Sehr schnell ging das Gerücht umher, dass die amerikanische Elite – die liberals – alles darauf ansetzen würden, dass dieser Film sein Publikum nicht erreicht. Verschwörungstheorien machten die Runde. Republikanische Meinungsmacher und der Dunstkreis des ehemaligen US-Präsidenten spitzten ihre Ohren. Selbstverständlich.
Der Film – mal wieder „based on a true story“ – basiert scheinbar auf der Geschichte von Tim Ballard, eines ehemaligen Agenten des US-amerikanischen Ministeriums für innere Sicherheit, der seine berufliche Laufbahn der Rettung von Kindern vor internationalem Sexhandel widmet. Ein Job, der schlaucht. Eines Tages geht ihm aber ein Licht auf, dass er eigentlich nur die Pädophilen wegsteckt und nicht die vermissten Kinder rettet. Eine honduranische Familiengeschichte geht ihm so nah, dass er entscheidet, sich selbst auf den Weg nach Kolumbien zu machen, um dort nach der entführten Tochter zu suchen.
Langweilig
Vom vermeintlichen Box-Office-Erfolg (die tatsächlichen Zahlen und Kartenverkäufe wurden artifiziell und mit einer mehr als fraglichen Methode nach oben gepusht) und den Vorwürfen, verschwörerische QAnon-Gedankensülze zu verbreiten (nämlich, dass die liberalen Eliten, natürlich alles Teufelsanbeter, Kinderschänder und dergleichen, die Welt beherrschen) einmal abgesehen, muss die Frage erlaubt sein: Taugt der Film etwas? Die Antwort darauf lautet: Nein. „Sound of Freedom“ ist ein dramaturgisch schlichtweg schwacher Wurf, der sein Thema genau so ausnutzt wie die Täter ihre Opfer. Und für einen dreckigen Exploitation-Thriller langt er wahrlich auch nicht.
Jim Caviezel, selbst offener Anhänger der hoffnungslos debilen (und extrem gefährlichen) QAnon-Bewegung, rockt seinen Mel-Gibson-Jesus-Blick und geht als blondierter Erzengel auf Rettungssuche … und langweilt sich und das Publikum dabei zu Tode. Einziger Lichtblick des Films: die Dauer des Films ist nicht so lange wie angezeigt. Unendliche Minuten des Abspanns gehen für die Auflistung der Crowdfunding-Spender des Films drauf. Aber auch sonst fühlt sich der Film, der die zentrale Rettungsaktion frei erfunden hat, länger an als ein Spaziergang durch den kolumbianischen Dschungel.
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