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Nach Tierschutzskandal: „Dog Show“ steht vor dem Aus

Nach Tierschutzskandal: „Dog Show“ steht vor dem Aus

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Aus für die «Dog Show» in den Luxexpo-Hallen auf Kirchberg. Nach Verstößen gegen das Tierschutzgesetz zieht das Landwirtschaftsministerium jetzt die Reißleine und verlangt vom Veranstalter ein neues Konzept. Die Zeitspanne für die Umsetzung ist aber kurz, sodass die diesjährige Auflage der Expo ernsthaft in Gefahr ist.

Seit vielen Jahren ist die von der «Féderation cynologique luxembourgeoise» organisierte Hundeschau in den Kirchberger Ausstellungshallen fester Bestandteil des Terminkalenders vieler Hundezüchter. Jedes Jahr im Frühjahr und im Herbst führen Züchter aus dem In- und Ausland ihre Vierbeiner den Rassenrichtern zwecks Prämierung vor. Die 97. Auflage der internationalen «Dog Show», die für das Wochenende vom 1. und 2. September geplant war, muss nun jedoch abgesagt werden. Die staatliche Veterinärsinspektion, die dem Landwirtschaftsminister unterliegt, erteilte nämlich keine Genehmigung für die Ausstellung.

In der Vergangenheit (siehe Tageblatt vom 6. September 2017) kam es hier öfter zu Verstößen gegen das Tierschutzgesetz. Einige rücksichtslose Züchter ließen ihre Hunde in ihren Fahrzeugen zurück – und das in der prallen Sonne, ohne Nahrung, ohne Wasser und in einem verwahrlosten Zustand. Im Januar dieses Jahres wurde einer der Züchter deshalb wegen Tierquälerei zu einer Geldbuße von 3.000 Euro und zu einem zehnjährigen Hundehalteverbot verurteilt.

Zufriedene Tierschützer

In einer Pressemitteilung beruft sich das Landwirtschaftsministerium auf Vorkommnisse während der vorigen Veranstaltungen und verlangt von der «Union cynologique luxembourgeoise» ein neues Konzept. Ziel ist die Gewährleistung der Sicherheit, der Gesundheit und des Wohlergehens der Hunde. Sind sämtliche Auflagen gesetzeskonform erfüllt, dann könnte für die Auflage 2019 wieder eine Genehmigung ausgestellt werden. Dr. Mike Nichols, Tierarzt der staatlichen Veterinärsinspektion, bestätigte dem Tageblatt, dass diese Entscheidung einerseits auf die Vorfälle vom letzten Jahr zurückzuführen sei, andererseits aber auch auf das neue Tierschutzgesetz, das kürzlich in der Abgeordnetenkammer verabschiedet wurde.

Die Zeitspanne zwischen dem Gesetzerlass und der «Dog Expo» im September sei zu kurz, um die neuen Vorschriften in die Praxis umzusetzen, so Dr. Nichols weiter. Der Amtstierarzt präzisierte, dass laut dem neuen Gesetz beispielsweise das Kupieren der Ohren oder der Schwanzwirbel verboten ist. Demnach muss der Organisator solche Hunde vom Wettbewerb ausschließen – und das unabhängig von ihrer Herkunft. Raymond Jung, Präsident der «Union cynologique luxembourgeoise», wollte sich zum aktuellen Zeitpunkt nicht weiter zur Entscheidung äußern. «An erster Stelle möchten wir genaue Details und Begründungen vom Agrarminister erhalten», lautet sein Statement.

Die Tierschutzvereinigung «Give Us A Voice Lëtzebuerg», die die verwahrlosten Tiere im September 2017 bei sich aufnahm, begrüßt die Entscheidung des Veterinäramtes. «Wir sind nicht gegen die Hundezucht», so die Vereinigung. «Wir setzen uns aber gegen die Tierquälerei ein und mussten schon mehrmals bei dieser Hundeschau eingreifen und gar Autofenster einschlagen, um Hunde vor einem qualvollen Hitzetod zu retten», betonten die Tierschützer weiter. Ihnen sei es wichtig, dass das Wohl und die Gesundheit der Tiere bewahrt bleiben. Und dazu bedürfe es keiner derartigen Hundeschau, erörterte «Give Us A Voice Lëtzebuerg»-Präsident Daniel Frères. Die «Dog Show» sei mit viel Stress für die Tiere verbunden. Zudem würden die Hunde etliche Stunden vor und nach dem Auftritt im Käfig verbringen und auch der Transport sei oftmals fragwürdig, was die Sicherheit der Vierbeiner anbelangt, so Frères.

Kontroverse Diskussionen in den Sozialen Medien

«Give Us A Voice Lëtzebuerg» fordert eine staatliche Kontrolle der Züchter, die Einführung einer ministeriellen Erlaubnis und regelmäßige Kontrollen der Hunde durch den Amtstierarzt. Zusätzlich soll ein vom Dachverband anerkannter Rassenrichter die Tiere beim Züchter zu Hause auf die jeweilige Rassenmerkmale hin untersuchen und die Ahnentafeln samt Zertifikate ausstellen, so Daniel Frères.

