Im Abstand von 40 Minuten waren am Montag zwei Raketen in Prokowsk eingeschlagen und hatten Wohnhäuser, ein Hotel, Geschäfte und Amtsgebäude beschädigt, wie der Leiter der Militärverwaltung der Region Donezk, Pawlo Kyrylenko, berichtete. Aus Furcht vor weiteren Raketen mussten die Rettungsarbeiten in der Nacht unterbrochen werden, am Dienstagmorgen wurden sie wieder aufgenommen. Der russische Angriff habe ein „ganz normales Wohnhaus“ getroffen, erklärte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj im Onlinedienst Twitter, der kürzlich in „X“ umbenannt wurde.
Das russische Verteidigungsministerium erklärte dagegen am Dienstag, Ziel des Angriffs sei ein Kommandozentrum der ukrainischen Armee gewesen. Es habe sich um einen „vorgeschobenen Gefechtsstand“ der ukrainischen Truppen gehandelt, hieß es. Pokrowsk liegt etwa 70 Kilometer nordwestlich der von Russland kontrollierten ukrainischen Stadt Donezk und etwa 30 Kilometer von der Frontlinie entfernt. Vor dem Krieg wohnten rund 60.000 Menschen in der Stadt.
Die Militärbehörden der Region Charkiw im Nordosten der Ukraine meldeten derweil den Tod von zwei Zivilisten bei einem russischen Luftangriff auf den Ort Krugljakiwka am Montagabend. Bereits am Vortag waren dort zwei Männer bei einem Angriff getötet worden.
Ukrainische Truppen „in der Defensive“
Am Wochenende war die Ukraine von Russland mit einer massiven Angriffswelle überzogen worden. Insgesamt meldete die ukrainische Luftwaffe 70 russische Angriffe in der Nacht zum Sonntag.
Russland meldete am Montag einen Vorstoß in Richtung der Stadt Kupjansk im Nordosten der Ukraine. Dabei seien russische Truppen innerhalb von drei Tagen auf einem elf Kilometer langen Frontabschnitt drei Kilometer weit vorgedrungen, erklärte das russische Verteidigungsministerium. Die Ukraine hatte Mitte Juli eingeräumt, ihre Truppen seien in der Region Kupjansk „in der Defensive“.
Die Stadt in der Region Charkiw liegt 150 Kilometer von Prokowsk entfernt und nur etwa 50 Kilometer vor der russischen Grenze. Im September hatten ukrainische Streitkräfte Kupjansk und ihre Umgebung zurückerobert. Die russische Armee hat ihre Angriffe auf die Region in jüngster Zeit erneut verstärkt.
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