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Mobbing: Wenn die Angst den Schulhof beherrscht

Mobbing: Wenn die Angst den Schulhof beherrscht

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Fotos, die einen Jungen zeigen, der Kratzspuren im Gesicht hat. Bilder von aufgeschundenen Knien und einer langen Schramme auf dem Oberarm. Dem beigefügten Text ist zu entnehmen, dass diese Verletzungen einem 8-Jährigen in der Schule zugefügt wurden. All das wurde auf dem Facebook-Account der Schwester des Jungen veröffentlicht.

Das Tageblatt nahm Kontakt mit der Schwester des Jungen auf, um der Sache auf den Grund zu gehen. In der Tat scheint es so zu sein, dass ihr Bruder bereits seit Schulbeginn im Herbst Opfer einer seiner Mitschüler wurde. Es blieb allerdings nicht nur bei diesen tätlichen Angriffen, der Junge wurde angeblich auch mit dem Kopf in eine Kloschüssel gedrückt. Von Tritten in den Bauch und den Unterleib ist ebenfalls die Rede. Die Angriffe seien systematisch gewesen. Es habe sich immer um die gleiche Person gehandelt. Anfangs habe ihr Bruder nicht mit der Wahrheit rausrücken wollen. Dann habe er nach und nach erzählt, welchem Martyrium er täglich ausgesetzt sei.

All das spielte sich nicht in den Vereinigten Staaten ab, sondern direkt vor unserer Haustür. Nämlich in einer Grundschule in Esch. Wir nahmen dies zum Anlass, um uns ausführlich mit dem Thema Mobbing und Gewalt in der Schule zu befassen und lassen Mitarbeiterinnen des Hilfszentrums «La Main tendue asbl Angela» zu Wort kommen.

Zusätzlich haben wir das Projekt «Stop Mobbing» des Bildungsministeriums unter die Lupe genommen. Ein Grundschullehrer schildert derweil seine eigenen Erlebnisse. Er kommt zum Fazit, dass die Lage ernst ist und höchster Handlungsbedarf besteht.

Nennen wir ihn, da er anonym bleiben will, Luc Schmitz. Schmitz hat lange Jahre als Grundschullehrer im Süden Luxemburgs gearbeitet. Aus familiären Gründen ist er nun in eine andere Region unseres Landes gezogen und dort unterrichtet er ebenfalls. Schmitz hat in den letzten Jahren festgestellt, dass Mobbing und Gewaltbereitschaft in der Schule stark zugenommen haben. Und er fragt sich, wo das alles hinführt.

Der Vorfall in der Escher Schule gibt Schmitz zu denken. «Das ist enorm heftig, was da passiert ist. Es ist dramatisch. Warum wurde nichts unternommen? Ich kann nicht nachvollziehen, was da gelaufen ist. Aber so etwas ist beileibe kein Einzelfall», kommentiert er. Dramatisch, weil Lehrern bei solchen Vorfällen die Hände gebunden sind, sie keine Handhabe haben und einfach machtlos sind. Dabei sind Lehrer angehalten, solche Vorfälle zu melden, wie Luc Schmitz erläutert: «Wir müssen dann Formulare ausfüllen und Berichte verfassen. Es werden Dossiers angelegt. Dicke Schmöker sind das dann später. Die werden weitergeleitet an die Vorgesetzten und alle involvierten Abteilungen. Schlussendlich passiert dann aber nicht viel. Die Kinder werden nicht aus der Klasse genommen.»
Wie geht es dann weiter? Die Eltern werden informiert. Es wird versucht, ihnen zu vermitteln, dass ihr Nachwuchs sich nicht so benimmt, wie er sich benehmen sollte. Dabei wird das Ziel verfolgt, ihnen klarzumachen, dass ihr Sohn oder ihre Tochter zu Aggressionen neigt und andere Mitschüler regelrecht terrorisiert. Informiert werden ebenfalls die «Assistante sociale» und die Erzieher. Früher wurde gar die Staatsanwaltschaft über den Vorfall informiert. Und dann werden wieder Berichte verfasst und es werden Sitzungen organisiert. Und dann passiert wieder wenig bis nichts. «Denn ganz oft findet einer heraus, dass das betroffene Kind, also nicht das Opfer, sondern der Täter als ganz normal einzustufen ist.»

