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Tödlicher Schuss in BonnewegPolizist muss sich wegen Totschlags verantworten

Tödlicher Schuss in Bonneweg / Polizist muss sich wegen Totschlags verantworten
Das Einschussloch in der Mitte der Windschutzscheibe ist deutlich zu erkennen Foto: Editpress-Archiv/Fabrizio Pizzolante

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April 2018. In Bonneweg fallen Schüsse aus einer Polizeiwaffe. Ein Autofahrer wird tödlich verletzt. Der Polizist, der geschossen hat, muss sich ab Dienstag wegen Totschlags vor Gericht verantworten. 

Die Fakten liegen vier Jahre zurück. Es ist der 11. April 2018. Laut Polizeimitteilung handelt es sich um eine Routinekontrolle in Bonneweg. Dabei habe am Nachmittag unweit der Kirche ein schwarzer Mercedes mit ausländischem Kennzeichen den Verdacht der Beamten geweckt.

Dessen Fahrer, so heißt es, habe sich der Kontrolle durch die Polizei entzogen und versucht, mit seinem Auto zu fliehen. Die wiederholten Haltezeichen und Rufe habe er missachtet. Er habe sogar mit dem Wagen auf einen Polizisten zugehalten. Dann geht offenbar alles sehr schnell: Der Polizist macht von seiner Dienstwaffe Gebrauch. Drei Schüsse fallen, einer geht vorne durch die Windschutzscheibe. Vermutlich ist es jene Kugel, die den Fahrer tödlich verletzt.

Langwierige Ermittlungen

Im Prozess muss sich der Schütze, als einziger Beschuldigter, nun wegen Totschlags verantworten. Dass dies erst über vier Jahre nach den Geschehnissen passiert, sei unter anderem auf die zahlreichen Expertisen, die im Rahmen der Ermittlungen durchgeführt wurden, sowie auch auf die Rekonstruktion der Tat vor Ort zurückzuführen, heißt es von der Pressestelle der Justiz.

Es dürfte aber auch daran liegen, dass die Verteidigung des Polizisten Einspruch dagegen eingelegt hat, dass der Fall vor einer Kriminalkammer verhandelt wird.

Beim Prozess wird es ab Dienstagmorgen dann vor allem um die Frage gehen, ob der Schuss aus der Dienstwaffe Notwehr war. Hätte der junge Polizist anders reagieren können, gar müssen? Aber auch darum, wie es eigentlich zu dieser Situation kommen konnte: War die Kontrolle wirklich Routine? Warum wollte der Autofahrer flüchten? Was hatte er in Bonneweg zu tun, was oder wen hat er gesucht? Bei dem damals 51-Jährigen handelt es sich laut Staatsanwaltschaft um einen Niederländer mit Wohnsitz in Deutschland. Gegen ihn lag ein Fahrverbot vor. Was hat er sonst gemacht im Leben?

Zehn Sitzungstage

Dass für den Prozess nun zehn Sitzungen vorgesehen sind, liegt an der Zahl der Zeugen und Experten, die geladen wurden. Die Experten werden unter anderem Aufschluss geben über die Flugbahn der Kugel(n) und den Ablauf der Geschehnisse sowie ein psychiatrisches Gutachten des Beschuldigten präsentieren.

Insgesamt 14 Zeugen werden in den nächsten Tagen aussagen, darunter einige Polizisten. Es wird sich um Arbeitskollegen des Beschuldigten handeln, um seine Ausbilder an der Polizeischule, aber auch um Kollegen, die in Bonneweg mit dabei waren.

Der Anwalt des Polizisten, Me Philippe Penning, dürfte unter anderem den zeitlichen Ablauf der Geschehnisse hervorheben. Wie viel Zeit hatte der Beschuldigte, um die Situation einschätzen und reagieren zu können? Sein Mandant war damals 23 Jahre alt und erst seit rund sechs Monaten bei der Polizei.

Tatort Bonneweg
Tatort Bonneweg Foto: Editpress-Archiv/Fabrizio Pizzolante