Eher trüb soll es an jenem 31. März 1962 gewesen sein, als die Luxair am Findel mit einer Fokker F27 zu ihrem Jungfernflug nach Paris abhob. Eine Wolkendecke hing über der Hauptstadt, doch das Thermometer zeigte immerhin 16 Grad. Der guten Stimmung taten die äußerlichen Bedingungen keinen Abbruch. Mit dem ersten Flug der noch jungen Luxemburger Gesellschaft war nämlich ein Traum wahr geworden: Dem „Roude Léiw“ waren quasi über Nacht Flügel gewachsen.
Sechs Jahrzehnte später ist der Rote Löwe immer noch über den Wolken unterwegs. Und das seit Mittwoch nicht nur im übertragenen Sinne: Das ikonische Wappentier des Großherzogtums steht im Mittelpunkt einer farbenprächtigen Illustration, die seit Mittwoch den Rumpf einer Boeing 737-800 der Luxair ziert. Verantwortlich zeichnet der Luxemburger Künstler Marco Weiten, der dem Aufruf der Fluggesellschaft im Februar dieses Jahres gefolgt war.
„Flying is an art“
Es ist dies bereits die dritte Auflage der Initiative „Flying is an art“. Die Teilnehmer waren aufgerufen worden, ihre ganz eigene Vision der Zukunft der Luxemburger Fluggesellschaft zu entwerfen und dabei die Werte Inklusion, Diversität, Kühnheit und Innovation in den Vordergrund zu rücken. Von mehr als 60 Entwürfen waren im April dieses Jahres elf ausgewählt worden, bevor die Wahl der Jury im Mai auf Weitens Illustration fallen sollte.
„60 ans de Luxair, de vol, d’histoire, de puissance, d’énergie et de compétence, de sérénité et de volonté de donner le meilleur. Célébrons ensemble ces 60 ans avec ce design vivant“, wird Weiten in einer Pressemitteilung der Luxemburger Fluggesellschaft zitiert. Im Mittelpunkt stünden die Farben der Luxair, die sich symbolisch und im „starken Luxemburger Symbol“ vereinen. Wie der Phönix aus der Asche steige dieser Rote Löwe in der Lackierung empor – „im Morgengrauen einer fantastischen Zukunft“, so Weiten. „Mit seinen 60 Jahren hat die Luxair gerade erst angefangen zu fliegen. Die Zukunft ist jetzt“, betont der Künstler, der vielen Lesern als Illustrator fantasievoller Kinderbücher bekannt sein dürfte.
Für die Airline ist es nicht die erste künstlerische Zusammenarbeit: In den letzten Jahren wurden bereits drei Maschinen mit Illustrationen des Urban-Art-Designers Sumo und der Luxemburger Künstlerin Lynn Cosyn (Esch2022) verziert. Die Zusammenarbeit mit Weiten ist demnach die logische Fortsetzung des „Flying is an art“-Projektes, das im Juli 2020 ins Leben gerufen wurde. Für Luxair-CEO Gilles Feith soll ein Flugzeug nämlich keine Werbung vermitteln, sondern ein Gefühl.
Feith sei entsprechend entzückt, den 60. Jahrestag des Jungfernfluges mit einem Werk von Marco Weiten feiern zu können. Er sei sich denn auch sicher, dass dessen farbenprächtige Kunst sämtliche Betrachter in ihren Bann ziehen werde. Die Verwandlung des Roten Löwen in einen Phönix symbolisiere die Laufbahn, die sich die Luxair für die Zukunft erhoffe. „Das Ziel des Wettbewerbes war es, eine positive Botschaft zu vermitteln, die viele Menschen gleichzeitig bewegt. Das ist dem Künstler auf jeden Fall gelungen“, betont Feith.
Mehr Farbe heisst mehr Gewicht. Mehr Gewicht kostet mehr Kerosin und mehr verbrauchtes teures Kerosin bedeutet mehr CO2, und eben mehr Kosten. Kein Passagier fliegt mit Luxair wegen seiner "bunten Bomber". Das weiss jeder nur die defizitäre Firma selbst nicht.