Rund 13.500 Läufer haben am Samstag und Sonntag auf Kirchberg am 14. «Relais pour la vie» teilgenommen und damit ihre Solidarität mit Menschen gezeigt, die an Krebs erkrankt sind.
Von Laura Tomassini
Vor allem die vielen unterschiedlichen Namen und Gesichter auf den T-Shirts der Läufer zeugten von ganz persönlichen Geschichten. „Wir machen heute hier mit, weil wir die 14-jährige Tochter meine Kusine unterstützen wollen“, sagte Teilnehmerin Martine.
Gemeinsam mit einer Mannschaft aus 100 Leuten lief die junge Mutter aus Dahlem in der Coque, um dem an Knochenkrebs erkrankten Mädchen Kraft zu geben. Auch das Team „Speranza“ war am Wochenende vor Ort, weil es mit dem Relais ein ganz persönliches Schicksal verbindet. „Wir laufen für meinen Cousin und mich“, erklärte Jessica Fiorentino, die sich selbst auf dem Weg zur Besserung in ihrem Kampf gegen Brustkrebs befindet.
Ergreifend und tränenreich
Der Träger des zweiten Namens auf den weißen Shirts der Familie konnte den Relais dieses Jahr nicht mehr erleben, doch trotz Trauer wollte „Speranza“ wieder mit in der Coque dabei sein. „Es ist sehr ergreifend und es sind besonders gestern viele Tränen geflossen. Die Gefühle waren alle in den Worten des Premierministers, er hat genau das gesagt, was wir erleben“, meinte Jessica.
Zum 25. Geburtstag der Fondation Cancer erwartete die Teilnehmer nicht nur die fest im Programm verankerte „Cérémonie des bougies“, sondern auch ein ganz besonderer Blick hinter die Kulissen.
375 Mannschaften in der Coque
Es war wie jedes Jahr wieder ein einzigartiges Bild, als sich 375 Mannschaften auf der großen Laufpiste der Coque versammelten, um gemeinsam ein Zeichen zu setzen. Seit 2006 gehört der „Relais pour la vie“ zum Frühlingsbeginn dazu wie das Erwachen der ersten Knospen. Die Mission hinter dem Event hat sich seit des ersten Laufes nicht geändert, denn Solidarität ist es, was nicht nur Krebspatienten selbst Kraft gibt, sondern auch ihren Familien.
Rund 13.500 Teilnehmer hatten am Wochenende ihre Sportschuhe herausgekramt, um genau dies zu tun. „Die Hoffnungsmessage, die die Menschen hier anderen weitergeben, ist enorm wichtig, denn das Leben geht weiter, auch mit Krebs“, meinte „Fondation“-Direktorin Lucienne Thommes.
Nicht nur Betroffene aus Luxemburg hatten sich auf dem Kirchberg eingefunden, sondern auch ganz besondere Gäste aus dem Ausland. „Bei der offiziellen Eröffnungszeremonie war dieses Jahr ein Treffen der europäischen Ligen, die ebenfalls Rallyes im Rahmen des ‹Relay for Life› organisieren“, erklärte die Direktorin. Rund 30 Länder sind Partner der Bewegung und verfolgen allesamt ein gemeinsames Ziel: dem Krebs den Kampf ansagen. „Es waren gestern Leute aus Portugal und Norwegen hier, die auch mitgelaufen sind und uns einen kleinen Film gedreht haben“, so Thommes.
Forschungslabor liefert Blick hinter die Kulissen
Zum ersten Mal war das „Cancer Research Lab“ dabei, das den Besuchern der Coque einen Blick hinter die Kulissen eines Forschungslabors liefern sollte. Ein rotes Markierband am Boden führte direkt zu Sabrina Fritah und ihren Kollegen vom Luxembourg Institute of Health, der Uni.lu und vom „Fonds national de la recherche“, welche Interessierten die Abläufe der Krebsforschung erklärten. „Unterm Mikroskop kann man beispielsweise von Krebs befallene Zellen mit gesunden vergleichen. Und wir haben ein erklärendes Comic für Groß und Klein hier“, so die Forscherin der Neuro-Onkologie.
Im Vordergrund des Relais standen aber wie jedes Jahr die Menschen. Ob Patient, Familienmitglied oder einfach nur Unterstützer, jeder war Teil des Ganzen. Und um dies auch visuell auszudrücken, konnten sich die Besucher der Coque in einer „Photobooth“ fotografieren lassen und ihr persönliches Bild zu einem großen Mosaik hinzukleben.
1.866 kleine Fotos
„Insgesamt sind es danach 1.886 kleine Fotos, die als Gesamtwerk der Fondation überreicht werden“, so eine der Helferinnen. Dass keiner mit seiner Krankheit allein gelassen wird, zeigten auch die motivierten Läufer. Ob mit Krücken, Baby im Wickeltuch auf dem Rücken oder einfach zu Fuß, jeder Einzelne von ihnen wollte seine Unterstützung zeigen.
Es sind die Emotionen, die die Teilnehmer auf der Laufbahn Jahr für Jahr miteinander verbinden und den Betroffenen die nötige Energie geben, um nicht aufzugeben. „Wer noch nie beim Relais dabei war, der muss unbedingt herkommen und daran teilhaben, denn die Atmosphäre ist einfach unvorstellbar“, sagte Lucienne Thommes. Ein Relais eben, der so viel mehr als nur ein Lauf gegen Krebs ist.
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