Solche Aussagen hören sich schon fast nach Resignation an. Und wenn dann doch etwas passiert, werden die Kinder ein paar Wochen aus der Klasse und außerhalb der Schule betreut. Von Psychologen und Psychiatern, die Ursachenforschung betreiben. Nach sechs Wochen oder zwei Monaten kommen sie wieder zurück in die Klasse und gelten als «geheilt». Aber meistens dauert es nicht lange und das Kind fällt wieder in seine alten Verhaltensmuster zurück. Luc Schmitz betont aber auch, dass das Wort «Mobbing» in unserer Gesellschaft oft viel zu schnell verwendet wird. Vor einigen Jahren hieß es einfach nur: «Die Kinder hatten Streit!» Heutzutage wird bei der kleinsten Auseinandersetzung gleich von Mobbing gesprochen.

Nicht genug Fachleute

Luc Schmitz spricht aus Erfahrung. Er hat wie bereits erwähnt im Süden Luxemburgs unterrichtet. «In den letzten Jahren gibt es immer mehr solcher Fälle wie der in der Schule in Esch. Die viel zitierte und viel gepriesene Inklusion und/oder Integration ist zwar schön und gut. Wir hätten gerne, dass alle Kinder in einer Gruppe gut zurechtkommen, prima funktionieren und einer den anderen respektiert, aber leider entpuppt sich das allzu oft als Illusion.» Es funktioniert ganz einfach nicht, wenn gewisse Grade an Gewaltbereitschaft und Probleme, die vom Familienhaus herrühren, aufeinandertreffen, so sein Fazit.

Hinzu komme Luc Schmitz zufolge, dass Lehrer in seinen Augen nicht die nötige Ausbildung haben, um mit solchen Kindern zu arbeiten. «Unsere Ausbildung ist darauf ausgelegt, zu unterrichten und den Kindern etwas beizubringen. Man kann sicher mal Konflikte lösen, aber schwerwiegende Probleme mit Kindern, die andere drangsalieren, sich nicht im Griff haben, total aggressiv sind auch gegenüber den Lehrern, die bespucken oder attackieren, das ist nicht unser Job.» Er sei kein Psychologe, sagt Luc Schmitz. Und von den Vorgesetzten – und damit spricht Schmitz aus, was er in den Jahren seiner Lehrertätigkeit erlebt hat – wird man oft im Regen stehen gelassen. Warum? Weil die wahrscheinlich viel zu viele Dossiers zu bearbeiten haben. «Es gab eine Zeit, da sollten alle Vorfälle bei der Staatsanwaltschaft gemeldet werden. Das ging nicht lange, weil die in den Dossiers untergingen. Die haben dem dann einen Riegel vorgeschoben.»

Es gibt in seinen Augen nach wie vor nicht genug Fachleute, die sich den Kindern mit dieser Problematik annehmen. Neben den Schülern machen auch die Eltern Probleme. «Der Nachwuchs wird vergöttert. Er ist heilig und wird überhaupt nicht hinterfragt. Stets wird den anderen Kindern die Schuld in die Schuhe geschoben.» In den letzten zehn Jahren hat die Gewaltbereitschaft der Schüler in der Grundschule enorm zugenommen. Und das Mobbing auch.

Und was sind in seinen Augen die Ursachen? «Das hängt mit der technischen Entwicklung zusammen und den ganzen elektronischen Spielen.» Welche Kinder treiben sich heute noch im Wald herum und bauen dort Hütten oder fahren mit dem Rad? «Die Energie entlädt sich anders und anderswo. Viele Eltern müssen zu zweit arbeiten und haben nicht die nötige Zeit, sich um ihren Nachwuchs zu kümmern. Ganztags Kindertagesstätte und abends haben die von der Arbeit müden Eltern dann ein schlechtes Gewissen und erlauben dem Nachwuchs alles. Es werden keine Grenzen mehr gesetzt.» Luc Schmitz spricht in dem Zusammenhang von einem «Cercle vicieux». Und davon, dass sich diese Problematik durch die ganze Gesellschaft zieht. In allen Schichten findet man Kinder, die verhaltensauffällig sind. Nur die Ursache ist jeweils eine andere und damit individuell.

