Weniger als drei Wochen vor der Parlamentswahl in Italien gibt es einen neuen Skandal für die populistische Fünf-Sterne-Bewegung. Weil die Mitglieder der Protestpartei finden, dass Politiker überbezahlt sind, müssen Parlamentarier eigentlich Teile ihres Gehalts in einen Fonds einzahlen, der kleine Unternehmen unterstützt. Doch mehrere Kandidaten, die derzeit für die Fünf Sterne im Parlament sitzen und am 4. März auf ihre Wiederwahl hoffen, sollen bei den Belegen über Zahlungen getrickst und die Beiträge nicht in voller Höhe gezahlt haben. 1,4 Millionen Euro sollen fehlen, berichteten am Dienstag die Zeitungen «La Repubblica» und «Corriere della Sera».
Die Partei bestätigte den Wert nicht. Spitzenkandidat Luigi Di Maio schrieb aber auf Facebook: «Einige (…) haben unsere Regeln gebrochen und haben nicht alles gespendet, was sie sollten.» Damit hätten sie die Prinzipien der Partei verraten und das Vertrauen der Mitglieder enttäuscht. «Deshalb werden wir sie aus der Bewegung werfen.» Das TV-Programm «Le Iene» von Silvio Berlusconis Mediengruppe Mediaset hatte über den Skandal zuerst berichtet.
Erst vergangene Woche wurden die Fünf Sterne beschuldigt, Teile ihres Wahlprogramms unter anderem bei Wikipedia abgeschrieben zu haben. Die Bewegung, die sich als Anti-Establishment-Kraft versteht, ist in Umfragen derzeit stärkste Einzelpartei für die Parlamentswahl.
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