Analyse / Luxemburgs Monarchie ist ein institutioneller Zombie

Großherzog Henri und seine Gemahlin Maria Teresa: Monarchen von Volkes Gnaden (Foto: Editpress/Julien Garroy)
Vor der Französischen Revolution bezogen Monarchen ihre Legitimation offiziell von Gottes Gnaden. In der prosaischen Realität war es der Umstand, dass sie durch ihre Macht in der Lage waren, Recht zu schaffen. Sie vergaben Privilegien, zogen Steuern ein, führten Kriege und beschützten im Idealfall ihre Untertanen vor der Willkür anderer Herrscher. Kurz, sie waren der Garant für Ordnung – ihre eigene, feudale Ordnung. Womit sie sich nicht herumschlagen mussten, waren eine Zivilgesellschaft, kodifiziertes Arbeitsrecht, Gewaltentrennung – und eine freie Presse.
Es wirkt daher geradezu mittelalterlich, wenn das Staatsoberhaupt eines demokratischen Rechtsstaates sich in einem offenen Brief beschwert, dass die Medien des Landes ihre Arbeit machen. Kein ernst zu nehmender Journalist in Luxemburg hat „eine Frau attackiert“, auch wenn nicht jede Argumentation zu jedem Zeitpunkt wasserdicht war. Das französische Magazin Paris Match sprach von einem „Putsch“, der französisch-luxemburgische Adelslobbyist Stéphane Bern von einer Kampagne der „Journaille“. Es ist geradezu ironisch, dass die glühendsten Verteidiger der Monarchie direkt aus der Wiege des europäischen Republikanismus stammen.
Die Wahrheit ist: Die luxemburgischen Medien haben in den letzten Wochen ihre Funktion als Kontrollinstanz in einer Demokratie wahrgenommen. Das war auch deswegen möglich, weil es innerhalb des großherzoglichen Hofstaates Leute gibt, die ihre berufliche Laufbahn aufs Spiel setzten, um die Missstände öffentlich zu machen. Nicht aus Freude an der Denunziation, sondern weil sie sich als Bürger mit demokratischen Rechten und Pflichten begreifen, die sie wahrnehmen und verteidigen – Rechte und Pflichten, die in der Vergangenheit mit viel Blut gegen widerspenstige Monarchen erkämpft wurden.
Der am 31. Januar veröffentlichte Bericht von Jeannot Waringo gibt ihnen recht. Die Berichte der Medien entpuppten sich teilweise noch als euphemistisch. 51 Personen haben den Hof seit 2014 verlassen, fast die Hälfte des gesamten Hofstaates. Waringo spricht von einem „Klima der Angst“, das im Palast herrsche. Was zu Zeiten von Maria Theresia von Österreich noch normal gewesen sein mag, ist unter der Ägide von Maria Teresa von Luxemburg ein handfester Skandal. Die Menschen, die in diesem Land arbeiten, sind Bürger – keine Leibeigenen, mit denen ein Herrscher nach Belieben verfahren kann.
Der großherzogliche Hof ist ein institutioneller Zombie, ein Relikt aus nostalgisch verklärten Zeiten, das mangels einer gelungenen Revolution und durch historische Zufälle ins Hier und Heute fortdauert. „Eine Hülse ohne Inhalt“ nannte Jacques Drescher, der Chronist des ehemaligen Feierkrop, die luxemburgische Monarchie. Das ist auch eine Chance, die man nutzen kann. Die großherzogliche Familie kann als Leitbild der Gesellschaft fungieren, kann Zusammenhalt und Solidarität stiften. Die Gnade Gottes allerdings ist der Familie von Nassau längst abhandengekommen. Der Großherzog von Luxemburg herrscht ausschließlich durch die Gnade des Volkes. Er und seine Gemahlin täten gut daran, das nicht zu vergessen.
den heng ass dé läschte “grand-duc” op der welt, also total iwwerflesseg t’welt dréit weider, och ouni dén an seng roturière…
En Zombie?
Léiwer net, déi stinn nom Dout erëm op a friessen eis nach méi wéi den Aarm an dat Been wat s’eis elo scho kaschten.
Richeg républicain, Vive la République, ………
“…a wann s du net ënnerschreifs dann ënnerschreiwen ech.” sollte einst JCJ zum G-Duck gesagt haben als dieser sich weigerte das Euthanasiegesetz zu unterschreiben. Soll heißen,ein Gesetz welches von einer demokratisch gewählten Regierung gestimmt wird,wird von einem Monarchen blockiert,weil dieser die Rache des Erzbischofs fürchtet,oder weil es ihm die “Güte Gottes”( par la grâce de dieu) befohlen hat? Fazit: Die “grâce de dieus” sind nur noch Makulatur und Stoff für die Boulevardpresse,kosten aber eine Menge Geld.Aber wenn man international mithalten will muss man eben in die Tasche greifen.
Die Angestellten am Hof sollten einfach mal Streiken und für ein paar Tage nicht arbeiten, dann werden die Herrschaften von Colmar – Berg insbesondere die Ehefrau des Grand Duc mal sehen wie es ist wenn man den Herzoglichen A…. nicht mehr nachgetragen bekommt, vielleicht ändert sich dann die Einstellung zum Personal, denn man ja kann nicht alle auf einmal entlassen.
Als Repräsentant unseres Landes sollte man den Grand Duc behalten alles andere sollte besser geregelt werden und nicht der Willkür der Ehefrau ausgesetzt sein.
Ich schreibe bewußt nicht Großherzogin denn so Souverän verhält sie sich nicht.
@Laird Glenmore
“Ich schreibe bewußt nicht Großherzogin denn so Souverän verhält sie sich nicht.”
Auch ohne Bewusstsein wäre sie keine, so wenig wie Prinz Felix einer war.
Wéi heescht et an der Belsch: Le Roi et sa femme. Nët anescht soll et och hei heeschen.
Le Grand-Duc et sa ( dominante ) dame:)
@Zeyen.: Sie und ich scheinen nicht an Religionen zu glauben, allerdings bin ich der Überzeugung jedem Mensch seinen Glauben , seine politische Ausrichtung leben zulassen und diesen mit Respekt, Anstand zu begegnen, seinen Standpunkt versuchen zu verstehen, mich in Gesprächen mit diesem auszutauschen, jedoch auch meine Überzeugung zu vertreten. Hat der Großherzog nicht dasselbe Recht , in Bezug auf den von Ihnen beschriebenen Vorfall, seine Überzeugung zu vertreten?Oder stellen wir uns jenen Despoten ,Egoisten gleich, denen nur ihre Meinung zählt?
Die Luxemburger Monarchie ist der reinste Chaos und eine einzige Katastrophe!
Respekt für den Artikel!
Merci
@J.Scholer
“Hat der Großherzog nicht dasselbe Recht , in Bezug auf den von Ihnen beschriebenen Vorfall, seine Überzeugung zu vertreten?Oder stellen wir uns jenen Despoten ,Egoisten gleich, denen nur ihre Meinung zählt?”
Wo hat er denn dieses ‘Recht’ her? Par la grâce de Dieu?
Ich hab jedenfalls nie für ihn gestimmt.
Leute die ihren Job erben müssen weg.