Das wünscht er sich

All das geht an die Substanz. Immer mehr Lehrer haben Burn-out und kommen nicht mehr im Alltag zurecht. Und dann der ganze bürokratische Aufwand. Das Wichtigste kommt zu kurz. Das ist das Unterrichten. «Hat man einen Schüler in der Klasse, der verhaltensauffällig ist, stört der den ganzen Schulalltag. Du musst permanent aufpassen, dass er nicht austickt, du musst ihn oder sie permanent im Auge behalten.» Viele Lehrer würden schnell resignieren. Da sie nicht die nötige Hilfe bekommen. Die Probleme mit den Unruhestiftern werden nicht ernst genommen. «Aber es ist ernst und es sollte nichts beschönigt werden. Und wenn wir Lehrer dann mal etwas sagen oder wir so wie jetzt an die Öffentlichkeit gehen, dann wird gesagt, was haben die Probleme. Kriegen ein dickes Gehalt und haben jede Menge Urlaub.»

Was er sich wünscht? Dass Schüler, die andere Kinder terrorisieren und das Leben ihrer Klassenkameraden erschweren, in eine Spezialklasse integriert werden und vor allem, dass die «normalen» und wohlerzogenen Kinder geschützt werden. «Denn diese haben schließlich auch ein Recht auf qualitativ hochwertigen Unterricht.» Unsere Gesellschaft, so Luc Schmitz, entwickle sich in eine Richtung, die nicht gut sei. Es wächst eine Generation heran, die anders tickt. Es geht auch um Leistungsbereitschaft. Keiner wolle sich mehr anstrengen. Im Elternhaus werden die Kinder nicht gefordert. Die Eltern kümmern sich nicht um den Nachwuchs. Und der unternimmt dann etwas gegen die fehlende Aufmerksamkeit. So einfach sei das. «Man kann sich nicht vorstellen, wie aggressiv ‚de léiwe Männchen‘ oder ‚déi léif Maischen‘ werden kann. Und was die Kinder sich alles einfallen lassen, um andere Kinder zu terrorisieren, ist schier unvorstellbar.»

Hinzukommt, dass es diese typischen Opfer gibt. Die Kinder würden ganz genau wissen, bei wem man was machen kann und wer sich nicht wehren wird. Und viele Eltern stehen dem machtlos gegenüber und wissen nicht, was sie tun sollen, wenn der eigene Nachwuchs zum Tyrannen wird. «Ich frage mich, wann ein Lehrer aus der Grund- oder der Sekundarschule hierzulande angegriffen und lebensgefährlich verletzt wird. Ich frage mich auch, wann hierzulande ein Kind eine ‚Waffe‘ gegen eine Lehrperson richtet.» Luc Schmitz hat das ungute Gefühl, dass das nicht mehr allzu lange dauern wird.

Laurent Graaff


Stop Mobbing

Das Projekt «Stop Mobbing» wurde 2012 vom Bildungsministerium ins Leben gerufen. «Seitdem steigen die Zahlen der Anfragen bei uns jedes Jahr», sagt die Koordinatorin Astrid Schorn gegenüber dem Tageblatt. Ursprünglich war das Ganze als Sensibilisierungs- und Präventionskampagne angedacht. Schnell wurde mehr daraus. Heute bietet «Stop Mobbing» einmal im Trimester eine Sensibilisierungswoche für Lehrer und ihre Klassen an. «Die letzte war innerhalb von 16 Stunden ausgebucht», erinnert sich Schorn. Die Nachfrage ist also größer als das Angebot. Deshalb will die Organisation in Zukunft im Süden und im Norden «Stop Mobbing» schreitet auch innerhalb der Klassen ein, wenn bereits ein Mobbing-Problem besteht.

Melody Hansen


 

In den letzten Jahren sind die Anfragen im Zusammenhang mit Mobbing beim Hilfszentrum «La Main tendue asbl Angela» erheblich angestiegen. Immer mehr, immer jüngere Betroffene sind damit konfrontiert. Ihnen werden Antidepressiva verschrieben und manchmal kennen sie keinen anderen Ausweg als Selbstmord. Wir haben mit drei Mitarbeiterinnen der Organisation über Präventionsmöglichkeiten und Lösungsansätze gesprochen.

Tageblatt: Wie viele Kinder und Jugendliche kommen zu Ihnen, weil sie in der Schule gemobbt werden?
Angela Bartoletti: Die ursprünglichen Anfragen der Kinder kommen nie aufgrund von Mobbing. Meist bemerkt man erst im Laufe der Behandlung, dass das Problem des Kindes darauf zurückzuführen ist. Deshalb ist es sehr schwer, eine genaue Zahl zu nennen.

Welche sind denn die Probleme, mit denen sie zu Beginn zu Ihnen kommen?
Audrey Heyard: Das sind in den meisten Fällen Verhaltensauffälligkeiten wie Isolation, mangelnde Motivation in der Schule, Essensverweigerung bis hin zur Anorexie. Seit zwei bis drei Jahren sind die Zahlen der Kinder, die mit Mobbing konfrontiert sind, bei uns erheblich angestiegen.

