Die Jugendlichen sind erst seit weniger als einem Jahr hierzulande und leben im Foyer Ste-Elisabeth in Esch. Aus ihren Heimatländern kamen sie zu Fuß oder per Boot, mussten gefährliche Situationen bewältigen und waren während ihrer Flucht teils unwürdigen Bedingungen ausgesetzt.
Nun gehen sie fleißig zur Schule, lernen Luxemburgisch und Französisch. „Die 13- bis 17-Jährigen sind äußerst beflissen, sich eine Zukunft aufzubauen“, erzählt Betreuerin Aurélie Dieudonné. „Sie gehen ihr neues Leben mit großem Ernst an.“
Doch auch die Freizeit soll nicht zu kurz kommen, den Wünschen und Talenten der jungen Leute Rechnung tragen und zudem der Integration dienen. In diesem Sinne kam es zu einer lobenswerten Initiative, die eigentlich Schule machen sollte. Da sich die jungen Menschen künstlerisch betätigen wollten, kontaktierten die Verantwortlichen den ältesten Escher Kunstverein, „Art libre“. Hier war man begeistert und die Hobbykünstlerinnen freuten sich, den Kindern und Jugendlichen regelmäßige Kurse in Seidenmalerei und Töpfern anzubieten. Besonders die Seidenmalerei hatte es den Mädchen angetan. „Dieses kreative Schaffen bot ihnen die Gelegenheit, ihren Emotionen freien Lauf zu lassen und diese Gestalt annehmen zu lassen“, sagt die Erzieherin. „Kaum jemals habe ich junge Leute gesehen, die mit solchem Eifer und unbändiger Freude ans Werk gingen“, fügt die Präsidentin von „Art libre“, Gisèle Hentges, hinzu.
Lobenswert findet sie auch die ausgesuchte Höflichkeit und Liebenswürdigkeit der Mädchen, sagt sie. Und nun, nach Abschluss der Kurse, lassen sich deren Kunstwerke durchaus sehen. Wer allerdings angesichts ihrer schweren Vergangenheit etwa düstere Arbeiten erwartet, wird eines Besseren belehrt. Die bemalte Seide sprüht in bunten Farben, vermittelt Lebensfreude und die Erwartung einer lebenswerteren Zukunft.
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