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Spanien will Flüchtlinge aus Deutschland zurücknehmen

Spanien will Flüchtlinge aus Deutschland zurücknehmen

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Es ist ein bedeutendes Willkommensgeschenk für Deutschlands Bundeskanzlerin Angela Merkel. Kurz vor ihrem Besuch bei Spaniens Ministerpräsidenten Pedro Sánchez am Wochenende, bei dem das Thema Migration im Mittelpunkt steht, stimmte Sánchez einem Rückführungsabkommen von Flüchtlingen nach Spanien zu. Dies bestätigte gestern die Sprecherin des deutschen Innenministeriums, Eleonore Petermann.

Von unserem Korrespondenten Ralph Schulze, Madrid

Dabei geht es um jene Schutzsuchenden, die an der deutschen Grenze aufgegriffen werden, für deren Asylantrag aber Spanien zuständig ist, weil die Menschen dort zuerst registriert worden sind. Das Abkommen ist ein erster Schritt, um den Weiterzug von Asylsuchenden aus Spanien Richtung Deutschland zu bremsen; mit Italien und Griechenland will Merkel ähnliche Abkommen abschließen. Spanien ist dieses Jahr zum Hauptziel jener Flüchtlinge und Migranten geworden, die von Nordafrika aus versuchen, europäischen Boden zu erreichen. In Spanien wurden seit Januar 28.000 Immigranten registriert (zusammen mit den spanischen Nordafrika-Exklaven Ceuta und Melilla). In Italien waren es 19.000 und in Griechenland 16.000 Menschen.

Nach Angaben des spanischen Roten Kreuzes ist Spanien für die meisten Ankommenden nur eine Durchgangsstation. „Viele haben einen klaren Plan und der heißt, nach Frankreich oder Deutschland weiterzureisen, wo sie meist schon Familienangehörige oder Freude haben. Spanien ist für sie ein Transitland“, sagte ein Sprecher dieser Zeitung. Da die Lager und Auffangeinrichtungen in Südspanien überfüllt sind, werden die meisten Migranten bereits nach wenigen Tagen weitergeschickt.

Spanien ist wenig attraktiv für Migranten

Das Rote Kreuz, das im staatlichen Auftrag für die Erstbetreuung in Spanien zuständig ist, hilft bei der Weiterreise. Etwa mit einer Fahrkarte, um nach Nordspanien zu gelangen. Auch werden Busse gechartert, welche die Migranten in die nordspanischen Städten Bilbao, San Sebastián oder Barcelona bringen. „Wir können sie nicht direkt nach Frankreich oder Deutschland schicken“, heißt es beim Roten Kreuz weiter. „Deswegen wollen sie in nordspanische Städte, die nahe an der französischen Grenze liegen.“

Von der Grenze versuchen sie dann, sich weiter nach Norden durchzuschlagen. Zu Fuß, per Auto oder mit öffentlichen Transportmitteln. Auch Schlepperbanden sind aktiv, die den Weitertransport organisieren. Die Franzosen haben deswegen die Überwachung der Grenze ausgebaut. Auch Deutschland schließt stärkere Kontrollen an den Grenzen zu Frankreich und Belgien nicht aus.

Dass Spanien wenig attraktiv für die ankommenden Bootsmigranten ist, kann man zudem aus der Asylstatistik herauslesen. Obwohl im gesamten vergangenen Jahr 28.000 Zuwanderer übers Meer oder in die Nordafrikaexklaven kamen, wurde 2017 nur 595 Menschen Asyl gewährt – mit dieser Bilanz gehört Spanien zu den europäischen Asyl-Schlusslichtern. 4.080 weitere Menschen erhielten 2017 aus humanitären Gründen subsidiären Schutz.

Unter den anerkannten Asyl- und Schutzberechtigten waren nur wenige Afrikaner, die aber den Großteil der in Spanien Ankommenden stellen. Spaniens sehr restriktive Asylpolitik führt dazu, dass die meisten Ankommenden ihren Asylantrag lieber in den nördlichen EU-Ländern stellen.

Auch sonst hat Spanien nicht gerade den Ruf, großzügige Unterstützung zu leisten. Statt einer Willkommenskultur mit garantierten staatlichen Hilfen dominiert die Improvisation. Das bekommen vor allem männliche Migranten zu spüren, die meist schon wenige Tage nach ihrer Ankunft auf der Straße landen. Nur Minderjährige und Frauen, die als besonders verwundbar gelten, entgehen diesem Schicksal.

