Bei einem Terrorakt mit einem Pick-up-Truck in New York hat es acht Tote gegeben. Das teilten Bürgermeister Bill de Blasio und die New Yorker Polizei bei einer Pressekonferenz am Dienstag mit. Zudem wurden elf weitere Personen schwer aber nicht lebensgefährlich verletzt, gab die Polizei über Twitter bekannt. Der Fahrer des Pick-up-Trucks wurde festgenommen, es handele sich um einen 29 Jahre alten Mann. Seine genaue Identität wollten die Behörden zunächst aus ermittlungstaktischen Gründen nicht bekannt geben.
Nach Angaben von Gouverneur Andrew Cuomo handelt es sich um einen Einzeltäter. Es gebe keine Hinweise auf eine andere akute Bedrohung in der Millionenmetropole. New York sei als weltweites Symbol der Freiheit getroffen worden, sagte Cuomo. «Seien Sie New Yorker!», sagte Cumo. «Leben Sie ihr Leben, lassen Sie ihr Leben nicht von anderen bestimmen.»
«Das ist ein schmerzhafter Tag für unsere Stadt», sagte Bürgermeister Bill de Blasio. «Eine schreckliche Tragödie auf der Westside.» Es handele sich um einen «Terrorakt» der feigesten Art und Weise. Polizeichef James O’Neill sprach von eine «Tragödie größten Ausmaßes»
The vehicle struck multiple people on the path. There are several fatalities and numerous people injured.
— NYPD NEWS (@NYPDnews) 31. Oktober 2017
Der Vorfall ereignete sich im Südwesten Manhattans. Auf Höhe der West Houston Street fuhr der 29-Jährige mit einem von einem Heimwerkermarkt gemieteten weißen Pick-up-Truck auf einen Fußgänger- und Fahrradweg auf und blieb dort rund 20 Straßenblocks lang. Auf Höhe der Chambers Street direkt vor einer High School in der Nähe des World Trade Centers kollidierte der Truck mit einem Schulbus und kam zum Stehen.
Der Fahrer stieg aus dem Auto aus und hielt zwei Waffen hoch, die sich im Nachhinein als ungefährlich herausstellten: eine Paintball-Waffe und eine Luftpistole bei sich gehabt habe. Ein Polizist schoss dem Mann in den Bauch, er wurde festgenommen und in ein Krankenhaus gebracht. Es werde nach niemandem mehr gefahndet, es habe sich um einen Einzeltäter gehandelt, teilten die Behörden mit. Der Mann stamme nicht aus New York, hieß es, nähere Einzelheiten zu seiner Identität wurden jedoch zunächst aus ermittlungstechnischen Gründen nicht mitgeteilt.
US-TV-Sender berichteten, der Mann habe «Allahu Akbar» (arabisch für «Gott ist groß») gerufen. Eine Polizeisprecher sagte dazu lediglich, die Äußerungen des Mannes stünden «im Einklang mit einem Terror-Anschlag»
Breaking: witnesses tell NYPD suspect shouted “Allah Akhbar”, FBI now taking over case – multiple sources tell CNN
— Jim Sciutto (@jimsciutto) 31. Oktober 2017
Watch as @NYCMayor, @NYPDONeill, @NYGovCuomo, @FDNY & @NewYorkFBI update New Yorkers on incident in Lower Manhattan. https://t.co/AOgsR8BEaK
— NYPD NEWS (@NYPDnews) 31. Oktober 2017
Der Straßenblock an der Chambers Street wurde abgesperrt, Polizei und Feuerwehr waren vor Ort, Hubschrauber kreisten über der Gegend. Dutzende Schüler der High School und Schaulustige standen an den Absperrungen. Auf den Straßen stauten sich tausende von Fahrzeugen. Wegen des Halloween-Fests waren zudem deutlich mehr Menschen auf den Straßen unterwegs als sonst.
«Ich habe Schüsse gehört und dann hat es auch danach gerochen», sagt John Williams, der während des Vorfalls ganz in der Nähe mit seinem Skateboard auf dem Weg zu einem Skaterpark war. «Zwei Frauen mit Kindern sind auf mich zugerannt, jemand schrie: «Er hat eine Pistole.»»
Video from scene in lower Manhattan where injured being treated after truck hit into people on bike path. At least 6 have been killed. pic.twitter.com/uZAOiVmGuT
— Nada Tawfik (@nadamtawfik) 31. Oktober 2017
Zuerst sei er weggegangen, habe sich dann aber wieder auf den Ort des Vorfalls zubewegt, sagte der 22-Jährige der Deutschen Presse-Agentur. «Ich sah einen Mann auf dem Boden liegen mit dem Gesicht nach unten, es sah aus, als wäre er erschossen worden. Ein anderer Mann wurde gerade festgenommen.»
Überall waren Trümmer und Müll
Ezequiel Gonzalez war auf der anderen Straßenseite, als der Vorfall passierte. «Ich hörte Geräusche, es klang wie von einem Auto», sagte der 18-Jährige. «Dann sah ich wie die Menschen reagierten, es gab viel Verwirrung, niemand wusste, was los war. Die Vorderseite des Autos war eingebeult, überall waren Trümmer und Müll.»
Der Bürgermeister und der Gouverneur des Bundesstaates New York seien informiert worden und auf dem Weg zum Ort des Vorfalls, hieß es auf Twitter. Das Weiße Haus teilte mit, US-Präsident Donald Trump sei über den Vorfall informiert worden und werde auf dem Laufenden gehalten. «Unsere Gedanken und Gebete sind mit allen Betroffenen.» Präsident Donald Trump reagierte auf Twitter auf die Attacke:
In NYC, looks like another attack by a very sick and deranged person. Law enforcement is following this closely. NOT IN THE U.S.A.!
— Donald J. Trump (@realDonaldTrump) 31. Oktober 2017
Sollte sich die Einschätzung der Sicherheitsbehörden bestätigen, würde es sich um den ersten Terroranschlag in der Amtszeit von Präsident Trump handeln. Der Republikaner hat sich vehement für eine Verschärfung der Einwanderungspolitik in den USA stark gemacht und dies damit begründet, dass er die Terrorgefahr für die USA als sehr konkret einschätze. So wollte er ein Einreiseverbot für Menschen aus überwiegend muslimisch geprägten Ländern einführen, scheiterte damit aber vor Gerichten. Trotz aller scharfen Rhetorik sind extremistisch motivierte Anschläge in den USA vergleichsweise selten.
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