Ich bin ein begeisterter Radiohörer: Es gibt für mich (fast) nichts Schöneres. Man weiß je nach Moderator oder Moderatorin ungefähr, was einen erwartet, hat doch jeder seinen resp. ihren eigenen Stil, eigene Musikvorlieben. Manchmal gibt es allerdings richtig schöne Überraschungseier; auch deshalb gehört Radio hören zu meinem Morgenritual wie Toast und schwarzer Kaffee, und ist unverzichtbar wie das Zähneputzen. Gäbe es kein Radio, würde ich mich z.B. auch beim Autofahren langweilen. Besonders mag ich 100,7, denn wie der Sender von sich selbst behauptet: „100,7: Alles, wat wichteg ass“. Und das Wichtigste im Leben soll stets an erster Stelle stehen.
Für mich kommt Radio vor vielem anderen. Doch jeder von uns hat eine andere Sichtweise auf die Welt; es gibt Menschen, für die ist Radio lediglich die letzte Etappe vor der totalen Langeweile, wenn es wirklich nichts anderes zu tun gibt. Ein Beispiel ist unsere Kulturministerin, die zugibt, sie höre nur dann Radio, wenn sie sich mal total langweilt. Das sagt sie selber in einem Werbespot: „Moien, hei ass d’Sam Tanson. Wann ech soss näischt ze dinn hunn, awer wierklech guer näischt aneschtes, da lauschteren ech d’Emissioun Simon Says um 100,7“. Wirklich schade, lieber Simon. Nur wenn sie gerade nicht zur Toilette oder mit dem Hund raus muss, oder sich nicht bei der Gartenarbeit unbeobachtet in die Nesseln setzt, dann, und nur dann hast du eine Chance. Eine vielbeschäftigte Politikerin im Vorvorwahlkampf hat eben immer etwas zu tun, auch samstagabends um 18.10 Uhr.
Här Molinaro, dir hut Linguistik, Germanistik, pосси́йский zu Брюссе́ль an zu Москва́ studéiert. Do wär dir Iech dach net den Dag vum Prabbelisgespréich vun enger Sam Tanson verschwéngsen loossen.
By the way, wien ass déi Persoun mam Numm Sam Tanson?
До свида́ния!
Phil