50 Euro als monatliches Taschengeld

Nicht einmal Asylbewerber, die laut Flüchtlingskonvention besonderen Schutz genießen, haben während des jahrelang dauernden Verfahrens ein Dach über dem Kopf sicher: Nur maximal sechs Monate werden sie in einem der wenigen Aufnahmeheime untergebracht – wenigstens in der Theorie.

In der Praxis gibt es oft keinen Aufnahmeplatz. Finanziell sieht es auch nicht besser aus: Im ersten halben Jahr erhalten Asylsuchende ein monatliches Taschengeld von etwas mehr als 50 Euro – danach müssen sie gucken, wie sie klarkommen. Eine Praxis, die dazu beiträgt, dass Spanien für die meisten Flüchtlinge und Migranten nicht das Land ihrer Träume ist.

450 Flüchtlinge gerettet

Die spanische Küstenwache hat nach eigenen Angaben am Dienstag mehr als 450 Flüchtlinge aus dem Mittelmeer gerettet. Insgesamt seien 458 Menschen, darunter 13 Kinder, von neun Booten in der Straße von Gibraltar sowie im Alborán-Meer zwischen Marokko und Spanien gerettet worden, teilte die Küstenwache auf Twitter mit. Sie hatten die Überfahrt demnach von Marokko aus gewagt.

Spanien hat Italien inzwischen als Hauptankunftsland für Migranten in der EU abgelöst. Die neue rechtspopulistische Regierung in Rom lässt kaum mehr Bootsflüchtlinge ins Land, zudem scheinen die libyschen Behörden verstärkt gegen Schlepper vorzugehen. Viele Migranten weichen deshalb in die Nachbarländer Algerien und Marokko aus, um von dort aus die Überfahrt nach Spanien zu versuchen. Seit Jahresbeginn kamen nach Angaben der Internationalen Migrationsorganisation (IOM) knapp 23.000 Flüchtlinge über das Meer in Spanien an. 307 starben bei dem Versuch, über das Meer nach Spanien zu gelangen. (AFP)

GuyT
12. August 2018 - 12.16

Schutzsuchende und Flüchtlinge heißt es hier immer undifferenziert. In der deutschen Presse ist man zwischenzeitlich korrekterweise dazu übergegangen den neutralen Begriff Migrant zu benutzen. Pauschal kann man nicht sagen , dass alle die es nach Europa zieht Flüchtlinge sind. Die allermeisten speziell aus Nordafrika kommenden werden als Wirtschaftmigranten eingestuft nach der Asylprozedur. Offensichtlich ist, dass man aus einem sicheren Land wie Spanien nicht zu flüchten braucht.

Lucilinburhuc
12. August 2018 - 10.20

Verschiedene wirtscaftliche Studien zeigen das die Langzeitwirkung von Flüchtlingen in unserer Gesellschaft mit demographischen Defizit unterm Strich eine gute Bescherung darstellt. Langzeitwirkung ist aber mit dem derzeitigen Populismus quasi ein Contraditio in Terminis. Nur umgehende und kurzfristige Fakten werden mehrheitlich vom Volk als Wahrheit gewertet. Leider auch in Luxemburg.

Nomi
12. August 2018 - 10.05

Et ass nach mei' eng kleng Unzuehl well nemmen wann se aus Spuenien kommen an iwert di Deitsch-Ei'stereichech Grenz an Deitschlang kommen !

René Charles
10. August 2018 - 12.46

Wat den Här Seehofer fir Bayern ugereegt huet (Stop fir demnadeuren op der Grenz déi schons an engem anere Land Asyl gefrot hun,) gët (OHA!) op eemol vun der Mme. Merkel kopéiert/fir gudd an néidech font.
Souwéisou handelt ët sech bei Spuenien nëmmen ëm eng kléng Unzuel.
D'Madame sicht de Moment awer och nach Gespréicher mat anere Länner.
180°?

weit
10. August 2018 - 8.28

Migration gibt es massiv seit es Internet und Facebook gibt .Wenn wir das eingestehen können wir diese Migration verstehen und sachlich angehen.Wenn nicht ,lassen wir uns weiter manipulieren bis wir keine Lösung mehr haben.

Thomas von Horstein
9. August 2018 - 20.38

Das ein sicheres Land weniger attraktiv wie das andere ist, beweist dass diese Menschen nicht ernsthaft auf der Flucht sind, sondern bloss ihren Wohlstand aufbessern wollen. Wohlstand ist aber kein Fluchtgrund, deshalb gehört diesen Leuten der Flüchtlingsstatus aberkannt.