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Einbrüche verhindernPrävention ist mehr als nur die halbe Miete

Einbrüche verhindern / Prävention ist mehr als nur die halbe Miete
Einbrecher haben oft wenig Ausdauer. Deshalb sollte man ihnen den Zugang zu Haus oder Wohnung so schwer wie möglich machen. Foto: Editpress/Fabrizio Pizzolante

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Prävention wirkt. Sie macht Einbrüche nicht unmöglich, aber den Einbrechern das Leben schwerer. Was es alles an Vorbeugemaßnahmen gibt und wie sie wirkungsvoll eingesetzt werden können, erklärt die Polizei. Gerne bei einem Hausbesuch, besonders jetzt in dieser dunkleren Jahreszeit.

Einbrecher gelten gemeinhin als lichtscheue Gesellen. Wenn es, wie jetzt, später hell und früher dunkel wird, sind sie besonders aktiv. Deshalb scheinen sie sich in der dunkleren Jahreszeit besonders wohl zu fühlen. Dann, wenn die Entdeckungsgefahr geringer ist und die Innenbeleuchtung Aufschluss darüber geben kann, ob jemand zu Hause ist oder nicht. Auch trüb-nasses Wetter hält sie nicht von ihren Taten ab. Im Gegenteil!

Verständlich demnach, dass in Herbst und Winter verstärkt auf die Einbruchsgefahr hingewiesen wird. Die Luxemburger Polizei steht den Bürgern dann, aber auch sonst im Jahr, gerne als Freund und Helfer zur Seite. Prävention ist mehr als die halbe Miete, gibt Tim Pauly zu verstehen. Er ist einer von drei Mitarbeitern des SNPC („Service national de prévention de la criminalité“). Dieser Dienst der großherzoglichen Polizei hilft mit Rat und Tat bei der Vorbeugung. Der Dienst ist gratis und richtet sich an jeden, der in Luxemburg wohnt. Auch Gemeinden und Firmen dürfen sich melden.

Einfache Kontaktaufnahme

Ein Anruf oder eine E-Mail reicht, um Kontakt aufzunehmen und einen Termin zu vereinbaren. „Innerhalb von vierzehn Tagen klappt das im Prinzip auch“, so Tim Pauly. Den Termin kann man von Montag bis Freitag bei sich zu Hause wahrnehmen oder in der Polizeizentrale in Findel. In beiden Fällen geht es darum, über Vorbeugemaßnahmen zu informieren, unter anderem, wenn es um eine Renovation oder einen Neubau geht. Im Prinzip würden diese Gespräche zwischen 30 Minuten und einer Stunde dauern, heißt es.

„Wenn die SNPC einen Hausbesuch macht, wird das Haus oder die Wohnung sowie der Garten auf Schwachstellen untersucht“, sagt Tim Pauly. Je nach Situation würden dann mechanische und/oder elektronische Maßnahmen vorgeschlagen. Es geht in dem Kontext zum Beispiel um Alarmanlagen und einbruchshemmende Eingangstüren und Fenster, solche also, die vielleicht etwas mehr kosten, aber nicht beim ersten Zuschlagen den Geist aufgeben. In der Polizeizentrale in Findel gibt es einen vollumfänglichen Überblick über die Bandbreite der Produkte und Technik.

„Alle Vorbeugemaßnahmen helfen aber nur dann, wenn sie auch wirklich angewendet werden“, betont Tim Pauly: „Dass zum Beispiel die Alarmanlage eingeschaltet wird, Türen und Fenster geschlossen werden, selbst bei kurzer Abwesenheit.“

Auf Wunsch schauen sich die Beamten des Präventionsdienstes auch die Kostenvoranschläge von Sicherheitsfirmen an. Effizienz müsse nicht immer teuer sein, sagt Polizist Pauly und unterstreicht, dass es besonders beim Bau eines neuen Hauses einfacher ist, die richtigen sicherheitsrelevanten Weichen zu stellen. 

Zahlen und Ursachen

Statistiken über Einbrüche sind mit Vorsicht zu genießen. Fest steht aber, dass 2022 öfter eingebrochen oder einzubrechen versucht wurde als 2019. Der Vergleich mit den Jahren 2020 und 2021 sagt wenig aus, außer dass die niedrigeren Zahlen während der Pandemie und des Lockdowns wohl auch auf eine häufigere Präsenz zu Hause und weniger umtriebige Einbrecher zurückzuführen sind.

