Während des „Confinement“ hat die 1955 in Mamer geborene Künstlerin Malou Faber-Hilbert sowohl eine ganze Reihe neuer Werke produziert als auch eine kritische Inventur ihrer früheren Werke vollzogen. Einige davon wurden überarbeitet, umgedeutet, neu bestimmt. Einige Bilder wurden sogar zerschnitten bzw. herausgeschnitten, zu neuen Werken eingefügt, als eine Art Collage von früheren und gegenwärtigen Phasen und Themen ihrer Kunst.
Manche ihrer früheren Bilder haben sich sogar in Skulpturen verwandelt. Aus zweidimensionalen Bildern wurden dreidimensionale Objekte, aus den ursprünglichen Leinwänden Plastiken, die an Vasen erinnern – allerdings keine, die sich eignen würden, Pflanzen oder Blumen zu empfangen. Es finden sich hier halb-abstrakte Bilder, die eine karge, trockene, gequälte, leidende Natur darstellen, wobei dieser Eindruck durch die Wahl der dunklen abbröckelnden Farbe noch verstärkt wird. Die Sorge der Künstlerin um die Klimaveränderung ist hier eindeutig zu erkennen.
Auch in Faber-Hilberts großformatigen, figurativ gemalten Bildern finden sich immer wieder Pflanzen. Grundsätzlich ist das Thema Natur ein ganz zentrales im Leben und Werk der vielfältigen Künstlerin, die dem hiesigen Publikum auch als wichtige Figur der Theaterszene bekannt ist, denn sie war eine Mitgründerin des Théâtre ouvert Luxembourg (TOL) und stand bis 1995 auf der Bühne. Als eine mögliche Reminiszenz aus dieser Phase ihres Wirkens könnten die Bilder im zweiten Raum der Ausstellung angesehen werden. Und zwar in dem Sinn, als die großformatigen, figurativen Bilder alltägliche Gegenstände wie ein Sofa, einen Sessel und dergleichen regelrecht theatralisch in Szene setzen, als Requisiten glücklicher Momente.
Allerdings deuten manche gewollt unfertige Motive in einigen Werken auf das Unvollkommene hin. Es sind intime Einblicke in die kleinen und großen Dinge, die das Leben ausmachen. Nach den eher düsteren Werken des ersten Ausstellungsraumes wirken diese Bilder wie eine Katharsis: die Innenwelt als Gegenpol zu einer immer schwieriger werdenden Außenwelt.
Insgesamt 56 recht verschiedene Werke stellt die seit 1985 malende und als Mitglied des „Cercle artistique de Luxembourg“ (CAL) und des „Atelier Empreinte“ tätige Künstlerin bis zum 8. Oktober in der Galerie Schlassgoart aus.
Uncovered
Ausstellung bis zum 8. Oktober
Dienstag bis Samstag von 14.00 bis 18.00 Uhr
Galerie Schlassgoart
Pavillon du Centenaire/Arcelor Mittal
Bd. Grande-Duchesse Charlotte
Esch/Alzette
www.schlassgoart.lu
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