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Spannungen in AsienSchulterschluss der USA mit Südkorea und Japan

Spannungen in Asien / Schulterschluss der USA mit Südkorea und Japan
Japans Premier Fumio Kishida, US-Präsident Joe Biden und Südkoreas Staatschef Yoon Suk-yeol wollen enger kooperieren Foto: AFP

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Die USA, Japan und Südkorea rücken angesichts zunehmender Spannungen mit China sowie bedrohlicher Signale aus Nordkorea zusammen.

Die Staats- und Regierungschefs der drei Länder wollten sich am Freitag bei einem Treffen im amerikanischen Camp David zu gegenseitigen Konsultationen in Krisenzeiten verpflichten, kündigte der Nationale Sicherheitsberater von US-Präsident Joe Biden, Jake Sullivan, an. Ziel sei es, die militärische Zusammenarbeit auszubauen. Ein Verteidigungspakt im Stil einer „NATO für den Pazifik“ sei aber nicht vorgesehen – auch wenn China entsprechende Vorwürfe erhoben habe. Dafür werde mit Japan und Südkorea über die militärische Zusammenarbeit hinaus auch eine engere Kooperation in den Bereichen Wirtschaft und Energiesicherheit angestrebt.

Geplant sind mehrstündige Gespräche Bidens mit dem südkoreanischen Präsidenten Yoon Suk-yeol und dem japanischen Ministerpräsidenten Fumio Kishida. Es seien „entscheidende Schritte“ zur Stärkung der trilateralen Sicherheitskooperation zu erwarten, sagte Sicherheitsberater Sullivan. Ein formelles Bündnis der drei Länder sei aber nicht das Ziel der Gespräche.

China hatte Anfang Juli an Japan und Südkorea appelliert, sich dem „Zwang zur Einschüchterung und Beherrschung“ zu widersetzen, ohne ausdrücklich die USA zu nennen. Außenminister Wang Yi hatte erklärt, „bestimmte große Länder außerhalb der Region“ versuchten Einheit durch Spaltung zu ersetzen. Er rief Japan und Südkorea zu „strategischer Autonomie“ auf. Die Volksrepublik wirft den USA seit Jahren vor, eine globale Vorherrschaft anzustreben. Umgekehrt kritisieren die USA, China verfolge einen Expansionskurs im Indopazifik und habe etwa eine militärische Eroberung Taiwans nicht ausgeschlossen.

Beide Großmächte sind seit Jahren in einen Handelskonflikt verstrickt, in dem Export- und Importverbote eine wichtige Rolle spielen. Zum Abschluss des Treffens in Camp David werden mehrere Erklärungen erwartet, in den es unter anderem um die Entwicklung von Spitzentechnologie gehen soll. Auch wollen die USA, Südkorea und Japan ein Frühwarnsystem für Lieferengpässe entwickeln.

Annäherung trotz historischer Last

Als Erfolg gilt bereits jetzt, dass sich Japan und Südkorea zur Zusammenarbeit auch miteinander bereit zeigen. Zwischen beiden Ländern bestehen nach wie vor große Meinungsverschiedenheiten über Geschehnisse zwischen 1910 und 1945, als ganz Korea japanische Kolonie war. Inzwischen spielt für beide Länder das Verhalten Nordkoreas eine entscheidende Rolle bei der Gestaltung der Außen- und Sicherheitspolitik.

Die Führung in Pjöngjang treibt das Atom- und Raketenprogramm des Landes voran und greift vor allem gegenüber dem Erzfeind USA immer wieder zu harscher Rhetorik. Ein südkoreanischer Abgeordneter sagte am Donnerstag, Nordkorea könne aus Protest gegen den Dreier-Gipfel erneut eine Interkontinental-Rakete testen oder anderweitig militärisch aktiv werden. (Reuters)