Während der morgendlichen Messe als Auftakt des Festes segnete der Pfarrer die Kräuter- und Getreidegestecke, die sogenannten „Wësch“. Trotz der vielen Regengüsse ließen sich die Besucher des traditionellen Festes die Laune nicht vermiesen. Ganz im Gegenteil. In den schmalen und verwinkelten Gassen des Dorfes herrschte reges Treiben. Etliche Handwerker und Künstler boten ihre handgefertigten Produkte sowie Kunstwerke zum Verkauf an.
Das Fest war nicht nur eine Gelegenheit zum Feiern oder Einkaufen. Lokale Winzer boten Kostproben der besten Weine und Crémants aus den Greiweldinger Weinlagen ein. Während der Regenschauer suchten viele Besucher Unterschlupf im großen Zelt. Hier konnte man sich nicht nur vor dem herunterfallenden Nass schützen, sondern auch traditionelle Gerichte, Winzerteller oder Grillspezialitäten genießen. Was den Besucherandrang anbelangte, so wurde uns vor Ort bestätigt, dass man dieses Jahr sogar mehr Besucher gezählt habe als zuvor.
Konzerte und musikalische Darbietungen mit Luxemburger Traditions- und Weinliedern von der Mosel rundeten das Fest ab. In den Gassen konnte man gleich zwei treue Begleiter der Besucher ausmachen: Regenschirme und Wetter-Apps am Smartphone. Bei der Wettervorhersage war man sich nicht sicher. Je nach App sollte der Regen gegen 16 oder 17 Uhr verschwinden.
Christliche Ursprünge
Die Ursprünge dieser Greiweldinger Tradition sind mit dem christlichen Fest Mariä Himmelfahrt verknüpft, das am 15. August weltweit von katholischen Gläubigen gefeiert wird. Nach der Himmelfahrt habe sich über dem Grab von Maria ein würziger, wohlriechender Duft ausgebreitet. Dies habe die Freunde Jesu neugierig gemacht, die daraufhin das Grab öffneten und dort, statt des Leichnams, einen Strauß aus Blumen und duftenden Kräutern vorfanden. Diese Geschichte sei der Ursprung des Brauchs vom Krautwisch, den es an vielen Orten auf der Welt gibt.
Seit dem 17. Jahrhundert wird am 15. August auch der „Léiffrawëschdag“ begangen. In den Kräuterstrauß zu Ehren der „lieben Frau“ (also der heiligen Maria) binden die Gläubigen wild wachsende Kräuter, Gartenkräuter sowie verschiedene Getreidesorten zusammen. Ergänzt wird das Bündel durch eine Möhre und eine Zwiebel.
In der christlichen Tradition wurde der Strauß im Stall aufgehängt, um das Vieh vor Krankheiten zu beschützen. Die Getreidekörner wurden dem Saatgut beigemischt, während die Kinder die Möhre erhielten. Aus den Kräutern bereiteten die Gläubigen Tee zu, die Zwiebel wanderte in die Suppe. Auch wenn sich die Zusammensetzung des Wischs von Land zu Land unterscheidet, so gilt der Kräuterstrauß allgemein als Glücksbringer für die Gesundheit und eine gute Ernte. Im Oktober 2020 wurde dieser Brauch in die Unesco-Liste des nationalen Inventars des immateriellen Kulturerbes aufgenommen.
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