Unter anderem zollte Machthaber Kim Jong-un am Mittwoch dem im Koreakrieg getöteten Sohn des früheren chinesischen Machthabers Mao Zedong Respekt. Russland schickte seinen Verteidigungsminister Sergei Schoigu nach Pjöngjang, der am Flughafen einen „warmen Empfang“ mit Hymne und Rotem Teppich erhielt.
Schoigu und seine Delegation seien in Pjöngjang mit der russischen Nationalhymne empfangen worden, berichteten Staatsmedien. Der russische Minister wurde demnach von seinem nordkoreanischen Amtskollegen Kang Sun-nam begrüßt, die Zeitung Rodong Sinmun veröffentlichte Fotos von hunderten Begrüßungssoldaten in Uniform. Russland ist eines der wenigen Länder, die noch Kontakt zu dem kommunistischen Land halten.
Nordkorea und Russland wollen enger in Fragen der Verteidigung zusammenarbeiten. Das hätten er und sein nordkoreanischer Amtskollege vereinbart, erklärte Schoigu am Mittwoch. „Ich bin davon überzeugt, dass die heutigen Gespräche zur Stärkung der Zusammenarbeit zwischen unseren Verteidigungsabteilungen beitragen werden.“
Für das ohnehin weitgehend isolierte Nordkorea ist es nach dem Ende der Corona-Pandemie das erste Mal, dass ausländische Delegationen das Land besuchen. Die Regierung von Machthaber Kim Jong-un versucht, ihre Beziehungen zu China und Russland zu vertiefen und mit den Nachbarn eine gemeinsame Basis für die Rivalität mit dem Westen und vor allem den USA zu finden. Die USA haben Nordkorea vorgeworfen, Russland in seinem Krieg gegen die Ukraine mit Waffenlieferungen unterstützt zu haben. Unter anderem sei im November 2022 eine Lieferung von Infanterie-Raketen und Fluggeräten an die russischen Wagner-Söldner gegangen, die an der Seite der regulären Armee kämpften. Nordkorea und Russland haben den Vorwurf zurückgewiesen.
China wiederum ist der mit Abstand wichtigste Handelspartner. Die chinesischen Exporte nach Nordkorea waren im Juni achtmal höher als ein Jahr zuvor. Hintergrund der Isolation Nordkoreas sind die internationalen Sanktionen wegen seiner Atom- und Raketenprogramme – für die im UN-Sicherheitsrat sowohl Russland als auch China gestimmt hatten. Jüngste Versuche der USA und einiger europäischer Staaten, neue Strafmaßnahmen gegen Nordkorea zu erlassen, verhinderten die beiden Staaten jedoch mit ihrem Veto. Stattdessen drangen Russland und China darauf, bestehende Sanktionen aus humanitären Gründen zu lockern, und sie versuchten, Nordkorea zur Wiederaufnahme der 2019 gescheiterten Denuklearisierungsgespräche zu bewegen.
„Gigantische“ Militärparade
Obwohl Nordkorea verarmt ist, steckt es seit Jahren Unsummen in die Rüstung und präsentiert seine Erfolge gern. Die für Donnerstag geplante riesige Militärparade bietet dafür eine weitere Gelegenheit. An ihr werden Experten zufolge wahrscheinlich bis zu 15.000 Soldaten teilnehmen. Möglicherweise würden auch neue Modelle nukleartauglicher Waffen zur Schau gestellt, sagte Yang Moo-jin, Professor an der Universität für Nordkoreanische Studien in Seoul.
Die ganze Woche über gab es bereits Gedenkfeierlichkeiten anlässlich des Waffenstillstands. So habe Kim einen Friedhof für chinesische Soldaten besucht, meldete die staatliche nordkoreanische Nachrichtenagentur KCNA. Kim ehrte KCNA zufolge auch die nordkoreanischen Gefallenen auf dem Märtyrerfriedhof des „väterländischen Befreiungskriegs“ und würdigte sie dafür, dass sie dem „US-Imperialismus eine Niederlage beigefügt“ hätten.
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