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Monty-Python-Mitglied Eric Idle wird 75

Monty-Python-Mitglied Eric Idle wird 75

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In der Bibel-Persiflage «Monty Python’s Life of Brian» stimmt er seinen bekanntesten Hit an, während er am Kreuz hängt: «Always look on the bright side of life.» Der Song hat inzwischen ein Eigenleben entwickelt. «Es ist das Lied, das am häufigsten bei Beerdigungen gewünscht wird. Also das ist ziemlich nett», sagte Eric Idle dem San Francisco Chronicle. «Es ist ein ironisches Aufmunterungslied, aber dann ist es auch für Leute geschrieben worden, die gekreuzigt werden, also kann man es nicht in einem großartigen tieferen Zusammenhang sehen.» Am Gründonnerstag (29. März) feiert er seinen 75. Geburtstag.

Eric Idle wird 1943 in der Hafenstadt South Shields im Nordosten von England geboren. An Heiligabend 1945 kommt sein Vater – ein Offizier bei der königlichen Luftwaffe – bei einem Autounfall ums Leben. Idles Mutter ist überfordert und schickt ihn mit sieben Jahren in ein Internat für Kriegswaisen in Wolverhampton. Idle erinnert sich mit Grauen an die Traditionen des britischen Erziehungswesens zurück: «Die älteren Jungen konnten uns mit Pantoffeln schlagen», sagte er der Times. «Die Schulleiter hatten das Privileg, uns mit Stöcken zu schlagen.» Seine ersten 19 Jahre seien hart gewesen, aber sie hätten ihn zum Komiker gemacht, bemerkte er später einmal.

Er büffelt und schafft es auf die Elite-Uni in Cambridge, wo er Präsident des Theaterclubs «Footlights» wird. Ein Sprungbrett: Dort trifft er John Cleese und schließt sich 1969 ihm und anderen Oxford- und Cambridge-Absolventen (Graham Chapman, Terry Jones und Michael Palin) sowie dem Amerikaner Terry Gilliam an. Ihre anarchistische und surreale Kult-Show «Monty Python‘s Flying Circus» für die BBC stellt Comedy auf den Kopf und beeinflusst Serien wie «South Park» und die «Simpsons» bis heute.

Idle ist der einzige der Truppe, der alleine schreibt; die anderen verschwören sich bei der Auswahl der Sketche oft gegen ihn. Er liebt Wortwitz, seine Charaktere sprechen in Anagrammen oder wechseln zwischen britischer Höflichkeit und kruden Beschimpfungen.

Unvergessen die Filme «Die Ritter der Kokosnuss» (1975) und «Das Leben des Brian» (1979), in denen er in zahlreiche Rollen schlüpft. Idle wirkt an mehr als 50 Filmen als Autor, Synchronsprecher oder Schauspieler mit und verfasst mehrere Bücher.

Doch während sich seine früheren Kollegen nach der Auflösung der Gruppe in den 80ern weiterentwickeln, scheint er in der Vergangenheit hängen zu bleiben. Bis seine Musical-Adaption «Spamalot» des Klassikers «Die Ritter der Kokosnuss» 2005 Premiere feiert und in 20 Ländern läuft, darunter in Deutschland, in London, Las Vegas und am New Yorker Broadway – Idle gewinnt dafür einen Tony-Award.

2014 kreiert und leitet er die ausverkauften Comeback-Shows der überlebenden Pythons in London (Graham Chapman starb 1989 an Krebs). Im Jahr darauf tourt er mit John Cleese in den USA und Australien. Seit über 20 Jahren lebt er in Los Angeles mit seiner zweiten Frau, dem ehemaligen Playboy-Modell Tania Kosevich. Trocken kommentierte er im Guardian: «Das Geheimnis einer guten Ehe sind getrennte Zimmer.» Sie sind seit über 35 Jahren verheiratet.

Die gemeinsame Tocher ist erwachsen, und Eric Idle verbringt seinen Ruhestand zwischen Kalifornien, Frankreich und London – Hauptsache Sonne. «Das Schreckliche daran, älter zu werden, ist, dass du im Handumdrehen weinst», machte er sich im Guardian über sich selbst lustig. «Ich kann mich an keine Namen erinnern, also nenne ich jeden ‹Darling› und ich weine die ganze Zeit.»