Die Erleichterung, aber auch der Stress der letzten Stunden, ist ihm am Telefon deutlich anzuhören. „Wir müssen jetzt noch jede Menge erledigen“, sagt Mitveranstalter Jeff Buchette dem Tageblatt am Freitagmittag und entschuldigt sich dafür, nicht allzu viel Zeit zu haben.
Das Festival sollte eigentlich am Samstag in Strassen stattfinden, doch kurz vorher soll der Bürgermeister der Gemeinde klargemacht haben, dass er sich getäuscht fühle und dem Festival wirklich nur die allernötigste Unterstützung zukommen lassen werde (das Tageblatt berichtete).
In einer inzwischen versandten Pressemitteilung erklärt sich die Gemeinde Strassen zur Affäre. Darin heißt es zunächst, dass der kolportierte Satz „Metal ist keine Musik“ nie vom Bürgermeister gesagt worden sei.
Im Frühjahr habe der Fußballverein FC Kopstal 33 bei der Gemeinde einen Antrag für ein „Musek Fest Concert“ für etwa 250 Personen gestellt. Das habe man mit der Motivation unterstützt, dem Verein zu helfen. Darum sei die Genehmigung zur Anmietung des „Chalet beim Fräiheetsbam“ mitsamt der Infrastruktur (Strom, Wasser, Toiletten) von Bürgermeister Nico Pundel unterzeichnet worden.
Erst im September habe die Gemeinde dann erfahren, dass es sich um das Metal-Festival handelte – und zwar „nicht von den Veranstaltern selbst, sondern auf anderem Wege“. Nach einem Gespräch am Donnerstag zwischen dem Bürgermeister und dem Präsidenten des FC Kopstal 33 habe Pundel erklärt, dass er sich vom Verein hintergangen fühle.
Die Organisatoren hätten zudem dem Schöffenrat kein schlüssiges Konzept vorgestellt: weder für die Sicherheit noch für die Parkregelung oder die Lautstärke – die „bei dieser Art von Musik ein wichtiger Faktor ist“.
Die Gemeinde Strassen halte zwar an der Bewilligung des Metal-Festivals fest und habe diese auch nie entzogen. Lediglich „das angeforderte Material“ werde „nicht zur Verfügung gestellt“. Um was es sich dabei handelt, wird nicht näher erläutert. Nach Tageblatt-Informationen geht es wohl unter anderem um ein Zelt.
Gegenüber dem Tageblatt wundert sich Veranstalter Jeff Buchette: Er habe doch alle erforderlichen Unterlagen eingereicht – worin ja auch eine gewisse Erfahrung bestehe: Schließlich wird dies die 13. Auflage des Festivals werden, das aber erstmals nicht mehr am gewohnten Ort in Kopstal stattfinden kann und deshalb nach Strassen gehen wollte.
Auf das Festival am gebuchten Platz zu beharren, darauf habe man schlichtweg keine Lust mehr gehabt: Schließlich habe der Bürgermeister klargemacht, dass man den Metal-Fans das Feiern eher schwer machen werde. Die Veranstalter hatten erklärt, ihnen sei unter anderem angedroht worden, dass das Festival bei der ersten Beschwerde sofort beendet werde: „An deen éischten Telefon wou geet gëtt zougemaach“, wird der Bürgermeister im Facebook-Post zitiert.
Mit diesem habe man übrigens keineswegs den Bürgermeister an einen Pranger stellen wollen, versichert Mitorganisator Buchette gegenüber dem Tageblatt. Die Shitstorm-Dynamik, die der mittlerweile mehr als 1.300-mal geteilte Beitrag bei Facebook entwickelt hat, kam offenbar doch überraschend: „Den Facebook-Post haben wir vor allem gemacht, um einen neuen Veranstaltungsort zu finden.“ Der Beitrag wurde schließlich auch mit einem Zusatz versehen: „Bitte keine Beleidigungen oder sonstiges gegen den Bürgermeister! Dieser Beitrag ist als Information und Hilferuf gedacht, nicht als Hasskampagne!“, heißt es dort.
Angekommen ist der Hilferuf jedenfalls: Inzwischen ist klar, wo es am Samstagabend dann doch ein bisschen lauter und die Haare, im Durchschnitt, ein bisschen länger sein werden: im „Home“ in Petingen.
Metal Fans sind friedlich und Metal ist tolle Musik???
Ich bin Mama und Oma, liebe bis auf einige Ausnahmen jede Musikrichtung.
Ich kann auch gut mit Menschen umgehen, welche Heino, Silbereisen und Helene mögen?