe stellt die Welt dar, die alle haben müssten oder möchten.

Ihr Anliegen beinhaltet eine erzieherische Dimension. Reagieren Kinder spontaner als Erwachsene?
Auf jeden Fall. Der Kontakt zu den Kindern ist der amüsanteste Teil der Show. Sie sind unvoreingenommen und genießen die neue Erfahrung mit Personen, die ein besonderes Outfit und Make-up tragen. Sie stellen sich nicht die Frage, ob sie uns kennen oder nicht. Sie lernen und staunen gerne. Angst haben sie auch keine, denn Angst ist etwas Anerzogenes. Man fürchtet, was man nicht kennt oder nicht versteht. Erwachsene zu überzeugen, «ihren Unglauben fallen zu lassen», wie wir es nennen, ist für uns harte Arbeit. Wenn wir nach der Show als Blue-Man-Figuren auf das Publikum in der Lobby zugehen und Kontakt aufnehmen, ist es immer eine riesige beidseitige Erfahrung: für uns, weil wir die Menschen und ihre Reaktionen kennenlernen, für die Zuschauer, weil sie mit uns interagieren. So wie kürzlich in Saudi-Arabien, wo es das erste Mal war, dass die Leute solch eine Touring-Live-Show erleben konnten und es auch das erste Mal für uns war, mit ihnen zu kommunizieren. Das war ein überwältigendes Erlebnis.

Sie machen auch spezielle Shows für Autisten. Was erleben Sie dabei?
Da macht man lebensverändernde Erfahrungen! Wenn man es fertigbringt, diese Menschen zu «öffnen» und zu begeistern, wenn ihre Familien sich einfach gehen lassen können und sich nicht ständig beobachtet und unter Druck fühlen, wie beim Einkaufen oder im Flugzeug z.B., dann sind das Glücksmomente. Ich mache meinen Job schon seit elf Jahren, jeder Abend ist anders, aber die Magie, die entsteht, ist fabelhaft. Es ist eine Ehre, den Menschen Freude zu vermitteln.

Wie viel Blue-Man-Charakter steckt mittlerweile in Ihnen?
Je weniger ich von mir auf die Bühne bringe, desto stärker und mitreißender ist meine Blue-Man-Figur. Je mehr ich die Blue-Man-Figur in mein Leben bringe, desto besser bin ich als Mensch.

Welche Rolle spielen Sie bei der Nummer mit den Marshmallows, die ihr euch zuschießt und mit dem Mund auffangen müsst? Sind Sie ein Werfer oder ein Fänger?
Wir müssen alle Rollen spielen können. Am Anfang trainiert man nur die eine, dann die andere, aber zum Schluss muss man alles können.
Dabei geht jeder auf die Stärken oder die Schwächen des anderen ein. Wir sind ein dynamisches Team.

Von Delia Pifarotti

Raoul
31. Oktober 2017 - 20.06

Ich freue mich sehr auf sie. Zum 3. Mal und diesmal mit unserer Tochter dabei!