2017 erschien ein Interview mit Catherine Verdier im Tageblatt, in dem sie bemängelte, dass es nicht genügend Prävention im Bereich Mobbing hierzulande gibt. Gibt es Fortschritte?
A.B.: Es ist tatsächlich einiges passiert in Sachen Prävention. Das Ministerium hat das Projekt «Stop Mobbing» ins Leben gerufen. Sie leisten Sensibilisierungsarbeit innerhalb der Schulen. Unsere Organisation hat ein ähnliches Projekt ins Leben gerufen: «Stop Violence».
Déborah Renaux: Bei «Stop Violence» geht es neben der Sensibilisierung von Kindern auch um die Aufklärung von Eltern und Lehrern. Diese sind sich nicht immer bewusst, wenn ihr Kind oder Schüler unter Mobbing leidet. Anhand von Workshops wird das Ganze spielerisch gelehrt. Es geht darum, erst einmal zu bemerken, wenn jemand gemobbt wird. Dann das Opfer zu verstehen und zu wissen, wie geholfen werden kann. Es geht um die Entwicklung von Selbstbewusstsein und Empathie dem anderen gegenüber. Die Kommunikation zwischen allen Beteiligten – Kindern, Eltern und Lehrern – ist ein wichtiger Punkt.
A.B.: Es fehlt eine Art Werkzeug, das man den Lehrern und auch den Eltern mit an die Hand geben kann.

So etwas gibt es also noch nicht?
D.R.: In Anbetracht der Tragweite des Problems eindeutig nicht genug.

Von welcher Tragweite reden wir hier?
D.R.: In unserer Gesellschaft sind die Kinder 24 Stunden auf 24 angreifbar. Wenn sie die Schule verlassen, sind sie immer noch in den sozialen Medien aktiv. Die Eltern haben nicht immer die Kontrolle darüber, was ihr Kind im Internet tut. Junge Menschen begehen immer öfter Selbstmord aufgrund dieses Phänomens.
Wir sehen, dass es hier wirklich eine große Nachfrage an Informationen gibt. Im letzten Jahr haben wir mehrere Sprechgruppen veranstaltet und die, zu der am meisten Menschen gekommen sind, war die zum Thema Cybermobbing.

Was sind die Besonderheiten von Cybermobbing?
A.H.: Den meisten Kindern ist gar nicht bewusst, was sie mit ihren Aktivitäten auf den sozialen Medien anrichten können. Wenn sie einen Mobbing-Post liken, ist das für den Betroffenen, als würden sie einen weiteren Stein auf ihn werfen. Das ist demjenigen, der likt, in dem Moment überhaupt nicht bewusst. Der erste Schritt in die richtige Richtung ist es, ihnen bewusst zu machen, welche Auswirkungen diese kleinen Dinge haben können.
Können Sie von einem
Beispiel erzählen?
A.H.: Im letzten Jahr ist ein Jugendlicher zu mir gekommen und nach unserem Gespräch meinte er völlig außer sich: «Ich bin also Teil der Mobber …» Er bemerkte den Einfluss nicht, den er innerhalb einer Facebook-Gruppe hatte. Solche Gruppen sind gefährlich. Alle lachen zum Beispiel über ein gepostetes Foto und amüsieren sich. Dabei kommt ihnen nicht in den Sinn, dass derjenige, der auf dem Foto abgebildet ist, vielleicht leidet. Soziale Medien sind unpersönlich, ihre Nutzer sehen ihr Gegenüber nicht, während sie ihm Schaden zufügen. Das macht es leichter, deren Leid zu ignorieren – egal ob bewusst oder unbewusst.
D.R.: Es gibt immer einen Leader. Die Mitläufer bemerken nicht, was sie anrichten.

Wissen die Leader es?
A.B.: Ich glaube, sie kennen oft die Grenzen nicht. Bestimmt wollen sie dem Opfer nahetreten, aber im Grunde glaube ich nicht, dass sie wollen, dass es so weit kommt, wie es manchmal kommt. Also zum Selbstmord.
A.H.: Der große Unterschied heutzutage ist das Internet, das alles komplizierter macht. Früher gingen die Kinder nach Hause und dann war am nächsten Tag wieder alles vergessen.
A.B.: Das Kind hat keine Pause mehr, in der es Kraft schöpfen kann. Dann kommt ja auch noch hinzu, dass die Kinder heutzutage viel länger zusammen sind. Die meisten von ihnen besuchen nach der Schule noch eine «Maison relais», wodurch Mobbing ein weiter verbreitetes Problem geworden ist.

