Nach einem Feuer mit vier Todesopfern in einem Haus in Saarbrücken wird eine 37 Jahre alte Bewohnerin verdächtigt, den Brand gelegt zu haben. Sie wurde am späten Sonntagabend festgenommen, wie ein Sprecher der Polizei am Montag mitteilte. Es gebe Indizien, die darauf hindeuteten, dass sie den Brand gelegt haben könnte. Genaueres wollte die Polizei aus ermittlungstaktischen Gründen nicht sagen.
Die Vernehmung der Frau stehe noch aus, sagte ein Polizeisprecher am Mittag. Möglicherweise werde sie noch am Montag dem Haftrichter vorgeführt. Die Frau war am Abend zu dem Haus zurückgekehrt.
Bei dem Feuer waren am Sonntag vier Menschen ums Leben gekommen: Ein 69 und ein 70 Jahre alter Mann konnten identifiziert werden. Die Identitäten der beiden anderen Todesopfer sollten Obduktionen am Montag klären. Ein 42 Jahre alter Mann sprang aus einem Fenster und verletzte sich lebensgefährlich. Er sei im Krankenhaus und mittlerweile stabil, hieß es.
29 Menschen per Leiter gerettet
Insgesamt wurden 20 Bewohner verletzt. Zehn wurden in Krankenhäuser gebracht. Sie hätten Rauchgas eingeatmet, ihre Verletzungen seien aber nicht lebensgefährlich, sagte ein Polizeisprecher. Die Feuerwehr konnte 29 Bewohner mit Drehleitern retten. In dem Wohnhaus sind nach Angaben der Polizei 57 Menschen gemeldet.
Laut Polizei handelt es sich bei etlichen Apartments in dem Haus um Sozialwohnungen. Die meisten Bewohner konnten bei Freunden und Verwandten unterkommen, zum Teil wurden sie in von Feuerwehr und Stadt zur Verfügung gestellte Unterkünfte gebracht.
Die Polizei geht davon aus, dass das Feuer gegen 13.30 Uhr in der Wohnung der festgenommenen 37 Jahre alten Frau im ersten Obergeschoss ausbrach. Das Feuer blieb nach Angaben der Polizei auf die Wohnung begrenzt. Es breitete sich aber schnell im ganzen Haus Rauchgas aus.
Bei den Rettungsarbeiten waren 31 Polizisten, etwa 100 Feuerwehrleute, Rettungsdienste und Notfallseelsorger im Einsatz. Fünf Feuerwehrleute zogen sich Rauchgasvergiftungen zu. Nach Angaben eines Sprechers atmeten sie die giftigen Dämpfe ein, als sie vor dem Gebäude standen.
Eine Drehleiter ausgefallen
Die saarländische Landesgruppe der Deutschen Feuerwehr-Gewerkschaft kritisierte, dass bei dem Einsatz eine Drehleiter ausgefallen sei, und forderte zuverlässige Geräte. Ein Sprecher der Stadt sagte dazu, ein Einsatzfahrzeug sei erst am vergangenen Freitag nach einer Reparatur aus der Werkstatt gekommen. Es habe als einsatzbereit gegolten. «Wieso es heute beim Einsatz bei diesem Fahrzeug zu technischen Problemen kam, muss geprüft werden», sagte der Sprecher. Drei Fahrzeuge mit Drehleitern waren vor Ort. Mit ihnen hätten viele Menschen gerettet werden können.
Bei einer Plenarsitzung am Montag gedachten die Abgeordneten im saarländischen Landtag der Opfer. Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) hatte am Sonntag ihr Mitgefühl bei Twitter ausgedrückt. «Meine Gedanken sind bei den Opfern und allen Einsatzkräften», schrieb sie.
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