Donnerstag25. Dezember 2025

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Cenaro-AffäreReporter.lu prangert Einschüchterungsversuch an

Cenaro-Affäre / Reporter.lu prangert Einschüchterungsversuch an
Das Online-Magazin lässt sich nicht einschüchtern Screenshot: Reporter.lu

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Reporter.lu steht unter Beschuss: Mutmaßliche Cenaro-Partner drohen mit rechtlichen Schritten wegen eines rezenten Artikels des Online-Magazins. Reporter.lu sieht das als Angriff auf die Pressefreiheit.

Die Immobilienfirma Cenaro Technical Services und die dazu gehörende Baufirma Chevallier Construction haben in den letzten Monaten immer wieder für Aufsehen in den Luxemburger Medien gesorgt. Die Firma hat Insolvenz angemeldet, rund 100 Menschen verloren ihre Arbeit und mehr als 100 Kunden wussten nicht, wie es mit dem Bau ihrer Häuser weitergehen soll. Die Journalistin Véronique Poujol vom Luxemburger Online-Magazin Reporter.lu hat in ihrem Artikel „Après Cenaro, d’autres affaires Cenaro en devenir“ die Gruppe und ihre Partner unter die Lupe genommen. Daraus geht hervor, dass gegen mehrere dieser Partner wegen Betrugs ermittelt wird, einer davon der Anteilseigner (40 Prozent) Arnaud Emmenecker.

Wegen des Artikels hätten mehrere Unternehmen Reporter.lu nun mit rechtlichen Schritten gedroht, berichtete das Magazin am Donnerstag. So seien fast zeitgleich drei Anwaltsbriefe in der Reporter-Redaktion eingetroffen und würden mit folgendem Satz enden: „Vous êtes par la présente en demeure d’effacer et de supprimer votre article sur-le-champ.“ Die Gesellschaften Eylau Capital S.à r.l., WK Capital Markets S.A. und Qubic Group S.A. sowie die Unternehmer Xavier Ktorza und Cyril Weingarten hätten sich über ihre Rechtsbeistände über den Inhalt des Artikels beschwert.

Reporter-Chefredakteur Christoph Bumb teilt diesbezüglich in einer Stellungnahme mit, dass sowohl natürliche als auch juristische Personen ein gesetzlich garantiertes Recht auf Gegendarstellung besitzen. „Der Versuch, auf die Berichterstattung aktiv einzuwirken und sogar zu fordern, einen bestimmten Artikel zu löschen, ist allerdings inakzeptabel“, geht aus dem Schreiben hervor.

Der besagte Artikel sei das Ergebnis einer „gewissenhaften und faktenbasierten“ Recherche, dessen Veröffentlichung im allgemeinen Interesse liege. Reporter sehe die Vorgehensweise der Unternehmer und Betriebe als Einschüchterungsversuch und Angriff auf die Pressefreiheit. Das Magazin teilt mit, dass es nun ebenfalls einen Anwalt eingeschaltet hat und sich gegen weitere Schritte zu wehren weiß. Es stehe voll und ganz hinter seiner Journalistin und werde auch in Zukunft derartige „inakzeptable Angriffe auf die Pressefreiheit brandmarken“. (WiR)