Headlines

Notizen aus MaltaSeitenspiegel, Autokratzer und das meistgehasste Objekt jedes Judokas

Notizen aus Malta / Seitenspiegel, Autokratzer und das meistgehasste Objekt jedes Judokas
Luxemburger Fans sind auf den Tribünen sämtlicher Sportarten zu sehen Foto: Editpress/Mélanie Maps

Jetzt weiterlesen! !

Für 0,59 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

Es sind die kleinen Dinge, die eine Sportwoche ausmachen. Was Athleten, Betreuer und Co. am Rande der JPEE erlebten oder zu erzählen hatten, gibt es jeden Tag in dieser Rubrik zu lesen. An Tag 2 ging es um Seitenspiegel, Autokratzer und das meistgehasste Objekt jedes Judokas.

Vier Judoprofis

Im September werden sich für drei Judokas ganz neue Türen öffnen. Nach Claudio dos Santos werden auch Anneta Mosr, Carla Tavares und Kenza Cossu der Elitesektion der Armee beitreten. Sollte dieses Trio alle Eignungstests bestehen, hätte der Judo insgesamt vier Athleten in den Reihen, die sich voll und ganz auf ihre Sportlerkarriere konzentrieren können. Während Mosr ihr Online-Masterstudium weiterführen wird, möchte Cozzu gleichzeitig ein Psychologie-Fernstudium beginnen.  

Lospech

Die Judokas haben bekanntlich eine ganz besondere Beziehung zur Waage. Das meistgehasste Objekt war auch am Dienstagmorgen Grund dafür, dass einige Luxemburger eine Laufrunde mehr einschieben mussten. So wurden nach dem obligatorischen Wiegen am Montagabend am Wettkampftag weitere Kandidaten zum “random weight-in» gebeten. Vier Sportler pro Kategorie werden dabei ausgelost, die maximal 5% mehr Körpergewicht auf die Waage bringen dürfen, als am Vortag. Tom Schmit seinerseits lag knapp drüber – und musste schon vor den Kämpfen schwitzen. Damit nicht genug. Am Mittwoch und am Donnerstag geht die Qual vor den Team-Kämpfen weiter, allerdings wieder mit der 5%-Toleranz.  

Links halten!

Warum hat der Großteil der maltesischen Autos keine Seitenspiegel, dafür aber jede Menge Kratzer? Nun, die beiden Tageblatt-Journalistinnen hatten nicht viel Zeit, sich an den Linksverkehr auf der Insel zu gewöhnen und stürzten sich wenige Minuten nach der Landung gleich ins Getümmel auf den engen, vielbefahrenen Straßen. Nach einem Tag stand fest: “Hier muss man sich anpassen und einfach drauf los fahren”. Fast-Unfälle mit Booten, Straßenschilder die vor Katzen warnen und Vorfahrtsregeln im Kreisverkehr: Am Steuer und auf der Beifahrerseite war alles dabei, von Panik bis zu den Tränen der Lachkrisen. 

In bleibender Erinnerung

Es war eine kurzweilige Eröffnungsfeier, die am Montagabend vor den Toren Valettas, in Floriana, die 19. Spiele der kleinen Staaten eröffnete und bei vielen Zuschauern sicherlich in doppelter Erinnerung bleiben wird. Das große Feuerwerk, das einen spektakulären Schlusspunkt der Zeremonie setzte, hinterließ nämlich seine Spuren, die auch am Tag danach noch nicht verschwunden sind. Selbst zweimaliges Duschen half nichts, um alle lästigen orangefarbenen Flecken von den Armen zu bekommen und auch die Computer benötigen wohl noch eine zweite oder dritte Reinigungsrunde.

