Mersch im Aufstiegsfieber: Handballer wollen Schluss machen mit Zweitklassigkeit

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Nach langen Jahren der Zweitklassigkeit herrscht eine Art Aufbruchsstimmung beim HB Mersch und man beginnt wieder, von der höchsten Spielklasse zu träumen. Die Merscher, vor langer Zeit ein würdiger Vertreter der damaligen Nationaldivision, dümpeln schon seit geraumer Zeit in der Ehrenpromotion herum.

Von unserem Korrespondenten Fernand Schott

Der HB Mersch wurde 1975 gegründet und schon vier Jahre später schaffte man den Aufstieg in die damalige Nationaldivision. Doch hatten die Spieler es schwer, in der höchsten Spielklasse so richtig Fuß zu fassen. Es folgte ein Auf und Ab – das letzte Mal, dass Mersch in der höchsten Klasse vertreten war: in der Saison 2014/15. Doch dabei blieb es, denn die Mannschaft stieg zum Saisonende wieder ab.

Seit Ricky Bentz in der vergangenen Saison den Trainerposten bei den Merschern übernommen hat, sind aber die Ambitionen gestiegen und man beginnt im Verein, vom Aufstieg in die AXA League zu träumen. Der Trainer relativiert diese Ambitionen aber etwas: „Natürlich sollte man sich als Sportler immer Ziele setzen. Das war meine Einstellung als Spieler und das ist sie auch als Trainer. Trotzdem sollten die angestrebten Ziele realistisch sein. Unsere Mannschaft ist sehr jung und hat wenig Erfahrung, aber wenn sie zusammenbleibt, schafft sie sicher einmal den Aufstieg. Fest einplanen sollte man das für dieses Jahr jedoch noch nicht“, so der ehemalige Nationalspieler, der in der Nationaldivision beim HB Esch und bei den Differdinger Red Boys gespielt hat.

Jugendarbeit als zentraler Baustein

Schon in seinem ersten Jahr hat er konsequent auf die Jugend gebaut. Gleich drei U18-Spieler hat er in den Kader integriert, dann aber auch den 16-jährigen Alex Diedenhofen mit einer Sondergenehmigung. Laut Bentz ist dieser „ein Riesentalent, das sicherlich auch in jedem Nationaldivisionskader eine gute Figur abgeben“ könnte. Vielleicht kann man hier von Glück sprechen, dass die AXA-League-Vertreter ihn noch nicht auf dem Radar haben. Er wäre sicherlich nicht das erste Talent, das von Mersch weggelotst würde. Eva Pietrasik in Diekirch sowie Ariel Pietrasik und Jean-Christophe Schmale bei Berchem sind die rezentesten Beispiele.

Mit 23 Jahren ist das Durchschnittsalter der Merscher Mannschaft relativ niedrig, außerdem sind alle Spieler Eigengewächse. „Einen Ausländer haben wir zwar auch, einen Malteser, der hierzulande arbeitet. Leider steht er uns nicht dauernd zur Verfügung, da er abwechselnd in Luxemburg und Malta arbeitet. Und so kommt es, dass wir selten mit derselben Mannschaft auflaufen, denn auch einige unserer Studenten können nicht immer regelmäßig spielen.“ Keine leichte Aufgabe also für den Trainer, der davon überzeugt ist, dass der Aufstieg zu schaffen wäre, könnte er die gesamte Saison über mit derselben Aufstellung antreten. „Schifflingen und Petingen sind nämlich keine übermächtigen Gegner“, glaubt Ricky Bentz, „und dass die beiden uns als Gegner ernst nehmen, zeigt schon allein die Tatsache, dass Petingen im Vorfeld der Begegnung vom kommenden Wochenende einige unserer Spiele durch einen ‹Spion› auskundschaften lassen hat. Hieran sieht man, dass die ‹großen› Vereine Petingen und Schifflingen das ‹kleine› Merscher Team nicht auf die leichte Schulter nehmen.“

Mögliche Verstärkungen

Wenn der Aufstieg denn gelingen sollte, werden die Merscher aber wohl nicht daran vorbeikommen, sich zu verstärken. Auch hier ist der Trainer realistisch: „Natürlich müssten dann Verstärkungen ein Thema sein, mit dem wir uns beschäftigen müssten. Machen wir es wie die anderen Vereine und holen uns einige ausländische Verstärkungen oder bleiben wir unserer jetzigen Politik treu? Viel, wenn nicht sogar alles, hängt ja vom Finanziellen ab und ich weiß nicht, welches Budget der Verein stemmen könnte. Doch egal wie müssten unsere Spieler bereit sein, mehr Zeit in ihren Sport zu investieren. Im Moment trainieren wir dreimal in der Woche, was aber definitiv nicht ausreicht, um in der AXA League bestehen zu können. Doch es ist schwierig, hier in der Gemeinde noch mehr Trainingszeit durchzusetzen, da die Hallen ausgelastet sind. Ich wäre gespannt, wie viel da möglich wäre.“

Wichtig wäre es für einen Verein wie Mersch, wieder vermehrt in den Fokus des öffentlichen Interesses zu geraten, denn nur so ist ein Überleben auf höchstem Niveau möglich. Wo die Reise hingehen kann, wird man nach der wichtigen Partie am kommenden Samstag gegen Absteiger Petingen wissen.