Mit Steven Spielberg, George Lucas und Martin Scorsese baute Francis Ford Coppola in den 1970er Jahren das «New Hollywood» auf. «Der Pate» und «Apocalypse Now» sind seine Glanzstücke.
Vierzehn Mal war Francis Ford Coppola für einen Oscar nominiert. Fünf Mal gewann er Hollywoods begehrten Preis, zuletzt 1975 für das Drehbuch von «Der Pate – Teil II». Das ist lange her, doch der Regisseur, Produzent und Autor mischte auch bei den letzten drei Oscar-Verleihungen mit, jetzt in seiner Rolle als Hobby-Winzer. Coppola, der an diesem Sonntag (7. April) 80 Jahre alt wird, verköstigte die Gala-Gäste mit edlen Weinen von seinen Weingütern in Nordkalifornien.
Nach vielen Jahrzehnten im Filmgeschäft ist «Der Pate»-Regisseur längst zum Geschäftsmann geworden. Sein Unternehmen «The Family Coppola» umfasst neben Weingütern auch Luxusresorts in Belize, Argentinien, Guatemala und im süditalienischen Bernalda, der Heimat seines Großvaters. In San Francisco betreibt er die Film-Produktionsfirma American Zoetrope und stellt unter dem Namen «Mammarella Foods» Nudeln und Pasta-Saucen her.
Ohne Risiko, kein Gewinn
Coppolas 80. Geburtstag ist Anlass für eine werbewirksame Aktion seines Familienunternehmens, um «Kreativität, Mut und Innovation» zu feiern, heißt es in einer Mitteilung. Fans werden aufgefordert, auf der Webseite «CoppolaRisk.com» in kurzen Videos ihre eigenen Erlebnisse, Träume oder Abenteuer zu teilen. «Ein wichtiges Element jedweder Kunst ist Risiko», sagt Coppola über seine Arbeit. «Wenn du kein Risiko eingehst, wie kannst du dann etwas wirklich Schönes machen, das es nicht schon gegeben hat?»
Der in New York aufgewachsene Sohn des Musikers Carmine Coppola
und der Schauspielerin Italia Coppola hat Risiken nie gescheut. Mit «Apocalypse Now» (1979), dem aufwendigen Schreckensgemälde über den Vietnamkrieg, brachte sich der Regisseur nervlich und finanziell an den Rand des Ruins. Ehefrau Eleanor – seit über 55 Jahren an seiner Seite – hielt das fast zweijährige Dreh-Drama im philippinischen Dschungel, mit den Hauptdarstellern Marlon Brando und Martin Sheen, in dem Dokumentarstreifen «Reise ins Herz der Finsternis» fest. Die Mühen um das Kriegs-Epos wurden mit zwei Oscars und einer Goldenen Palme in Cannes honoriert.
Seine Liebe zum Film entdeckte Coppola schon mit zehn Jahren, als
er, an Kinderlähmung erkrankt, monatelang ans Bett gefesselt war und Zeit hatte, Filme zu schauen. Später besuchte er die Filmakademie in Los Angeles, drehte mit 22 Jahren seinen ersten Film («Das gibt es nur im Wilden Westen») und holte sich 1970 mit dem Drehbuch zu «Patton – Rebell in Uniform» den ersten Oscar. Den großen Durchbruch als Regisseur schaffte er 1971 mit der genialen Verfilmung von Mario Puzos Bestseller «Der Pate». Die Mafia-Trilogie wurde mit Preisen überhäuft. Coppolas Erfolgssträhne – als Produzent, Autor oder Regisseur – hielt mit «American Graffiti», «Der Große Gatsby», «Der Dialog», «Bram Stoker’s Dracula» und dem Justiz-Thriller «Der Regenmacher» an.
Der „Pate“ der Filmindustrie
Nach zehnjähriger Regie-Pause meldete sich der Altmeister 2007 beim Filmfestival in Rom mit der mysteriösen Liebesgeschichte «Jugend ohne Jugend» zurück. Die Kritiken für das experimentelle Werk über Alter und Jugend, unter anderem mit Bruno Ganz und Alexandra Maria Lara, waren gemischt. Doch Coppola blieb ungerührt. «Ich habe den Film gemacht, den ich machen wollte», erklärte der Künstler. In Cannes zeigte er 2009 das schwarz-weiße Familiendrama «Tetro». «Ich kann jetzt die Filme realisieren, die ich als junger Mann gerne gemacht hätte», freute sich Coppola über seine späte Freiheit, nach etlichen Pleiten und Krisen in seinem Leben.
Er ist das Oberhaupt eines Familienclans mit vielen Filmschaffenden. Tochter Sofia (47) holte sich 2005 mit dem vom Vater produzierten Film «Lost in Translation» einen Drehbuch-Oscar, auch Sohn Roman (53) führt Regie und schreibt Skripte. Seine Schwester Talia Shire und seinen Neffen Nicolas Cage spannt der beleibte Italo-Amerikaner gerne für seine Projekte ein.
Mit einem kleinen Budget drehte Coppola 2011 seinen bisher letzten Film. Das Gruselmärchen «Twixt» mit Val Kilmer und Elle Fanning wurde nur auf Filmfestivals gezeigt und als DVD veröffentlicht. Im Jahr zuvor hatte die Oscar-Akademie Hollywoods eigenwilligen Außenseiter mit der seltenen Irving-G.-Thalberg-Trophäe noch einmal groß gefeiert. Mit diesem Ehren-Oscar werden wichtige Produzenten gewürdigt. Fernab von Los Angeles hat Coppola mit seiner eigenen Produktionsfirma Zoetrope in San Francisco seit den 60er Jahren mehr als 80 Filme und TV-Projekte realisiert.
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