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Angespannte SituationNach Überschwemmungen in Italien: Luxemburg ist bereit für Unterstützung

Angespannte Situation / Nach Überschwemmungen in Italien: Luxemburg ist bereit für Unterstützung
Ein Anwohner geht am 21. Mai 2023 in Conselice, in der Nähe von Ravenna, über eine überflutete Straße, nachdem die Region Emilia-Romagna von tödlichen Überschwemmungen heimgesucht wurde Foto: AFP/Andreas Solaro

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Nach den verheerenden Überschwemmungen infolge heftiger Regenfälle in der italienischen Region Emilia-Romagna bleibt die Situation angespannt. Im Gegensatz zu Deutschland hat Luxemburg keine Reisewarnung für die Region ausgesprochen.

Anhaltender Starkregen erschütterte in der vergangenen Woche Norditalien. Vor allem in der Region Emilia-Romagna ist es zu katastrophalen Zuständen gekommen. Zahlreiche Flüsse und Bäche traten über die Ufer und das Wasser überflutete schnell Felder, Straßen und Häuser. Tausende Menschen mussten ihre Häuser verlassen und evakuiert werden, mindestens 14 Menschen sind ums Leben gekommen. Die Region verzeichnet schwere Schäden  – die regionale Regierung geht von Milliardenschäden aus. Seit Beginn der Unwetter rückte die italienische Feuerwehr zu knapp 4.000 Einsätzen aus. 

Auch nach den dramatischen Überschwemmungen gibt es in der italienischen Region noch immer keine Entwarnung. Auch am Montag (22.05) gelten in Teilen dieses Gebiets an der Adriaküste die höchste Alarmstufe Rot. Der Regen sei zwar schwächer geworden und die Aufräumarbeiten liefen, doch nun warnen Geologen vor der Gefahr von Erdrutschen. Das meldet der Zivilschutz am Sonntag. 

Keine Reisewarnung für Emilia-Romagna

Am 21. Mai hat Italien den EU-Zivilschutz-Mechanismus aktiviert. Das Ministerium für auswärtige und europäische Angelegenheiten in Luxemburg hat auf Tageblatt-Nachfrage erklärt, dass sich Luxemburg in diesem Kontext bereithält, Italien zu unterstützen.

Das auswärtige Amt in Deutschland hat vergangene Woche eine Reisewarnung für die italienische Region Emilia-Romagna ausgesprochen. Das Ministerium in Luxemburg hat keine Reisewarnung für die Region veröffentlicht. Ob es Luxemburger in der Region gibt, die von den Überschwemmungen betroffen sind, davon hat das Ministerium keine Kenntnis. 

Ministerpräsidentin Italiens verlässt G7-Gipfel

Italiens Ministerpräsidentin Giorgia Meloni wurde am Sonntag in den betroffenen Gebieten in Italien erwartet. Sie verließ zuvor den G7-Gipfel im japanischen Hiroshima vorzeitig, um die Entwicklungen von Italien aus zu beobachten. „Mein Gewissen verlangt von mir, zurückzukehren“, sagte sie vor ihrer Abreise vor Journalisten. Es waren Treffen mit Behördenvertretern und freiwilligen Helfern vor Ort geplant. Während des Gipfels brachten ihr die anderen Staats- und Regierungschefs ihre Solidarität entgegen. Auch Papst Franziskus erinnerte am Sonntag nach dem Mittagsgebet Regina Coeli auf dem Petersplatz in Rom an die Bevölkerung der von den dramatischen Überschwemmungen in den vergangenen Tagen betroffenen Gebiete. Er erneuerte seine „Verbundenheit von Herzen“.

Landwirtschaft stark betroffen

Die lokale Landwirtschaft hat nach den Überschwemmungen hohe Schäden verzeichnet. Die Obsternte in der Adria-Region könnte nach den schweren Unwettern für die nächsten vier bis fünf Jahre stark beeinträchtigt werden, wie die Agrarvereinigung Coldiretti am Sonntag mitteilte. Das in den Obstplantagen zurückgebliebene Wasser habe die Wurzeln der Pflanzen „erstickt“, sodass diese verfaulen. Ganze Plantagen müssten ausgepflanzt und anschließend neu bepflanzt werden, hieß es weiter. Eine riesige Masse von Pflanzen müsse entsprechend ausgerissen werden. Coldiretti zufolge wird sich dies massiv auf die Obstpreise auswirken. Die Emilia-Romagna gilt als Italiens Obstregion – dort werden etwa Aprikosen, Nektarinen, Pflaumen, Äpfel, Birnen, Kiwis und Erdbeeren angebaut. Auch die Produktion von mindestens 400 Millionen Kilo Weizen sei nun gefährdet. Ganze Anbauflächen von Mais, Sonnenblumen oder Sojabohnen seien von einer dicken Schlammschicht bedeckt.

Ein Obstbauer begutachtet am 20. Mai 2023 in dem Dorf Ghibullo in der Nähe von Ravenna die Schäden an seinem überschwemmten Grundstück, nachdem das Hochwasser die Region Emilia-Romagna heimgesucht hat
Ein Obstbauer begutachtet am 20. Mai 2023 in dem Dorf Ghibullo in der Nähe von Ravenna die Schäden an seinem überschwemmten Grundstück, nachdem das Hochwasser die Region Emilia-Romagna heimgesucht hat Foto: AFP/Andreas Solaro

Auch die Viehzucht in der Region ist stark betroffen. Laut Coldiretti müssen rund 250.000 Rinder, Schweine und Schafe noch gerettet werden. Nicht nur die Überschwemmungen an sich, die bereits zum Tod von Tausenden Tieren geführt hatten, sondern insbesondere Erdrutsche erschweren die Lage. Viele Bauernhöfe sind durch verschlungene Straßen unerreichbar. Die Tiere dort benötigten Nahrung sowie Wasser.