Nachdem Rafael Nadal seinen zweiten Grand-Slam-Titel in diesem Jahr perfekt gemacht hatte, riss er die Arme hoch, richtete den Blick gen Himmel und verharrte für einen kurzen Moment. Dank eines klar überlegenen Auftritts gewann der spanische Tennisprofi am Sonntag zum dritten Mal nach 2010 und 2013 die US Open. Der Weltranglisten-Erste ließ dem südafrikanischen Final-Debütanten Kevin Anderson beim 6:3, 6:3, 6:4 keine Chance und untermauerte, wie sehr er gemeinsam mit Roger Federer die Saison dominiert.
«Es ist einfach unglaublich, was in diesem Jahr passiert ist. Diese Saison ist von Anfang an sehr emotional. Es ist eins der besten Jahre in meiner Karriere», sagte Nadal. «Es gibt nichts Besseres für mich, als die Grand-Slam-Saison so zu beenden.»
In Federers Fußstapfen
Für den 31-Jährigen war es der zweite Grand-Slam-Titel 2017 nach dem French-Open-Triumph und sein 16. Erfolg insgesamt bei einem der vier wichtigsten Turniere. Damit rückte er wieder einen Schritt näher an Rekordträger Federer heran (19). Die beiden Topstars der Szene haben die großen Siege in diesem Jahr untereinander aufgeteilt. «Es war ein sehr interessantes Jahr bei den Grand Slams. Es wird sicherlich auch interessant werden, zu sehen, was im nächsten Jahr passiert», sagte Anderson.
In einem einseitigen Finale von Flushing Meadows verwandelte Nadal nach 2:27 Stunden mit einem unerreichbaren Volley seinen zweiten Matchball. Zum Abschluss einer US–Open-Auflage voller Überraschungen entschied damit doch ein Topfavorit das Herren-Endspiel für sich.
23.000 Zuschauer
«Ich kann sehr viel Positives und viele gute Erinnerungen mitnehmen. Heute war es sehr schwierig für mich gegen einen starken Gegner, der weiß, wie man es spielt», sagte Anderson. «Das ist nicht das Ergebnis, was ich wollte, aber ich werde wiederkommen.»
Auch die konstant famosen Auftritte des Mallorquiners verblüffen allerdings in dieser Saison, Nadal hat die Erwartungen übertroffen. Erstmals seit 2013 gewann er zwei Grand-Slam-Titel in einem Jahr. Seinen Status als Nummer eins wird der 31-Jährige, der für seinen Titel in New York ein Preisgeld von 3,7 Millionen US-Dollar kassierte, wahrscheinlich 2017 nicht mehr hergeben.
Vor mehr als 23.000 Zuschauern, darunter Damen-Sensationssiegerin Sloane Stephens, lieferten sich die beiden Finalisten eine über weite Strecken unterhaltsame Partie. Allerdings blieb das Endspiel am letzten Tag des zweiwöchigen Turniers äußerst spannungslos, zu wenig konnte der erste südafrikanische Grand-Slam-Finalist seit 1984 den Topgesetzten in Bedrängnis bringen. Er kam nicht einmal in die Nähe eines Breaks. Die Statistik belegt: Anderson gewann bei Aufschlag Nadals lediglich 16 von 72 Punkten. «Das liegt an einer Kombination von beiden. Kevin hat versucht, aggressiv zu spielen. Ich habe solide aufgeschlagen», sagte der Spanier.
Der verheerende Doppelfehler
Außenseiter Anderson kämpfte von Beginn an darum, sein Service zu halten. Bei 3:3 war es aber passiert: Die Nummer 28 der Setzliste leistete sich einen Doppelfehler, dann landete eine Vorhand im Aus – Nadal ging erstmals in Führung. Dass der erste Satz insgesamt 58 Minuten dauerte, belegte, wie viel Widerstand der Favorit dem 2,03 Meter großen südafrikanischen Hünen in dessen Spielen leistete.
An seinem Sieg ließ der French-Open-Champion schnell keine Zweifel mehr aufkommen. Im zweiten Satz schaffte der Linkshänder das Break zum 4:2. Zum 6:3 brachte er sein Aufschlagspiel einmal mehr zu Null durch. Im dritten Abschnitt breakte Nadal den Weltranglisten-32. gleich zum 1:0, der Spanier war nicht zu stoppen.
Sie müssen angemeldet sein um kommentieren zu können