So haben sich die einzelnen Roten Löwen gegen die Ukraine geschlagen

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So bitter kann das Fußballerleben sein. Am Freitag noch der Held, wurde Gerson Rodrigues am Montag gegen die Ukraine zum tragischen Helden, als ihm in der Nachspielzeit ein Eigentor zur 1:2-Niederlage unterlief. Das hatte weder er noch die gesamte Mannschaft inklusive Stab verdient. Die Spieler in der Einzelkritik. 

Von Christophe Junker

Anthony Moris: Hatte sich sicherlich in Halbzeit eins auf mehr Arbeit eingestellt als es der Fall war. Bis auf zwei ukrainische Aktionen (u.a. ein Freistoß) musste er nicht eingreifen und doch ging er nicht ohne Gegentreffer in die Pause. Konnte beim 1:1 (40.) wenig bis gar nichts ausrichten. Gleiches Bild nach dem Dreh. Strahlte absolute Sicherheit aus. Nur Rodrigues wusste ihn zu überwinden.

Laurent Jans: Sporadischer als noch gegen Litauen waren seine Vorstöße, da der eigene defensive Block Vorrang hatte. Bei den eigenen Kontern war er stets involviert. Schockmoment in der 28., als er sich einen Ball zur Flanke auf den ungewohnt linken Fuß legte und in den Rasen trat. Was zunächst schlimmer aussah, sollte sich dann glücklicherweise als nicht so arg entpuppen.

Maxime Chanot: Bis auf ein verlorenes Kopfballduell vor der Pause war er Herr der Lüfte und bis zum Abpfiff Turm in der Schlacht. Die Doppelpack-Chance in der 33. ließ auch er – Sekunden nach Malget – liegen.

Kevin Malget: „Extra-Duro“ ersetzte – im Vergleich zur Litauen-Partie – Lars „El Duro“ Gerson als zweiten Innenverteidiger. Ob Holtz an Malgets Kopfballtärke, vor allem bei Standardsituationen, gedacht hatte? In der 33. hätte er das Vertrauen in dieser Hinsicht fast gerechtfertigt. Auch defensiv war auf ihn Verlass. Kassierte Gelb (62.).

Dirk Carlson: Jänisch oder Carlson, Part II? Obwohl Carlson gegen Litauen in der zweiten Halbzeit komplett seine Linie verloren hatte, vertraute Luc Holtz ihm weiter. So stärkt man einem den Rücken. Zu Recht oder Unrecht? Zu Recht, wie sich herausstellen sollte. Jetzt muss er noch die krasse Fehlentscheidung, die gegen ihn in der Nachspielzeit gepfiffen wurde und Gelb einbrachte, verdauen. Auch daran wird er wachsen.

Christopher Martins: Keine Spielchen und Überflüssiges. Rieb sich auf. Wurde oft hart rangenommen, zeigte sich sehr abgebrüht in seinen Zweikämpfen. Einfach nur lobenswert, so wie alle seine Mitspieler.

Gerson Rodrigues: Er powerte sich aus, gab alles. Er legte eine Showeinlage mit Ukraine-Coach Schewtschenko (56.) ein. Er versuchte es gestern mit Wucht und Kopf statt mit Gefühl. Er tanzte seine gelben Gegenspieler reihenweise aus. Und er avancierte zur tragischen Figur in der Nachspielzeit, als ihm das entscheidende Eigentor unterlief.

Olivier Thill: Konnte sich aus dem Spiel heraus zunächst etwas weniger in Szene setzen. Das hielt aber nicht lange an. Sein Freistoß ebnete die Malget-Chance (33.) und seine Hereingabe nur Sekunden später vollendete Turpel (1:0). Vergab in der Schlussminute das 2:1 … was brutal gerächt wurde.

Vincent Thill: Die Konterattacken wurden (in der ersten halben Stunde) über die rechte Seite gefahren. Machte dort weiter, wo er gegen Litauen aufgehört hatte. Großchance in der 56. zur Führung. Raus nach 74′ für Stefano Bensi.

Leandro Barreiro: Das erste Feuer erstickte Barreiro (16.). Mit dem Pausenpfiff sah er im zweiten EM-Quali-Spiel auch seine zweite Gelbe Karte. Zeigte anschließend wieder, warum er seinen Weg im Profifußball gehen wird.

Dave Turpel: Der zweite Wechsel vom FLF-Coach, denn Dan da Mota nahm anstelle von Turpel auf der Bank Platz. Sein Phlegma wird ihm oft vorgeworfen, gestern war er extrem fleißig. Und er machte das, wofür Stürmer bezahlt werden: Tore schießen.

Stefano Bensi: Kam in der 74. für V. Thill. In der Schlussminute bereitete er die Großchance von O. Thill vor.

Mario Mutsch: Es sollte die Kirsche auf dem Kuchen sein. Beim Stande von 1:1 in der Nachspielzeit eingewechselt, womit er als erster Luxemburger Nationalspieler auf 100 Länderspiele kommt. Dieses Jubiläum wurde ihm leider vermiest.