Fahrradfahrer dürfen sich freuen: Das Zweirad soll in Zukunft noch besser in den Zugverkehr integriert werden. Die CFL hat die Presse am Donnerstagvormittag eingeladen, um ihre neue Fahrradstrategie und zwei neue multimodale Guides vorzustellen: „Bike & Rail“ und „Hike & Rail“.
Letzterer ist ein kleiner Ordner, in dem 43 Spazierwege mit Grafiken, Beschreibungen und Bildern illustriert sind. Die Wege finden ihren Start- und Endpunkt immer bei einem Bahnhof. Es ist die vierte Ausgabe des Führers – die vergangene erschien vor sieben Jahren – und kostet 37 Euro. Auf den Seiten sind Wege verschiedener Längen zu finden, der kürzeste ist vier Kilometer lang, der längste 34. „Es müsste für jeden etwas dabei sein“, sagt Marc Hoffmann, „directeur activités voyageurs“ bei der CFL. „Wir sind die Strecken alle neu abgelaufen und haben sie auch neu eingezeichnet.“ Die Wege seien beschildert, mit einem QR-Code vor Ort könne man alle nötigen Informationen abrufen.
Das Gleiche gilt für die Fahrradwege des Guide „Bike & Rail“. Das 240 Seiten dicke Buch beinhaltet viele Fotos, Beschreibungen und Grafiken, die die 20 Fahrradtouren möglichst vollständig präsentieren. „Die Idee ist es nicht, das Buch mit aufs Fahrrad zu nehmen, sondern dass man sich zu Hause anschauen kann, wo man hinfahren will“, sagt Hoffmann. 15 der Strecken verlaufen nur durch Luxemburg, fünf überschreiten auch die Landesgrenzen. Für Menschen, die etwas gemütlicher unterwegs sind, gibt es eine Route von 22 Kilometern. Zur längsten Tour – mit einer Länge von 217 Kilometern – gehören allerdings zwei Übernachtungen. Das Werk ist für 43 Euro bei allen „Ernster“-Buchhandlungen und bei der CFL zu finden.
Neue CFL-Fahrradstrategie
Die CFL schätzt die Zahl der Zugfahrten, die pro Jahr mit dem Fahrrad zurückgelegt werden, auf 400.000. Das Tourbuch gehört laut Marc Hoffmann zum erweiterten Fahrradkonzept der CFL, das mit etlichen Maßnahmen zur besseren Integration vom Zweirad in den Zugverkehr beitragen soll. Die Strategie ist in vier Unterkategorien unterteilt: Infrastruktur, Rollmaterial, Information und Angebot. Im Bereich der Infrastruktur will die CFL die Bahnhofausstattung für Zweiräder verbessern. Heißt: Bei jedem Neubau und bei jeder Renovierung werden Fahrradabstellanlagen, Aufzüge, Beschilderung und Rampen auch an die Bedürfnisse der Radfahrer angepasst.
Die Fahrradkapazitäten in verschiedenen Zügen sollen erhöht werden, besonders in der Sommerperiode. Und: Ab 2024 will die CFL die Anzahl der Züge pro Stunde an Wochenenden und Feiertagen zwischen den Monaten April und September auf der Nordstrecke erhöhen. Das Zugunternehmen denke auch darüber nach, an verschiedenen Bahnhöfen Fahrradreparaturen und das passende Zubehör anzubieten.
Neue digitale Anzeigen sollen zudem das Leben aller Fahrgäste vereinfachen. Auf dem Bildschirm am Gleis erkennen die Passagiere dann noch vor dem Einfahren des Zuges, in welchem Wagen sich das Fahrradabteil und die erste Klasse befindet. Mithilfe von Zählern im Rollmaterial wird außerdem angezeigt, welcher Wagen besonders voll ist. Die neuen Anzeigen sollen in den nächsten zwei Jahren in den Bahnhöfen installiert werden.
Unterirdisches Fahrradparkhaus
Um die Radinfrastruktur zu verbessern, ist allerdings auch ein größeres Bauprojekt geplant. Ein Parkhaus für 2.000 Fahrräder soll unter dem Bahnhofsplatz in Luxemburg-Stadt entstehen – mithilfe von zweistöckigen Abstellgerüsten könne die Kapazität sogar noch verdoppelt werden. Der Bau finde zeitgleich mit der Renovierung des Direktionsgebäudes statt. Mitte dieses Jahres beginnen dort die Abrissarbeiten – 2027 soll das neue Gebäude bezugsfertig sein und somit auch das Fahrradparking.
„Ein Fahrradparkhaus gehört dorthin, wo die Züge ankommen – das ist auch so in den Ländern, wo es eine Radkultur gibt“, sagte Mobilitätsminister François Bausch („déi gréng“) während der Pressekonferenz. „Wenn wir die Fahrradkultur weiter fördern – ich höre momentan nur Politiker, die das vorhaben – und wir bauen das Parkhaus nicht, dann steht vor dem Bahnhof ein Haufen Blech, ein riesiges Durcheinander.“
So ein Bauprojekt sei absolut notwendig. Momentan würden nur zwei Prozent der täglichen Fahrten mit dem Fahrrad zurückgelegt – Bausch will auf mindestens elf Prozent kommen. Der Zug sei ein „fantastischer Partner“ für das Zweirad, weil es die Reichweite eines Bahnhofs vergrößert. Heißt: Da man mit dem Rad schneller unterwegs ist, wird der Zug auch interessanter für Menschen, die weiter weg von einem Bahnhof leben. „Die neue Strategie beweist, dass die CFL verstanden hat, welch großer Partner das Fahrrad sein kann“, so Bausch.
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Hike & Rail a Bike & Rail >>> och an de Norden (Eislek). Serieux ?