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Hier steht die Wirtschaft in der Kreide

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Luxemburg hat ein ziemlich großes Handelsdefizit – vor allem mit einem Nachbarn.

Luxemburgs Außenhandel ist stark an seinen Nachbarländern Deutschland, Frankreich und Belgien orientiert. Zusammen mit den Niederlanden werden drei Viertel des gesamten Handels des Großherzogtums mit diesen Ländern abgewickelt. Das berichtet das Luxemburger Statistikamt Statec am Montag.

Sorgen bereitet den Statistikern das riesige Handelsdefizit der Luxemburger Wirtschaft, das seit dem Jahr 1975 immer neue Höhen erklimmt. Im Jahr 2012 errichte das das Defizit eine Rekordmarke von fast acht Milliarden Euro. Für das Jahr 2015 haben die Statistiker immerhin noch ein Minus von fast sechs Milliarden Euro ausgerechnet.

Großer Bedarf an Energie

Das liegt laut Statec vor allem an dem hohen Bedarf des Landes an Energie – und dem Niedergang eines Teils der Schwerindustrie. Das Statistikamt betont jedoch: Ein negativer Handelssaldo ist nicht per se ein Anzeichen einer kranken Wirtschaft.

Die Situation wäre weit schlimmer, wenn nicht gleichzeitig der Dienstleistungssektor an Wichtigkeit zugewinnen würde. „Dienstleistungen konsumieren naturgemäß viele Güter aus dem Ausland“, schreibt Statec. „Wenn der Dienstleistungssektor erstarkt, steigt auch der Handelssaldo.“

Mega-Minus im Handel mit Belgien

Das größte Minus macht Luxemburg übrigens nicht im Handel mit den ihren Handelsüberschuss viel gescholtenen Deutschen – sondern mit den Belgiern. Mit durchschnittlich 4,5 Milliarden Euro pro Jahr stand die Luxemburger Wirtschaft in den Jahren 2005 bis 2015 bei den Unternehmen aus dem westlichen Nachbarland „in der Kreide“.

Zwischen 2005 und 2015 machten die Luxemburger Firmen erwartungsgemäß die meisten Geschäfte mit anderen EU-Ländern. Insgesamt gingen 87 Prozent der Im- und Exporte in Länder des Staatenbunds. Die beliebtesten Handelspartner sind Deutschland (28 Prozent des gesamten Handels), Belgien (26 Prozent), Frankreich (13 Prozent) und die Niederlande (sechs Prozent). Insgesamt werden also fast drei Viertel aller Geschäfte der Luxemburger mit Benelux- oder Nachbarländern gemacht. Immerhin: Vier Prozent des Handels läuft mit einem Nicht-EU-Land – den USA.