Kommt es vor, dass Mobbingopfer selbst zu Mobbern werden?
D.R.: Das ist ein häufiges Phänomen. Wenn wir uns um ein Kind kümmern und dieses es schafft, aus dem Teufelskreis herauszukommen, kann es passieren, dass es mit der Haltung herausgeht, sich rächen zu müssen. Es fängt an, diejenigen zu hänseln, die ihm anfangs Leid zugefügt haben. Zusätzlich haben frühere Opfer solche Angst, gemobbt zu werden, dass sie aus einer Art Schutzmechanismus heraus selbst damit anfangen.

Muss sich dann nicht auch um diejenigen gekümmert werden, die mobben?
A.H.: Unbedingt. Das sind oft Kinder, die Probleme zu Hause haben. Sie werden dort vernachlässigt und versuchen sich dadurch eine Wichtigkeit zu geben, indem sie andere hänseln.

Können Eltern präventiv etwas dagegen tun, dass ihr Kind gemobbt wird?
A.H.: Ein großes Problem ist, dass die Eltern keine Zeit haben und sich keine Zeit nehmen. Wenn es Informationsveranstaltungen gibt, kommen vielleicht 20 von 1.000 betroffenen Eltern. Dabei gibt es immer mehr Selbstmorde und die Opfer werden immer jünger. Sie müssen immer häufiger schon sehr früh Antidepressiva nehmen und neigen zu selbstzerstörerischem Verhalten.

Kann in akuten Fällen ein Umzug eine Lösung sein?
A.H.: Nur wenn mit dem Betroffenen gearbeitet wird. Geschieht das nicht, ist es nur ein Weglaufen vor dem Problem und das Kind wird an der neuen Schule mit großer Wahrscheinlichkeit wieder gehänselt.

Im Gespräch:

  • Angela Bartoletti ist die Gründerin und Präsidentin von «La Main tendue asbl Angela», die es seit 2005 gibt.
  • Audrey Heyard arbeitet als Erzieherin innerhalb der Präventionsabteilung.
  • Déborah Renaux kümmert sich um die Öffentlichkeitsarbeit der Vereinigung.

Melody Hansen


La Main tendue asbl Angela

Die Vereinigung ist in zwei Zentren eingeteilt. Ersteres ist das psycho-sozio-edukative Zentrum, das vom Ministerium finanziert wird. Es funktioniert in enger Zusammenarbeit mit dem «Office national de l’enfance». Ein Team von Psychologen und Erziehern arbeitet mit den Familien zusammen und behandelt die Kinder individuell. Auf diese Weise werden Opfer von Gewalt oder Kinder in Not behandelt.

Das zweite ist das Hilfs- und Zuhörzentrum. Dieses wird nur durch Spenden finanziert. Hier können Menschen mit Problemen, egal ob jung oder alt, hinkommen, wenn sie reden wollen. Freiwillige, die eine spezielle Ausbildung hierfür absolviert haben, kümmern sich um die Betroffenen.

Zusätzlich gibt es innerhalb der Asbl noch eine Präventionsabteilung, die sich hauptsächlich an Kinder und Jugendliche richtet. Hier geht es um Themen wie Mobbing, Selbstmord, Scheidung, Vergewaltigung usw. Dieser Bereich wird von Festangestellten geführt.

roger wohlfart
28. Juni 2018 - 23.21

Kinder können grausam sein. Das Lehrpersonal sowohl in Spiel-und Grundschule sowie in den Lyzeen müsste über eine bessere psychologisch Ausbildung verfügen, um solchen Ausschreitungen und einer derartigen Aggressivität entgegenwirken zu können und sie im Keim zu ersticken, um einer Verrohung unserer Gesellschaft entgegenzuwirken. Allerdings ist nicht nur die Schule gefordert, sondern vor allem die Familie, der Keim unserer Gesellschaft. Die Angst darf unsere Kinder nicht vor dem Mobbing in der Schule lähmen und krank machen!

Nomi
28. Juni 2018 - 18.33

Mir hun awer speziell ausgebilden Pedagogen am Scho'ulhaff ! Oder ?

Et geet net duer den Programm roofzelei'eren, et ass och Innitiativ fir di laafend Problemer gefuerdert !