Kommentar / Maria Teresa ist der Riss in der großherzoglichen Fassade

Traute Einheit (Foto: Editpress)
Die Strahlkraft des Hauses Nassau als affirmatives Symbol einer nationalen Identität wirkte auf die Kriegs- und Nachkriegsgeneration. Jean war die Inkarnation des Widerstandes gegen das Nazi-Regime und bediente den Mythos der luxemburgischen „Résistance“, den man seit dem Artuso-Bericht getrost als erledigt betrachten kann. Der neue Großherzog konnte vom Heldentum seines Vaters indes kaum profitieren. Die Heirat mit der bürgerlichen Exilkubanerin Maria Teresa Mestre bedeutete ein neues Kapitel der Luxemburger Monarchie, das dem Wandel des Landes hin zu einer Einwanderungsgesellschaft geradezu symbolisch Rechnung trägt.
Bezeichnenderweise entzündet sich die landläufige Diskussion zur Zukunft der Monarchie jetzt an der Personalie der Großherzogin. Sogar ein Moderator des öffentlich-rechtlichen Radios ist sich nicht zu schade, die berechtigte Kritik an der Personalpolitik mit den vermeintlichen kulturellen Eigenheiten der bürgerlichen Lateinamerikanerin zu erklären. Das nennt man übrigens Rassismus. Zur Erinnerung: Die Großherzogin ist in der Schweiz aufgewachsen. Der Verfassungsexperte Luc Heuschling meint im Gespräch, dass sich die Diskussion wohl grundlegend unterscheiden würde, wenn Maria Teresa „ein luxemburgischer Mann“ wäre. Er hat zum Teil recht: Bei einem luxemburgischen Mann wäre der Umgang mit dem Personal des Hofes ein Kavaliersdelikt.
Die derzeitige Kritik an der Monarchie ist frei von jeder republikanischen Grundüberzeugung. Es ist eine latente Unzufriedenheit über den Umstand, dass die großherzogliche Familie menschelt – dass es sich um Menschen mit Fehlern, Wünschen, Meinungen und natürlich auch Abgründen handelt. Dass sich in dem sakrosankten Symbol die Risse zeigen, die das Land schon seit Jahrzehnten spalten, ist dem Liebhaber potemkinscher Postkartenmotive ein Gräuel. „Jedes Volk hat die Regierung, die es verdient.“ Das geflügelte Wort des französischen Schriftstellers Joseph de Maistre mutet angesichts des weltweiten politischen Rechtsrucks und der zahllosen Diktaturen an wie blanker Hohn. Im Falle des Großherzogtums ist es allerdings schmerzlich zutreffend.
Die angebliche ‘Strahlkraft’ ist 70 Jahre her.
Es ist jetzt genug.
Ein Riss? Eher eine Bresche.
“Die Großherzogin ist in der Schweiz aufgewachsen.”
Nein, wir haben keine Großherzogin, so wie Prinz Felix auch kein Großherzog war. Das wurde hier doch schon mehrfach gepostet.
Kein Mensch braucht diese Familie, außer vielleicht die deutsche Klatschpresse.
Die Dame ist der berühmte Tropfen, der das Fass zum Überlaufen bringen wird.
Diese Dame trägt zwar nicht den Titel einer Grossherzogin, tritt aber so auf. Fehlt nur noch, dass Henri zwei Schritte hinter ihr geht. Aber dann doch lieber lächelnd Händchen halten um die Fassade aufrechtzuerhalten. Nichts als Verlogenheit und Scheinheiligkeit !
Ich erlaube mir, 2 Punkte in Erinnerung zu rufen:
1) Vorverurteilung einer Person, ohne Beweise, auf simple Verdachte oder auf dummes Geschwätz hin ist in höchstem Masse schändlich. Wenn das auch noch von professionnellen Journalisten getan oder gefördert wird, wie in diesem Fall, dann ist das noch schlimmer.
2) Die Gemahlin von Grossherzog Jean trug auch den Titel Grand-Duchesse! Wie vergesslich man doch ist…
@Heinen Carlo: Sie werden doch etwa nicht allen Ernstes behaupten wollen, der Waringo-Bericht entbehre jeglicher Beweise, gründe auf simplen Verdacht oder sei dummes Geschwätz?
Frau Mestre, épouse de Nassau, kann sich zwar Großherzogin nennen lassen, aber das ist dann nur ein titre “de courtoisie” denn gemäß unserer Verfassung ist nur Heng Grüßaugust, bis aufs weitere, d.h. bis wir die Republik ausrufen lassen…
Für die Organisation, verbunden mit der Konformität zur Konstitution des grossherzoglichen Hofes war und ist der Premierminister der jeweils amtierenden luxemburgischen Regierung zuständig. Leider hat keine der vorherigen Regierungen ein Organigramm für die am Hof ca. 100 Bediensteten erstellt und im Parlament verabschiedet. Um ein grösseres Durcheinander zu vermeiden hatte SKH Maria Teresa sich der Personalführung am Hof angenommen, wahrlich keine einfache Aufgabe. Leider, wie sich jedoch jetzt erst heraussstellt war M.T. dieser Aufgabe nicht gewachsen und hat in letzter Zeit nur noch emotionale Entscheidungen getroffen. Letzteres zum wachsenden Unmut der Bediensteten. Seiner SKH Maria Teresa die alleinige Schuld für den aktuellen personellen Zustand am Luxemburgischen Grossherzoglichen Hof zu übetragen wäre daher falsch und die aktuelle Regierung ist sich der Versäumnisse der Vergangenheit sowie des dringenden Handlungsbedarfs bewusst. Die ausländische Klatschpresse sollte sich bitte hüten, ohne back ground Wissen, SKH Maria Teresa an den Pressepranger zu stellen.