Headlines

Popmusik„Re-Set“: Shakin’ Stevens ist mit einem „Re-Set“ zurück

Popmusik / „Re-Set“: Shakin’ Stevens ist mit einem „Re-Set“ zurück
 Andy Fallon/Netinfect/dpa

Jetzt weiterlesen! !

Für 0.99 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

Als kleiner Junge fuchtelte und schüttelte er oft mit dem Cricket-Schläger als Gitarren-Ersatz herum. Der Spitzname sollte ihn ein Leben lang auf dem Weg zum Weltruhm begleiten – Shakin› Stevens.

Es war lange still um Michael Barratt. Den Namen kennen eigentlich nur eingefleischte Fans, seinen Künstlernamen aber kennt fast jeder: Shakin› Stevens, oft auf Shaky abgekürzt. Nach fast siebenjähriger Pause, nur wenige Wochen nach seinem 75. Geburtstag, meldet er sich mit einem neuen Album zurück, das mehr als ein lautstarkes Lebenszeichen ist. „Re-Set“ ist ein Folgewerk zu „Echoes Of Our Times“.

In seiner langen Karriere hat Shaky viele Stilrichtungen probiert – von Rockabilly über Country-Rock zu Rock’n’Roll. Mit Songs wie „Oh Julie“, „Marie, Marie“ oder „You Drive Me Crazy“ stürmte er die Charts und wurde zum Teenie-Idol. Zu Buche stehen 33 Top-40-Hits in Großbritannien, vier Nummer-1-Hits sowie zahlreiche Hit-Alben. „Ich habe mich mit allen Stilen wohlgefühlt“, erzählt Shaky im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur. „Es war einfach eine gute Mischung.“

Das neue Album ist ebenfalls eine Mischung, aber eher aus verschiedenen Rock-Variationen. „Ein wenig Americana, ein wenig Blues, der Mix ist gut“, sagt er zu „Re-Set“. In seinen tief empfundenen und leidenschaftlichen Texten geht es ein wenig um Persönliches, wie etwa um seine Mutter, die unter schwierigsten Bedingungen fast alleine 13 Kinder großzog, oder seinen Vater, der in den Kupferminen in Wales arbeitete. Der kleine Michael war der jüngste der Barratt-Familie. „Ich habe aber damals nicht viel davon erkannt.“ Auch der Onkel, den er nie kennenlernte, gehört zur musikalischen Familienchronik auf dem neuen Album.

In seiner Familie bestimmte die Musik den Alltag. „Bei uns lief ständig ein alter Kurbel-Plattenspieler“, erinnert sich Shaky. Es sei auch viel gesungen worden. Und die Musik mit seinen Geschwistern im Elternhaus brachte ihn schließlich auf den Weg der Musik in der Schule. „Ich hatte später dann noch andere Jobs, aber die Musik wurde dann zu meiner Berufung.“ Erste Auftritte mit der Band Shakin› Stevens & The Sunsets in den 60er-Jahren waren die ersten Schritte zu Weltruhm, den ihm später seine Solokarriere bescherte.

Doch auch unser Alltag ist dem Künstler wichtig. „Das Album ist auch eine Botschaft über unsere Zeit“, sagte er. „Es soll aufzeigen, wo wir in der Welt stehen.“ Im Song „It All Comes Round“ geht es etwa um das Prinzip von Karma, um entsprechende Reaktionen auf gute oder schlechte Taten. In „All You Need Is Greed“ wiederum geht es um Gier, Profit und Elend. „Ich möchte aufzeigen, dass es nicht gut um die Dinge steht, hoffentlich erkennen die Menschen irgendwann, was falsch läuft.“ Weltverbesserer? „Nein, die Menschen sollen einfach nur nachdenken.“

Das Album „Re-Set“ ist auch ein wenig ein persönlicher Neustart nach der langen Pause. Nach einem Herzinfarkt bei der Gartenarbeit im Jahr 2010 will der Waliser mit vorsichtigen Schritten einen Neustart angehen. „Ja, ich möchte wieder auf der Bühne stehen, möglichst noch in diesem Jahr“, sagt er. Eine Tournee sei bereits in Planung, nach Dänemark wird er das neue Album vermutlich auch in Deutschland vorstellen.

Wie auch bei vielen seiner Kollegen ist auch dieses Album ein Produkt des Corona-Lockdowns. „Ich hatte einfach sehr viel Zeit“, sagt Shaky. „Und es hat mir Spaß gemacht, das alles zu bearbeiten.“ Allerdings: „Es hat lange gedauert, bis ich mit dem Album wirklich zufrieden war.“ Ob sein neues Werk auch bei den Fans ankommt? „Ich kann nur hoffen, es liegt jetzt an den Hörern, wie weit das Album es in den Charts schafft.“