Die französische Orpea-Gruppe liebäugelt schon lange mit dem Standort Luxemburg zur Errichtung ihrer Altersheime. Am 3. November gab Familienministerin Corinne Cahen (DP) dem Antrag des Unternehmens, das im Ausland unter anderem wegen Misshandlung älterer Menschen, der Veruntreuung öffentlicher Gelder, des Bilanzbetrugs, der Nichtbeachtung von Gewerkschaftsrechten, der Immobilienspekulation und fragwürdiger Personalpraktiken beschuldigt wird, grünes Licht. Der OGBL habe bereits Anfang des Jahres hervorgehoben, dass sich die Skandale um Orpea keineswegs auf Frankreich beschränken, geht aus einer Pressemitteilung der Gewerkschaft vom Donnerstag hervor.
Cahen habe daraufhin erläutert, dass sie nicht das Recht habe, eine Einrichtung abzulehnen, die alle gesetzlichen Bedingungen erfülle, heißt es weiter. Der OGBL bedauert, „dass bei der Bewertung einer Zulassungsakte keine qualitativen Kriterien, die sich auf die tatsächliche Realität der laufenden Aktivitäten eines Unternehmens beziehen, vorhanden sind“. Es sei „schlichtweg nicht akzeptabel“, dass derartige Entscheidungen getroffen werden können, ohne dabei das Schicksal der Opfer bisheriger Misshandlungen zu berücksichtigen, „das direkt mit dem unaufhörlichen Streben nach einer immer höheren Rentabilitätsrate zusammenhängt“.
Die Gewerkschaft macht zudem auf die finanzielle Lage des Konzens aufmerksam: So habe Orpea Anfang November eine neue Prozedur zur Begleichung ihrer Schulden bei ihren Gläubigern in Frankreich angekündigt. Die Schulden des Unternehmens belaufen sich, Stand 30. September, auf insgesamt 9,5 Milliarden Euro, so der OGBL. Das Unternehmen habe außerdem eine Abwertung ihrer Aktien angekündigt: Die Verluste werden auf einen Betrag zwischen 2,1 und 2,5 Milliarden Euro geschätzt.
Neben den fehlenden Qualitätskriterien im Rahmen des Genehmigungsverfahrens kritisiert der OGBL auch, dass Cahen die finanzielle Realität des Unternehmens komplett ignoriere. Die finanzielle Situation des Konzerns berge nämlich die Gefahr, dass sie sich direkt auf die Investitionen im Großherzogtum und somit auf die Sicherheit der Arbeitnehmer und der Bewohner in diesen Einrichtungen in Luxemburg auswirkt. Demnach bezweifelt die Gewerkschaft, dass die Garantien, die Cahen von Orpea fordert, auch wirklich ausreichen.
Weiterführende Lektüre:
– Exklusivinterview / Victor Castanet: „Orpea versucht seit Jahren, in Luxemburg Fuß zu fassen“
– France / Le scandale des EHPAD du groupe privé français Orpea n’en finit pas de faire du bruit
– „Les Fossoyeurs“ / Altenheimbetreiber „Orpéa“ in Frankreich in der Kritik – Konzern will Einrichtung in Luxemburg eröffnen
Waat ass do dann ërem gelaaf mat der Madame Cahen an deem
Konzern Orpea,hätt sie nëtt besser séch mol den Courage ze
huelen an dass den Staat séch mol endléch em déi eeler Leit
këmmert,an plaatz do ërem ze wurschtelen,wann se nëtt kapabel
ass,soll se dach nëmmen séier aus der Politik verschwannen.
Ett ass armsélég genug dass déi eeler Bierger déi hiet Liewen
laang geschafft hunn,vun der bloer iwerhieflécher Bonzenpartei
ignoréiert gëtt.Lamentabeles an erbärmléches Gedeessems.
"Aufpassen muss man auf Minister, die nichts ohne Geld machen können und auf Minister, die alles nur mit Geld machen wollen.
Indira Gandhi
Mir ist schleierhaft, wie eine einzige Person über das Schicksal vieler entscheiden darf! Wetten, dass Frau Cahen, irgendwann auch mal alt und krank, dort nicht zu finden ist...
@Robert Hottua / Haben Sie auch eine Meinung zu diesem Artikel?
"Wer sich nicht an die Vergangenheit erinnern kann, ist dazu verdammt, sie zu wiederholen."
(George SANTAYANA)
▪ Die Heilanstalt Ettelbrück
Von Jean-Marie MAJERUS, Historiker
(…) (Seite 6) War die Unabhängigkeit Luxemburgs während und nach dem Ersten Weltkrieg bedroht, sollte dies im Zweiten Weltkrieg in einem noch viel stärkeren Maße der Fall sein. Die Zivilverwaltung unter NS-Gauleiter SIMON versuchte das Land zu germanisieren und schreckte dabei nicht vor Kriegsverbrechen
zurück (vgl. DOSTERT 1985).
Verschiedene Widerstandsbewegungen regten sich, worauf die luxemburgische Verwaltung aufgelöst und Luxemburg de facto dem Reich angegliedert wurde (vgl. FLETCHER 1970).
