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EditorialOchs’ Wahrheit: Vom Pandemie-Egoismus zur Kriegssolidarität

Editorial / Ochs’ Wahrheit: Vom Pandemie-Egoismus zur Kriegssolidarität
Dr. Benoît Ochs hat während Wochen die Schlagzeilen bestimmt und wurde zum umstrittenen Symbol der Antivax-Bewegung Foto: Editpress/Vincent Lescaut

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Was für ein Kontrast: Monatelang nannten minoritäre Ober-Egoisten unser Land eine „Corona-Diktatur“ – jetzt sehen wir, wie solidarisch Luxemburgs große Mehrheit wirklich ist.

Viel wurde über sie gesprochen und geschrieben: die stille Mehrheit. Jenes abstrakte Wesen, das abends in der „Fotell“ saß, bei RTL einen durchgeknallten Kommunisten mit „Che-Guevara-Béret“ fabulieren sah und keuchte: „Ah vreck. Wéini hëlt dee Spuk do en Enn?“ So ehrlich sollte man sein: Ein wenig WWIII-Stimmung – und schon gibt es keine Pandemie mehr. Das muss man den Antivax lassen.

Das war es dann aber auch schon. Denn im Gegensatz zu ihnen entdecken wir nach Monaten kräftezehrender Debatten, wie sinnlos diese Luxusdiskussionen eigentlich waren – so sehr bestimmten Impfgegner die Polit- und Medienagenda. Hier juristische Gefechte, Petitionen und Proteste, dort Fehlinformationen in Hülle und Fülle: Die gleichen Menschen, die sich damals an Russia Today (jetzt RT) aufgeilten und abgelaufenen Impfstoff in Wasserwerfern vermuteten, finden heute Entschuldigungen für den Staatsterroristen Putin – ganz nach dem Gusto russischer Propaganda. Was „Vlad“ doch für ein geiler Hengst ist. Warum wir alle keine Ahnung haben. Und sie, die abends googeln, zwei halbe YouTube-Videos gesehen haben und den Schlafschafen den Kampf angesagt haben, werden zu Hütern großherzoglicher Wahrheit. Kniet, Unwissende, die Stunde der Aufklärung hat geschlagen!

Und dann wären da die vielen stillen Held:innen. Die Gutes tun, ohne ihre Klappe aufzureißen. Die Menschen jenseits vom Scheinwerferlicht helfen. Die wahrscheinlich noch wissen, was Krieg ist. Oder deren Eltern ihnen davon erzählt haben. Tout court: Menschen, die in der PR-Arena seltene Gäste sind. Die beim berühmten Public-Relations-Spruch „Tu Gutes und rede darüber“ Brechreiz bekommen. Die Flüchtlingen aus der Ukraine Spielzeug bringen, Geräte im Wert von mehr als 500 Euro schenken und sie mit Essen für einen Monat lang versorgen.

Doch ein Teil der Wahrheit ist auch: Die Solidarität ist eine andere als 2015. Als die ersten syrischen Flüchtlinge nach Luxemburg kamen. Allein die Sprache unterscheidet sich: „Flüchtlingswelle“, „Flüchtlingskrise“, „Überfremdung“, „Kulturfremde“, „nur Männer“ … Zum Vergleich: Unsere neuen Mitmenschen aus der Ukraine, die genauso großes Leid erfahren haben, sind „Held:innen“, „echte Flüchtlinge“, „Frauen und Kinder“, „wertvolle Wirtschaftskräfte“. Die Liste ließe sich noch lange weiterführen. Dieser kleine Zwischenruf als Erinnerung, dass es keine guten und schlechten Flüchtlinge gibt: Es gibt nur Menschen. Auf der Flucht. Punkt. Alles andere wäre gröbster Rassismus.

Cela dit: Dass wir gerade eine überwältigende Solidarität erleben, ist zukunftsweisend – und spendet Hoffnung. Wenn uns stets ein solches Zusammenleben gelingen würde, trockneten Parteien wie die ADR schneller aus, als ihnen recht ist. Und man müsste einen Arzt auch nicht vor ein Gericht zerren, weil er sich „ferm verrannt huet“. So sagte Dr. Benoît Ochs am Mittwoch, nachdem er ein Jahr Berufsverbot erhielt, er wolle die Zeit nutzen, um die Wahrheit aufzudecken.

Dr. Ochs, die Wahrheit ist: Ein Jahr lang Flüchtlingen zu helfen, wäre sinnvoller, als den Möchtegern-Whistleblower raushängen zu lassen.

HTK
17. März 2022 - 8.46

"..er wolle die Zeit nutzen, um die Wahrheit aufzudecken." Ochs,Freitag,Jakoby,..sie alle haben IHRE Wahrheit.Und,ich wiederhole mich,"das Schlimme mit Verrückten ist:Sie glauben sie haben Recht." Das gilt auch für den KGB-Mann Putin.Ein Kind des Sowjetapparates der Lügen solange dreht bis sie zur Wahrheit werden,seine Wahrheit. Wenn Ochs & Co Menschen von der Impfung abhalten und diese morgen auf der Intensivstation landen ist das kein Kavaliersdelikt mehr. Covid ist noch immer da,trotz Putin und,im Gegensatz zu Putin und Ochs, werden wir es nie mehr los.