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GriechenlandMindestens 79 Tote – Zahl der Opfer die höchste bei einem Schiffsunglück seit vielen Jahren

Griechenland / Mindestens 79 Tote – Zahl der Opfer die höchste bei einem Schiffsunglück seit vielen Jahren
„Bis zu 400 Menschen an Bord“: Das später gesunkene Schiff auf einem Foto der griechischen Küstenwache Foto: AFP/Griechische Küstenwache

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Nach dem Untergang eines voll besetzten Flüchtlingsschiffs vor der Küste Griechenlands und der Bergung von über 70 Toten geht die Suche nach hunderten Vermissten weiter.

Bei einem schweren Schiffsunglück vor der Küste Griechenlands sind am Mittwoch mindestens 79 Menschen ums Leben gekommen. Wie die griechischen Behörden mitteilten, kenterte am Mittwochmorgen ein völlig überladenes Fischerboot in internationalen Gewässern vor der Küste der Halbinsel Peloponnes. 104 Menschen konnten gerettet werden, nach Angaben von Überlebenden waren bis zu 750 Menschen an Bord. Die griechische Regierung rief eine dreitägige Staatstrauer aus.

Das Boot sei am frühen Morgen an einer Stelle gekentert und gesunken, die „zu den tiefsten im Mittelmeer gehört“, sagte der Sprecher der Küstenwache, Nikolaos Alexiou, im Fernsehsender ERT.

Die Internationale Organisation für Migration (IOM) erklärte im Onlinedienst Twitter, nach ersten Berichten könnten sich „bis zu 400 Menschen“ an Bord befunden haben. Ein Beamter des griechischen Migrationsministeriums sagte, dass „hunderte“ Menschen an Bord gewesen sein könnten. „Wir befürchten eine sehr große Anzahl Vermisster“, sagte er der Nachrichtenagentur AFP.

Der Sprecher der Küstenwache sagte, es gebe noch keine gesicherten Informationen über die Zahl der Menschen an Bord, das Boot sei aber „überladen“ gewesen. „Das Fischerboot war 25 bis 30 Meter lang. Das Deck war voller Menschen und wir gehen davon aus, dass der Innenraum genauso voll war“, sagte er. Die Überlebenden kämen hauptsächlich aus Syrien, Pakistan und Ägypten.

Schon jetzt ist die Zahl der Todesopfer die höchste bei einem Schiffsunglück in Griechenland seit vielen Jahren. Nach von AFP erhobenen Daten ereignete sich das schlimmste Flüchtlingsunglück in Griechenland am 3. Juni 2016, als 320 Menschen starben oder als vermisst gemeldet wurden.

Auf dem Weg nach Italien

Die Such- und Rettungsaktion wurde nach Angaben der Küstenwache durch starken Wind erschwert und sollte in der Nacht fortgesetzt werden. An der Rettungsaktion waren Marineboote sowie ein Flugzeug und ein Hubschrauber des Militärs beteiligt. Den Angaben zufolge hatte ein Aufklärungsflugzeug der europäischen Grenzschutzbehörde Frontex das Boot schon am Dienstagnachmittag bemerkt. Niemand an Bord habe Rettungswesten getragen, die Passagiere hätten aber „Hilfe abgelehnt“. Das Boot sei wahrscheinlich in Libyen gestartet und auf dem Weg nach Italien gewesen.

Das Ministerium für Migration schickte nach eigenen Angaben Übersetzer und andere Mitarbeiter nach Kalamata. Die Überlebenden sollten demnach in ein Lager für Geflüchtete nahe Athen gebracht werden. Das Kentern des Fischerboots „macht wieder einmal auf tragischste Weise die Notwendigkeit bewusst, die internationalen Schlepperringe zu zerschlagen, die das Leben von Migranten aufs Spiel setzen“, erklärte das Ministerium.

Griechenland ist neben Italien und Spanien eines der Hauptankunftsländer für Zehntausende Menschen aus Afrika und dem Nahen Osten, die nach Europa wollen. Im vergangenen Monat war die griechische Regierung international in die Kritik geraten, nachdem auf Videoaufnahmen die gewaltsame Zurückweisung von Geflüchteten auf dem Meer zu sehen war.