In den sozialen Medien herrscht derzeit dann auch eine kontroverse Diskussion um das Vorgehen des Landwirtschaftsministers. Einige Leute befürchten, die Züchter würden künftig ohne jegliche Kontrolle weiter züchten. In anderen Kommentaren ist zu lesen: «Da wäerte se elo leider dat Ganzt an der Belsch organiséieren an do kréit da keen Hunn méi duerno, wéi déi arem Déier do gehale ginn …» Andere Facebook-Mitglieder haben nichts gegen die Ausstellung, solange der Tierschutz und das Wohl der Tiere im Mittelpunkt stehen. Hundebesitzer, die im Hundesport tätig sind, fürchten indes um die Existenz des Hundesports und der Vereinsausstellungen auf lokaler Ebene. Eine Dame stellt die Frage, wieso Tiere überhaupt nach vom Menschen festgelegten Kriterien gezüchtet werden. Andere Facebook-Nutzer wiederum finden die Entscheidung richtig.

Wir unterhielten uns mit einer Luxemburger Züchterin über die Rassenzucht und die Kontrolle des Verbandes und der Rassenrichter. Anerkannte Züchter müssen strenge Kriterien des Luxemburger Verbandes befolgen, erläuterte die Züchterin, andernfalls drohen hohe Strafen vom Verband, welche bis hin zum Zuchtverbot reichen können. Diese Kriterien beinhalten beispielsweise das Mindest- und Maximalalter der Zuchthündinnen, die Zuchtpause, tierärztliche Vorsorgeuntersuchungen und Impfungen. Dank der Labormedizin ist es heute möglich, Erbgutanalysen vor der Züchtung durchzuführen, zwecks Ausschluss von genetischen Erkrankungen.

Die genaue Dokumentation und die Ahnentafeln erlauben es, eine vererbte Erkrankung zurückzuverfolgen und Ursachenforschung zu betreiben. So sollen diese Gesundheitsprobleme aus der Zucht verbannt werden, erörterte die Züchterin.
Das Regelwerk der UCHL in Luxemburg sei zudem sehr streng und werde genauestens kontrolliert. Finden in Zukunft keine «Dog Shows» mehr statt, könne zwar weiter gezüchtet werden, aber ohne Kontrolle. Rassenrichter überprüfen nämlich nicht nur das Aussehen, sondern auch die Anatomie der Hunde, sprich sie suchen nach Fehlstellungen im Gebiss, in den Gelenken oder an der Wirbelsäule.

Seriöse Züchter würden sich darum sehr engagieren, erzählte die Frau. «Ich stehe auch nachts auf, um während der Prägungsphase der Welpen anwesend zu sein. Ich belege Seminare mit Tierärzten im Ausland, um mich über neu auftretende Erbkrankheiten zu informieren. All diesen Aufwand, Tierarztbesuche und Vorsorge, betreibe ich im Interesse der Hunde und ihrer Besitzer. Die Zucht und Kontrolle dient also der nachhaltigen Gesundheit der Vierbeiner.» Sie bedauert, dass auch alle seriösen Hundezüchter wegen einiger schwarzer Schafe bestraft werden und hofft auf ein Happy End in dieser Angelegenheit.

F.A.

Linda
30. Juni 2018 - 3.21

Meine kleine hunde sind auch im buggy aber nur weil sie das licht nicht mehr gut vertragen, sind älter als man denkt und wegen den menschen die glauben sie währen etwas besseres um drauf zu treten und sie zu erschrecken. Sie haben beide ein wintermantel was besser ist als ständig zum tierarzt zu gehen wegen blasenentzündung oder erkältung. Nicht jeder der seinen tieren klamotten anzieht oder im buggy (mit extra kühlkissen/wärmedecke) mit sich nimmt, ist nicht gleich ein quäler oder tut so als wären die tiere puppen. Oh nein, ich liebe tiere über alles und habe schon viele gerettet und tue alles dafür das es ihnen gut geht. Spazieren tun wir nur da wo keine menschenmassen sind. Weil die meisten menschen monster sind! Erst die meschen fragen bevor ihr weiter denkt wir wären chikimiki leute?

ronald
29. Juni 2018 - 7.43

...“Der Amtstierarzt präzisierte, dass laut dem neuen Gesetz beispielsweise das Kupieren der Ohren oder der Schwanzwirbel verboten ist. Demnach muss der Organisator solche Hunde vom Wettbewerb ausschließen – und das unabhängig von ihrer Herkunft.‘‘ Dat ass zwar mol schons eng gutt Entscheedung ! An wéi ass et dann mat deenen „klengen Denger déi an Poschen, um Aarm, an Kutschen erëmgefouert ginn“ wou een am Fong net wees wat fir en Déier et ass ? Dat ass zwar och Déierequälerei wou iwerziichten Klengsthënn als Dekoratiounsobjet mussen hierhalen ?

Danielle
29. Juni 2018 - 0.07

Hundezucht ist Tierquälerei. Sowohl für die Muttertiere welche mehrmals im Jahr werfen MÜSSEN als auch für die Welpen , welche wie ein Objekt VERKAUFT werden !!!

Orville
28. Juni 2018 - 22.52

Mat anere Wierder: D'Déierequäler mussen hir Camionnette méi wäit ewech parken.

Le Républicain
28. Juni 2018 - 21.33

Es ist klar dass seriöse Hundezüchter nun eben mitbestraft werden für einige schwarze Schafe die es leider in jedem Verein gibt. Um zu gewährleisten dass die Tiere ordnungsgemäß gehalten werden bei solchen Veranstaltungen sollten die Züchter eben selbst Kontrollen durchführe und verschiedenen Leute eben ausschließen oder einen Platzverweis geben ...Ich habe diese Dog show immer gerne mit meinen Kindern besucht und mir ist nicht aufgefallen...jedoch falls "Give us a voice" etwas festgestellt hatte was nicht OK war so glaube ich das diesen Leuten und es ist richtig das ganze einfach nicht mehr zu genehmigen...von seitens des Landwirtschaftsministerium