Endlich da

Mussten die FLBB-Damen am Montag noch auf ihren etatmäßigen Coach Mariusz Dziurdzia verzichten, der die Reise nach Malta am Sonntag augrund gesundheitlicher Probleme nicht mitantreten konnte, so gab es am Dienstag dann gute Nachrichten. Gewohnt energisch stand der FLBB-Coach in der zweiten Partie gegen Montenegro an der Seitenlinie, denn er konnte tatsächlich noch am Montag in den Flieger steigen und stieß mit nur einem Tag Verspätung zur Mannschaft dazu. Zwar unterlag das Team um Kapitänin Magaly Meynadier gegen den großen Favoriten (52:64), konnte die Partie aber lange Zeit ausgeglichen gestalten und lag zur Pause gerade einmal mit drei Punkten zurück.

Grüße aus Levice

Ben Kovac darf sich über den ersten Titel seiner Karriere freuen
Ben Kovac darf sich über den ersten Titel seiner Karriere freuen Foto: Facebook/Patrioti Levice

Er wird in Malta schmerzlichst vermisst: Basketballer Ben Kovac. Vor zwei Wochen sah es noch so aus, als ob der 23-Jährige wie geplant bei den JPEE dabei sein würde. Sein Team, Patrioti Levice, lag in der slowakischen Meisterschaft in der „Best of seven“-Finalserie mit 1:3 zurück, ein Sieg fehlte Gegner Komarno noch zum Gewinn des Titels. Doch das Team des Luxemburgers legte eine beeindruckende Aufholjagd hin und erzwang tatsächlich das Entscheidungsspiel, das am Montag über die Bühne ging. Kovac wird dem Team von Coach Ken Diederich somit bei den JPEE nicht zur Verfügung stehen, unter der Woche nachzukommen hatte einfach keinen Sinn.

Doch es gibt gute Nachrichten aus der Slowakei, über die sich auch das gesamte FLBB-Team freut, denn Levice siegte tatsächlich in Spiel sieben (78:61) und darf sich über die Titelverteidigung freuen. „Es war eine verrückte Saison mit vielen ‘ups and downs’. Wir sind immer auf Platz zwei gelandet: in Malaga, im Federal Cup, dem Pokal, im EuropeCup war es die zweite Runde. Wir hätten uns einen weiteren zweiten Rang nicht mehr erlauben können“, so ein überglücklicher Kovac. Und so waren die Emotionen beim Sportsoldaten auch am Dienstag noch riesig, vor allem da es der erste Titel seiner Karriere ist. Daran, dass sie die Serie noch drehen könnten, glaubte der 23-Jährige die ganze Zeit: „Ich sagte den Jungs immer, dass ich überzeugt bin, dass wir das noch schaffen können. Der Titel war von Anfang an das Ziel.“ Natürlich wäre Ben Kovac gerne bei den JPEE dabei gewesen: „Ich wünsche dem Team vor allem, dass alle gesund bleiben und Spaß haben. Sie wollen natürlich Gold gewinnen und ich hoffe das Beste.“ Und mit Vater Otto ist dann doch ein Kovac auf der Mittelmeerinsel als Zuschauer dabei. 

Und täglich grüßt die Baustelle

Baustellen dominieren nicht nur das tägliche Erscheinungsbild auf den Straßen Maltas und erfordern so einiges an Geduld, sondern auch das der JPEE. Das Athletenhotel wurde erst pünktlich zum Start der Spiele eröffnet, Handwerker und Bauarbeiter sind hier jedoch noch längst nicht fertig. Die Renovierung des Leichtathletikstadions, mit seiner neuen Tribüne, ist zwar rechtzeitig für die Spiele der kleinen Staaten fertig geworden, doch das gegenüberliegende Pressezentrum ist eher improvisiert. Der Duft von frischer Farbe begrüßt einen dann auch, sobald man die Tür öffnet. Wenigstens ist hier aber alles zu finden, was das Journalisten-Herz begehrt, von Steckdosen über einen Getränkekühlschrank bis hin zu fließendem Wasser. Etwas, wovon die Basketballer am Montag nur träumen konnten: Hier gab es nämlich weder Duschwasser noch welches, um die Klospülung zu betätigen.