Aber diesmal ist es höchst grenzwertig, wenn Herr Goebbels, um seine Theorien zu untermauern, Hitler zitieren muss (siehe genannten Artikel im Tageblatt vom 13. März und die Reaktion von Kris Hansen vom 18. März in derselben Zeitung). Der Vergleich mit der „Blut-und-Boden-Ideologie“ unter Hitler mit den heutigen ökologischen Überlegungen vieler Wissenschaftler und Naturschützer ist geradezu haarsträubend.
Weiter kritisiert Herr Goebbels den Entwurf der EU-Kommission für eine „Verordnung zur Wiederherstellung der Natur“ und fragt sich, welche Natur wiederherzustellen ist. Nun, eben jene Natur, die wir in den letzten Jahrzehnten zerstört haben.
Und ja, in den letzten Jahren haben staatliche Instanzen, kommunale Naturschutzsyndikate, ehrenamtliche Naturschutzorganisationen eine ganze Reihe von Biotopen und Lebensräumen wiederhergestellt oder neu angelegt (siehe Renaturierungen von Gewässern, Heckenpflanzungen, Streuobstwiesen, Anlegen von Feuchtgebieten usw.), sodass positive Erfolge zu verzeichnen sind (Bestände von Weißstorch, Schwarzstorch, Uhu, Kammmolch, Laubfrosch nehmen wieder zu). Und ja, einige Eingriffe in die Natur hatten auch positive Nachwirkungen, zum Beispiel eben die von Herrn Goebbels erwähnten Baggerweiher von Remerschen oder die Erzabbaugebiete im Süden des Landes.
Auch überrascht nicht, dass er die Mechanisierung der Landwirtschaft bejubelt und ein Plädoyer für Düngemittel und Pestizide hält. Er bezeichnet Pflanzenschutzmittel als unabdingbare Mittel für die Nahrungsproduktion. Dieses verharmlosende Wort Pflanzenschutzmittel umschreibt in den allermeisten Fällen giftige Substanzen, die ganz einfach Pflanzen töten … und oft schwerwiegende Konsequenzen für unsere eigene Gesundheit haben. Also auch hier ist weniger mehr.
Luxemburgs Natur in keinem guten Zustand
Und nein, der Zustand der Natur in unserem Lande ist nicht gut, der Artenschwung verheerend. Dass wieder Biberpopulationen, nach der Ausrottung durch uns Menschen, in unserem Ländchen heimisch sind, hat mit Wiederansiedlungsprogrammen zu tun, also der Wiederherstellung der Natur. Und die Präsenz von invasiven Arten wie Nilgänsen zeugt von keinem natürlichen Zustand unserer Natur. Die von Herrn Goebbels angeführte Überalterung unserer Wälder, die Überpopulation von Rotwild, Wildschwein, Waschbär usw. erfordert ebenfalls eine Wiederherstellung eines natürlicheren Zustandes.
Die neue EU-Verordnung „Nature Restoration Law“ ist also ein ambitionierter Vorschlag, der einen klaren Paradigmenwechsel darstellt, weg vom konservativen „Status quo halten“ hin zu einer aktiven und „verbessernden“ Naturschutzpolitik. Dass auch der Mensch zu dieser Biodiversität gehört und auf die, zum Teil noch unerforschten, Zusammenhänge angewiesen ist, wird einfach übersehen. Dabei braucht die Natur nicht uns, sondern wir brauchen die Natur.
Abschließend jedoch ein versöhnliches Wort: Den Anfangssatz des letzten Abschnitts des Beitrags, „Moderne Landwirtschaft ist Pflege von Tier und Umwelt“, unterschreiben wir mit, sofern diese Pflege schonend und natur- und umweltverträglich ist. Und ja, die allermeisten Bauern sind gute Naturschützer, müssen sich oft und nur ungern schlechten Rahmenbedingungen fügen.
*Roby Biwer ist Präsident, Ed. Melchior Ehrenpräsident von „natur&ëmwelt“
Der Mann ist eine Rampensau, die einfach die Öffentlichkeit braucht.
Einfach ignorieren, wie Juncker und Co.