„Vive eist Land, vive de Grand-Duc, a vive eise Luc“: Der begeisterte Applaus, den Co-Fraktionspräsident Gilles Roth auf die letzten Worte seiner Rede erhielt, beschreiben kurz und bündig das Hauptthema des Bezirkskongresses: der designierte Spitzenkandidat Luc Frieden.
Als Schlussredner erklärte der den Delegierten erst einmal, warum er überhaupt kandidiere, sofern sie es noch nicht schon wussten. Dass er gebeten wurde, Spitzenkandidat zu werden, habe ihn überrascht. Er sei sich wie in einem schlechten Film vorgekommen. Doch nach der Neujahrsansprache des Premierministers – „D’Situatioun ass grave“ – und angesichts der internationalen Lage und die der Staatsfinanzen – „die höchste Staatsschuld, seit der Euro eingeführt wurde“ – habe er zugesagt. „Wenn du dein Land gerne hast, muss du das machen.“ Er würde auch deshalb all seine anderen Arbeiten bei der BIL, bei der Handelskammer und als Anwalt aufgeben. „Kandidat zu sein, ist ein Fulltime-Job, das kann man nur, wenn man sonst nichts anderes macht.“ Die Aussage, „Luc Frieden ist einer der Wirtschaft“, sei zwar oft als Kritik gemeint, doch er stehe dazu, denn das Land brauche eine starke Wirtschaft und einen starken Finanzsektor. Und als Spitzenkandidat verfolge er nun zwei Ziele. Er wolle erstens, dass am Wahlabend im Oktober die CSV bei weitem die stärkste Partei ist, und zweitens wolle er die Ziele der Partei in der Regierung umsetzen.
Selbstverständlich gab es auch vor Friedens Auftritt politische Reden, und erfahrene Kongressbesucher wurden nicht enttäuscht: Erwartungsgemäß gab es reichlich verbale Attacken gegen die Regierung, wie z.B. vom Kongressvorsitzenden Laurent Mosar. Man müsse bei den Wahlen die richtigen Themen besetzen, u.a. Wohnungsbau, ein Bereich wo Gambia nichts aufzuweisen habe.
Die oft gerühmte Einigkeit, die auf allen Kongressen aller Parteien beschworen wird, dürfte in der CSV in den vergangenen Wochen und Monaten etwas gelitten haben, denn Mosar hoffte, dass „der Streit der letzten Monate endlich aufhört“.
Hat es bei den Sozialisten am Vortag nach Aufbruch gerochen, so spürte man ihn bei den Christsozialen, wenigstens tat es Laurent Mosar: „Als alter Dinosaurier spüre ich die Aufbruchstimmung, weil wir Luc Frieden haben.“ Wie kein Zweiter habe dieser die nötige Erfahrung, das Land durch eine Krise zu führen.
Dass die Partei 2013 „ungerechterweise“ in die Opposition musste, wurmt sie immer noch. Gilles Roth meint, LSAP-Präsidentin Francine Closener wolle Gambia unabhängig des Wahlresultats weiterführen. Das sei mangelndes Demokratieverständnis, wie schon bei den beiden letzten Wahlen.
Dass sich übrigens alle Redner des Kongresses u.a. auch die Gesundheitspolitik als Ziel ihrer Attacken ausgewählt hatten, dürfte niemanden verwundern, ist doch Gesundheitsministerin Paulette Lenert eine der direkten Konkurrentinnen von Luc Frieden um den Führungsanspruch im Land.
„Vive eist Land, vive de Grand-Duc, a vive eise Luc“:
Wovon sprechen die ?
„Wenn du dein Land gerne hast, muss du das machen.“
Also doch, der christlichste und sozialste Politiker den wir haben.
Wurde mal gefragt ob er auch in der Opposition weitermachen würde?
Damals war die Liebe zum Land nicht sooo ......!
"Er würde auch deshalb all seine anderen Arbeiten bei der BIL, bei der Handelskammer und als Anwalt aufgeben." Letzter Auftritt des Opportunisten oder Retter der Betrübten? Wann war die Situation nicht "grave"? Wir machen durch was andere Länder auch durchmachen nach Pandemie und während Krieg. Nur stehen wir viel besser da als so mancher Nachbar. Der neue Messias der CSV ist eine Luftblase.