So urteilt Derek Guy, kalifornischer Guru für Herren-Mode, der kürzlich auf Twitter Sunak ins Visier nahm. Es sei ihm ein Rätsel, twitterte Guy, dass „der wohlhabendste Premier in der Geschichte des Königreichs zweitausend Dollar für einen maßgeschneiderten Anzug zahlt, dessen Ärmel und Hosenbeine fünf bis zehn Zentimeter zu kurz sind.“ Und illustriert seinen Tweet mit Fotos von Sunak, die ihn tatsächlich mit reichlich Hochwasser und lächerlich kurzen Manschetten zeigen. Auf einem Bild ist Sunak gar zum Entsetzen der Moderichter mit entblößten Waden zu sehen.
Rishi Sunak hat es nicht leicht, wenn es um Kleidung geht. Was er auch anzieht, es wird beäugt und kommentiert. Oft sind es die Preisschilder, die kritisiert werden, denn der Premierminister kauft nicht gerne von der Stange. Als er sich mit Prada-Slippern für schlappe 490 Pfund (umgerechnet 570 Euro) zeigte, hielt man ihm vor, dass er die ausgerechnet anzog, als er eine Baustelle besichtigte. Einen grauen Hoodie von Everlane, der ihn cool aussehen lassen sollte, trug Sunak ausgerechnet über weißem Hemd mit roter Krawatte. Also total uncool. „Hat Rishi“, fragte da entsetzt der Independent, „gerade den Hoodie gekillt?“
Das Problem mit seinen Maßanzügen ist: Sie lassen ihn wie einen Schuljungen aussehen. Denn Sunak hält nichts vom klassischen Stil, wie ihn die Schneider der berühmten Londoner Herrenausstatter-Gasse „Savile Row“ pflegen. Sattdessen folgt der Premier einem Stil, der vor gut 20 Jahren modern war und sich durch gestutzte Ärmel und Hosenbeine auszeichnet. „Diese Trends von den frühen 2000ern, als Herrenbekleidung sehr kurz wurde“, kommentierte Kathryn Sargent, die erste weibliche Meisterschneiderin der Savile Row, „sieht für mich doch sehr schuljungenhaft aus.“
Scharfe Kritik
Zu dumm, dass auch die Karikaturisten des Königreichs der gleichen Meinung sind, denn sie zeichnen Rishi Sunak gerne als kleinen Jungen mit kurzen Hosen. Das bietet sich an, weil er, als er mit 42 Jahren ins Amt kam, der jüngste Premier seit Lord Liverpool im 19. Jahrhundert war. Dazu kommt aber auch, dass Sunak mit einer Körpergröße von knapp 168 Zentimetern ein wenig klein geraten ist. Das ist für ihn persönlich ein Problem, bei Fotos schiebt er sich gerne nach vorne, um größer zu wirken. Das mag auch der Grund sein, warum bei seinen Maßanzügen das Bein schlank und scharf geschnitten ist und der Bruch etwas über dem Schuh liegt – das soll optisch verlängern. Allerdings, so befindet die Mode-Redakteurin der Times, Hannah Rogers, funktioniert das nicht. Bei Sunak sei der Effekt „der eines Schuljungen, der eine neue Uniform braucht“. Auf dem Kurznachrichtendienst X, vormals Twitter, fielen die Urteile noch harscher aus. „Seine Hosen“, lautete ein Tweet, „lassen ihn wie einen absoluten Dussel aussehen“. Und ein anderer mutmaßte: „Er kauft Kinder-Kleidung, um die Mehrwertsteuer zu sparen.“
"aber seine Anzüge sind ein Witz."
Also genau wie er selbst.