Interessant ist, dass die Zahl der versuchten Einbrüche deutlicher wächst als die der effektiven Einbrüche. „Das zeigt vor allem, dass die Vorbeugemaßnahmen helfen und es immer öfters zu keinem Diebstahl kommt“, so Tim Pauly. Dass die Zahl der Einbrüche insgesamt wachse, liege auch an einem recht neuen und schnell wachsenden Phänomen, nämlich dem Einbruch in die Keller und Gemeinschaftsgaragen in Mehrfamilienhäusern. „Wenn sich dort 16 Keller befinden und in alle eingebrochen wird, dann wird das als 16 Einbrüche gezählt“, so Pauly.

Zu den Vorbeugemaßnahmen in den Kellern der Mehrfamilienhäuser gehört laut Polizei, dass man auf Klingeln nicht bedenkenlos die Eingangstür öffnet. Der Zugang zum privaten Keller und den Garagen soll stets abgeschlossen sein. Man soll keine wertvollen Gegenstände dort aufbewahren. Fahrräder sollen zusätzlich abgesichert sein. Dann sei auf hausfremde Personen zu achten und gegebenenfalls sollen verdächtige Beobachtungen umgehend der Polizei gemeldet werden.

Am 6. Dezember ist die SNPC übrigens mit ihrem Kleintransporter und Anschauungsmaterial auf dem Wochenmarkt in der Hauptstadt vertreten. 

Prävention im Überblick

Die richtigen Präventionsmaßnahmen können dazu beitragen, dass es beim Einbruchsversuch bleibt und Diebe es erst gar nicht in die Wohnung oder ins Haus schaffen.
Einbrecher lieben die Dunkelheit, wollen „unsichtbar“ bleiben. Eine gute Außenbeleuchtung schreckt dementsprechend ab. Das gilt rund ums Haus und besonders bei Eingangstüren. Auch soll der Blick von außen auf die Haustür nach Möglichkeit nicht durch Hecken oder Bäume versperrt sein.
Im Prinzip soll ein Einbruch schnell über die Bühne gehen. Je länger Diebe brauchen, umso nervöser werden sie und vielleicht lassen sie gar von ihrem Vorhaben ab. Es ist also wichtig, ihnen das Eindringen so schwer wie möglich zu machen.
Die meisten Einbrecher versuchen, Konfrontationen zu vermeiden. Eine sichtbar angebrachte Alarmanlage kann da schon eine abschreckende Wirkung haben.
Je unbewohnter Wohnungen und Häuser aussehen, umso mehr wirken sie wie leichte Beute. Aus dem Briefkasten quellende Post ist kein gutes Signal. Entweder Post und Zeitungen im Urlaub lagern lassen oder den Nachbarn bitten, den Briefkasten zu leeren. Dieser kann dann auch Rollläden und Beleuchtung verändern. Natürlich gibt es dafür auch technische Alternativen. Schaltuhren zum Beispiel.
Leitern und Stühle sollte man nicht um das Haus herum liegen lassen.
Fenster, Balkon- und Terrassentüren sowie das Garagentor sollten auch bei kurzer Abwesenheit immer geschlossen werden. Den Wohnungsschlüssel draußen zu verstecken, mag gängige Praxis sein, ist aber keine gute Idee. Kellerfenster oder Lichtschächte sollten durch Gitter gesichert sein.
An einer Außentür mit Glasfüllung sollte man den Schlüssel nicht stecken lassen.
Einbruchshemmende Eingangstüren und Fenster der Widerstandsklasse RC2 mit solider Verglasung erschweren Einbrechern das Leben.

App hilft bei Diebstahl

Es ist ein bekanntes Problem bei Einbrüchen: Was genau wurde geklaut, was hat es gekostet, wie kann man es beschreiben oder anhand von spezifischen Merkmalen gar wiederfinden? Die Polizei-App kann in dem Kontext nützlich sein. Auf ihr kann man Informationen (Fotos, Rechnungsbelege, Seriennummern) zu Wertgegenständen abspeichern. Im Falle eines Diebstahls hat man alle Informationen parat und kann sie der Polizei zukommen lassen, was die Ermittlungsarbeit erleichtern kann. Auch Versicherungen freuen sich über präzise Angaben dessen, was gestohlen wurde. Die Privatsphäre bleibt gewahrt. Die gespeicherten Daten werden erst durch ein Weiterleiten für Außenstehende sichtbar.
App: police.lu

 Foto: Editpress/Hervé Montaigu

Kontakt Einbruch-Prävention

Cité policière Grand-Duc Henri, 1 A-F, rue de Trèves, L-2632 Luxembourg,
Tel.: 244 24 4033
Mail: prevention@police.etat.lu
Info: police.lu