Der renommierte „Prix Goncourt“ geht in diesem Jahr an die französische Schriftstellerin Brigitte Giraud. Sie erhält den Preis für ihr Buch „Vivre vite“, in dem sie sich mit dem Tod ihres Ehemannes Claude Giraud auseinandersetzt, der bei einem Motorradunfall im Jahr 1999 ums Leben gekommen ist. Der diesjährige Prix Goncourt ist nach dem „Prix Goncourt de la nouvelle“ (2007) und dem „Prix du jury Jean-Giono“ (2009) die dritte große Auszeichnung für die französische Schriftstellerin.
„In einer ebenso mutigen wie traurigen Autofiktion zeichnet Brigitte Giraud die Umstände des tragischen Todes ihres Mannes Claude nach, indem sie alle Bedingungen aufzählt, die erfüllt sein mussten, damit der Motorradunfall, der ihn das Leben kostete, tatsächlich stattfand, und lässt dabei immer wieder diese möglichen Welten erahnen, in denen sie (schnell oder nicht) mit ihm hätte weiterleben können“, schreibt Tageblatt-Kulturredakteur Jeff Schinker in seiner Rezension des Buches. „Es gibt keine zweite Chance, keine Alternativen. Aber unsere Köpfe sind trotzdem voll davon, von all diesen Wenns. Es ist dieser Kontrast, den Girauds Roman zeigt und der ihn schwer zu lesen macht, ein Roman über eine unberührte Traurigkeit, über ein Erstaunen, das nicht aufhören wird, über ein unüberwindbares Unverständnis, das unser Menschsein – und seine Grenzen – ist.“
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