Was vor ein paar Jahren noch völlig undenkbar gewesen wäre, scheint inzwischen gar nicht mehr so unrealistisch: Der Fußballweltverband FIFA will seine kleinen Verbände „ködern“ – und ihnen ein kostengünstigeres Modell des Videoassistenten (VAR) unterbreiten. Also auch der FLF und, damit direkt verbunden, den Vereinen aus der BGL Ligue. Die sogenannte „Extra light“-Version ist zwar noch nicht komplett ausgearbeitet, half dem italienischen FIFA-Schiedsrichter-Chef Pierluigi Collina bei seiner Ansprache in Doha aber zumindest dabei, von den echten Problemen der FIFA abzulenken.
Noch kann man sich schlecht vorstellen, wie diese technischen Herausforderungen in den Stadien der höchsten Luxemburger Spielklasse überhaupt angewendet werden sollen. Selbst wenn die Anzahl der nötigen Kameras auf ein Minimum reduziert werden sollte, wird deren Bedienung durch geschultes Personal durchgeführt werden müssen. Stellt man diese Anforderung in Verbindung mit dem akuten Schiedsrichtermangel, der sich seit Jahren quer durch sämtliche Verbände zieht, so braucht es keine „FIFA-Strategie zur Demokratisierung der Fußballtechnologie“ (Quelle: fifa.de), um auszurechnen, dass der vorhandene Personalschlüssel nicht aufgehen kann. Zudem ist nicht geklärt, wer letztendlich für die weiteren Unparteiischen aufkommen muss.
Gleichzeitig wäre es nicht im Interesse des Luxemburger Fußballs, den Einsatz des Videoassistenten nur auf ein oder zwei Spielfelder pro Wochenende auszulegen. Denn die zusätzliche Gerechtigkeit, die der VAR eigentlich bringen sollte, ginge wiederum für alle anderen verloren. Überhaupt stellt sich die Frage, wie gewinnbringend der ganze Aufwand eigentlich ist. Kaum ein Thema wurde in den vergangenen Jahren so kontrovers diskutiert wie der VAR – vor allem, da die Fehlerquote weder ausradiert worden ist noch beim Blick auf die Wiederholung ausschließlich immer im Sinne des Fußballs entschieden wurde.
Nicht erwähnt hat der Weltverband zudem, wer die Kosten für Material, Installierung und Instandhaltung übernehmen wird. Kein Klub wird freiwillig investieren. Der Videoassistent macht das Spiel nicht attraktiver für die Zuschauer und generiert demzufolge auch keine steigenden Einnahmen. Dabei ist dies momentan das Hauptanliegen der Vereinsverantwortlichen.
Der Weltverband FIFA beweist mit diesen Plänen wieder einmal, dass er nicht davor zurückschreckt, absolut realitätsferne Entscheidungen zu treffen, ohne Rücksicht auf die Spezifitäten und Sorgen seiner einzelnen Mitglieder. Kleine Verbände, deren Vereine jedes Wochenende mit einem Minimum an freiwilligen Helfern auskommen müssen und sich hauptsächlich durch die Einnahmen der Sponsoren finanziell über Wasser halten, haben wohl kein Interesse daran, sich durch die Einführung des VAR noch mehr Probleme ins Haus zu holen.
Vlaicht fir international Matcher um Stadion, mee an der BGL-Ligue ob kee Fall !
Die Schiedsrichter ganz abschaffen und durch Elektronik ersetzen. Wer gröhlt schon: " VAR wir wissen wo dein Auto steht." Dann brauchen die armen Teufel sich auch nicht mehr von Testosteron geladenen Spielern angreifen zu lassen.