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Ukraine-KriegSelenskyj betont zum 500. Kriegstag Durchhaltewillen der Ukraine

Ukraine-Krieg / Selenskyj betont zum 500. Kriegstag Durchhaltewillen der Ukraine
Auf der Schlangeninsel wollte Selenskyj „jedem unserer Soldaten für diese 500 Tage danken“ Foto: AFP/Handout/Pressedienst des ukrainischen Präsidenten

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Der ukrainische Präsident besucht zum traurigen Jubiläum die symbolträchtige Schlangeninsel. Derweil wird weiter über Streubomben gestritten. Und die Türkei lässt zum Ärger Moskaus Asow-Kämpfer zurück in die Ukraine.

Zum 500. Tag des russischen Angriffskriegs gegen sein Land hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj den Durchhaltewillen seines Landes bekräftigt. Die Ukraine werde „niemals durch die Besatzer erobert werden“, sagte Selenskyj am Samstag. Überraschend brachte er nach einem Treffen mit dem türkischen Staatschef Recep Tayyip Erdogan fünf Kommandeure des Asow-Regiments zurück in die Ukraine. Polens Präsident Andrzej Duda sicherte der Ukraine bei einem Besuch am Sonntag den anhaltenden Rückhalt der NATO-Staaten zu.

Die Ukraine werde als „Land der Tapferen“ Russlands Eroberungsversuche abwehren, sagte Selenskyj in einem in Video. Es zeigt ihn bei einem Besuch auf der als Widerstandssymbol bekannt gewordenen Schlangeninsel im Schwarzen Meer, wo er Blumen an einer Gedenkstätte niederlegt. Er wolle „von diesem Ort des Sieges jedem unserer Soldaten für diese 500 Tage danken“, sagte der ukrainische Präsident mit Blick auf die Dauer des russischen Angriffskrieges.

Polen, eines der wichtigsten Unterstützerländer der Ukraine, sandte mit dem Treffen seines Präsidenten Duda mit Selenskyj ein Signal des Beistands aus. „Zusammen sind wir stärker“, erklärte Duda während seines Besuchs im westukrainischen Luzk am Sonntag und forderte die NATO-Partner auf, der Ukraine bei ihrem Gipfeltreffen kommende Woche „Sicherheitsgarantien“ zu geben.

Die von der Ukraine erhoffte NATO-Mitgliedschaft steht bei dem Gipfel nicht auf der Tagesordnung. Der türkische Präsident Erdogan hatte am Freitagabend nach einem Treffen mit Selenskyj in Istanbul bekräftigt, es gebe „keinen Zweifel daran, dass die Ukraine die Mitgliedschaft in der NATO verdient“. Außerdem gewährte Ankara die Rückkehr von fünf hochrangigen Kommandeuren des durch die Verteidigung des Asow-Stahlwerks in Mariupol bekannt gewordenen Asow-Regiments aus der Türkei in die Ukraine.

Der Kreml kritisierte, diese Entscheidung sei „nichts anderes als ein direkter Verstoß gegen die bestehenden Vereinbarungen“. Demnach hätten die Männer bis zum Ende des Krieges in der Türkei bleiben müssen. Einer der Asow-Kommandeure, Denys Prokopenko, sagte der Nachrichtenagentur Interfax Ukraine, er werde an die Front zurückkehren. Dies sei der Grund für seine Heimkehr und die seiner Kameraden.

Kambodscha warnt vor Streubomben

Das NATO-Land Türkei hat ungeachtet des Ukraine-Krieges bislang ein gutes Verhältnis zu Russland aufrechterhalten. Erdogan forderte bei Selenskyjs Besuch Russland und die Ukraine auf, zu „Friedensgesprächen zurückzukehren“. Für August kündigte er einen Türkei-Besuch des russischen Präsidenten Wladimir Putin an.

„Schrecklicher Tribut“

Nach Angaben der UN-Mission zur Überwachung der Menschenrechte in der Ukraine (HRMMU) wurden seit Kriegsbeginn bereits mehr als 9.000 Zivilisten getötet, darunter 500 Kinder. Der Krieg verlange der ukrainischen Bevölkerung weiterhin einen „schrecklichen Tribut“ ab, sagte HRMMU-Vizechef Noel Calhoun anlässlich des 500. Tags des russischen Angriffskriegs.

UN-Generalsekretär António Guterres kritisierte die Ankündigung der USA, Streumunition an die Ukraine zu liefern. Nach Angaben Washingtons ist die Streumunition als „Übergang“ gedacht, um den derzeitigen Mangel an Artilleriemunition bei der Verteidigung gegen russische Angriffe und bei der ukrainischen Gegenoffensive auszugleichen.

Kambodscha warnte Kiew aus eigener leidvoller Erfahrung vor dem Einsatz von Streumunition. „Es wäre für die Ukrainer die größte Gefahr für viele Jahre oder für bis zu hundert Jahre“, erklärte Regierungschef Hun Sen. Die russische Außenamtssprecherin Maria Sacharowa nannte den Rückgriff auf Streumunition am Samstag einen „Akt der Verzweiflung“ der Ukraine, der keine Auswirkungen auf Moskaus dortige „militärische Sonderoperation“ haben werde.