Prozess: 65-Jähriger wollte Sex mit Minderjährigen

Von Carlo Kass

Am Mittwoch musste sich der heute 65-jährige Johny B. wegen Anstiftung zur Prostitution und versuchter Entführung von minderjährigen Mädchen vor der von Sylvie Conter präsidierten 13. Strafkammer verantworten. Er soll im März 2016 zwei minderjährige Mädchen an der Bushaltestelle angesprochen und ihnen 500 bzw. 1.000 Euro für «einvernehmlichen» Sex angeboten haben.

Außerdem wird ihm vorgeworfen, ein anderes Mädchen am Arm gepackt zu haben, um es in sein Auto zu ziehen. Gestern gab der Mann vor Gericht den ersten Vorwurf zu, leugnete jedoch die versuchte Entführung des dritten Mädchens. Der psychiatrische Gutachter sprach vom banalen Lebensablauf des Beschuldigten, der lange schlafe und den Rest der Zeit mit Trinken in Lokalen verbringe.

Seit sechs Monaten in U-Haft

Obwohl der alkoholkranke Beschuldigte keine kognitiven Schwächen aufzeige, habe er kein Schuldgefühl entwickelt – weder nach den ihm vorgeworfenen Taten noch für sein Suchtverhalten. Ein Ermittler sprach von sexuellen Annäherungsversuchen und bestätigte die Aussagen des dritten Mädchens, der Beschuldigte habe sie an der Hand genommen, jedoch nicht ins Auto gezogen.

Da sich der Beschuldigte an gleich zwei Auflagen der juristischen Kontrolle nicht gehalten hatte, sitzt er seit mehr als sechs Monaten in U-Haft. «Et ass dee sch… Alkohol», war die Antwort auf die Frage der Vorsitzenden, warum er diese Dummheiten begangen habe, für die er sich gestern entschuldigte. Sein Verteidiger bat um mildernde Umstände und professionelle Hilfe für seinen einsichtigen Mandanten.

Die Substitutin plädierte auf versuchte Anstiftung zur Prostitution und unsittliches Benehmen im öffentlichen Raum und forderte vier Jahre Haft mit einer therapiebedingten Bewährungsfrist von zwei Jahren. Das Urteil ergeht am 28. März 2018.