Die deutsche, im nationalsozialistischen Sinn beeinflusste Gesetzgebung wurde in Luxemburg eingeführt. Das sozialdarwinistische Gedankengut beeinflusste maßgeblich die Handlungsweise der nationalsozialistischen Entscheidungsträger. Im Sinne der Vorbeugung der Vererbung von so genannten erblichen Belastungen wurden in Deutschland, Schweden, der Schweiz und in einigen Bundesstaaten der USA Zwangssterilisationen durchgeführt. Die Nationalsozialisten setzten diese Theorien in die Tat um und führten sie mit letzter Konsequenz durch. Schätzungen gehen davon aus, dass ungefähr 200.000 psychisch Kranke und behinderte Menschen in den von Deutschen beherrschten Gebieten dieser Vernichtungspolitik zum Opfer fielen. (Seite 7)
In Deutschland regte sich Widerstand gegen diese Menschen verachtende Praxis; es sei hier nur an die Predigten des Bischofs von GALEN aus Münster erinnert.
Nachforschungen von Dr. Jean-Marie SPAUTZ haben ergeben, dass es keine Anhaltspunkte gibt, dass in Ettelbrück systematisch Zwangssterilisation und Euthanasie angewandt wurden. (vgl. MELCHERS 1982) (11)
(11) In seiner Dissertation weist Prof. Dr. P. DOSTERT nach, dass die NS-Verwaltung in Luxemburg die im "Altreich" existierende Gesetzgebung nicht systematisch in Luxemburg anwandte, wenn dies ihr opportun erschien. So sah Gauleiter SIMON von weiteren Zwangsmassnahmen gegen die katholische Kirche Luxemburgs ab, um der bereits sehr verbreiteten antideutschen Stimmung in Luxemburg nicht noch weiteren Vorschub zu leisten. Für die Zeit nach dem "Endsieg" waren diese Maßnahmen aber bereits fest vorprogrammiert. Die zeitweilige Rücknahme der nationalsozialistischen Zwangssterilisations- und Euthanasiepraxis nach den Predigten von Msgr. von GALEN in Deutschland war nur für die Dauer des Krieges vorgesehen. Nach dem "Endsieg" wären auch diese Maßnahmen wieder in voller Härte angewandt worden.
Diese Handlungsweise der NS-Dienststellen lässt also den Schluss zu, dass die NS-Verwaltung Luxemburgs ihre Kräfte nicht auf "Nebenkriegsschauplätzen", wie der Durchsetzung der deutschen Gesetzgebung die Euthanasie betreffend, verzetteln wollte, dies aber nach dem "erwarteten Endsieg" nachholen wollte.
Die Erkenntnisse von Dr. SPAUTZ sind also ein Beitrag zur Erforschung der Geschichte der NS-Verwaltung im Gau Moselland 1940-1944 und verdienen deshalb erwähnt zu werden. (…)
MfG
Robert Hottua
Dëst Joer huet “Le Monde” eng Rei Artikelen iwwert de franséische Grupp “ORPEA” erausginn, deen sech d’ailleurs net nëmmen zu Lëtzebuerg nidderléisst :
« Odeurs de putréfaction », « escarres massives » : Orpea accusé de mauvais traitements en Autriche (September 2022), etc.
De Grupp ORPEA gëtt séngen Haiser déi schéinsten Nimm, verstoppt sech z.Bsp. an der Stad Lëtzebuerg (Märel) hannert dem Numm “Récital”.
Déi Leit, déi nach net wëssen em wat et geet, kënnen sech e Bild maachen an d’Buch vum Victor CASTANET liesen: Les fossoyeurs: Révélations sur le système qui maltraite nos aînés, 2022.
“Les révélations n’auraient pas pu être la seule raison de dire non à l’agrément, ça n’aurait pas été juste par rapport à d’autres structures”. (Corinne Cahen, citée par Ionna Schimizzi)
“J’ai toujours espéré qu’Orpea se retire de lui-même du marché luxembourgeois...” (Marc Spautz, cité par Ionna Schimizzi)
D’ CLASSE politique kéint een hei nees beschreiwen, wéi de Jean Dujardin seng CLASSE scolaire eemol beschriwwen huet:
“ … j’observais... , j’observais cette petite société qu’est une salle de classe avec ses lâches, ses traîtres, ses fayots, ses bouffons, ses courageux, ses loyaux...”.
"Cahen habe daraufhin erläutert, dass sie nicht das Recht habe, eine Einrichtung abzulehnen, die alle gesetzlichen Bedingungen erfülle,"
Nein? Sauber! Es geht also nur darum, dass diese windige Gesellschaft im Gange ist, ihre Schulden zu begleichen... und schon ist die "Ehre" wieder hergestellt... zum Erbrechen! Die provisorische Zusage ist längst definitiv und beschlossene Sache! Die armen Alten, die dort den Rest ihres Lebens fristen müssen und abgezogen werden! Scheinheiligkeit kennt keine Grenzen...
Esou eng Politik as einfach e Skandal. Eis Politik soll e Mol kucken wat ORPEA a Frankreich duerstellt.
Bravo OGBL fir des Stellungnahm.