Zusammen mit Bildungsminister Claude Meisch stellte der Kommissar für die luxemburgische Sprache, Marc Barthelemy, am Mittwoch den neuen „Aktiounsplang fir d’Lëtzebuerger Sprooch“ vor, den man integral auf der Webseite lux.lu finden kann. Am Vormittag waren die 50 vorgeschlagenen Maßnahmen vom Regierungsrat angenommen worden. „Luxemburg ist ein Land mit vielen Sprachen. Eine davon liegt uns besonders am Herzen: die luxemburgische Sprache“, sagte Meisch. Deshalb sei es wichtig, dass wir unsere Sprache nutzen, weitergeben und weiterentwickeln.
Marc Barthelemy ist der erste Kommissar für die Luxemburger Sprache. Dieser Posten wurde vor fünf Jahren neu geschaffen. Der Kommissar ist demnach die zentrale Stelle, bei der alles rund um die Promotion des Luxemburgischen zusammenläuft. Barthelemy wird, wie es das Gesetz vorschreibt, seinen Posten nun am 1. Januar 2023 an Pierre Reding weitergeben. Dieser wird sich fortan für die Umsetzung des Aktionsplans einsetzen.
Eine Sprache ist immer nur so stark, wie sie von den Leuten im Land getragen wird
Der aktuelle Aktionsplan ist bereits der zweite große Plan, den die Regierung vorstellt. Der Bildungsminister erinnerte an die vor fünf Jahren von der Regierung vorgestellte breit angelegte Strategie zur Promotion der Luxemburger Sprache. In diesem ersten Aktionsplan, mit damals 40 Maßnahmen, sollte die Sprache auf breiter Front unterstützt werden. Ziel sei es damals gewesen, das Luxemburgische sichtbarer zu machen, seinen Nutzen zu stärken und seine Weiterentwicklung zu fördern.
Luxemburgisch in der Klinik
„Das Instrument eines solchen Aktionsplans hat sich als sehr erfolgreich erwiesen“, sagte Meisch. So seien zwei Drittel der Maßnahmen vom ersten Aktionsplan bereits umgesetzt worden. Das letzte Drittel sei in der Implementierung. Das Sprachgesetz sehe vor, zu diesem Zeitpunkt einen neuen Aktionsplan zu präsentieren, erklärte der Minister. Der aktuelle Plan sei breit diskutiert worden. „Eine Sprache ist immer nur so stark, wie sie von den Leuten im Land getragen wird.“ Dazu habe man mehrere Sprachrunden quer durch Luxemburg organisiert, insbesondere auch mit den jungen Menschen. Bei diesen Runden wurde unter anderem erörtert, was man mehr für den Gebrauch des Luxemburgischen tun könne. „Diese Vorschläge sind zu einem sehr großen Teil in den neuen Aktionsplan eingeflossen“, sagte Meisch. Daneben seien über die letzten Jahre interministerielle Komitees organisiert worden, in denen fast sämtliche Ministerien vertreten seien.
Luxemburger Patienten wollen oder können sich nicht über ihre Krankheit oder Intimsphäre in einer anderen Sprache als ihrer Muttersprache ausdrücken
Der neue Aktionsplan basiert laut Marc Barthelemy auf den Erfahrungen, die man bei der Ausarbeitung des ersten Plans gesammelt habe. Der Kommissar für die luxemburgische Sprache erklärte, dass nur eine einzige Maßnahme des ersten Aktionsplans noch gar nicht umgesetzt worden sei. Diese sei dem Bereich der „Santé“ zuzuordnen und konnte aufgrund der 2020 eingetretenen Pandemie nicht mehr weiterentwickelt werden. Man sei aber inzwischen auf einem guten Weg, um weiter voranzuschreiten. Konkret handelt es sich um das Sprachproblem in den Spitälern. „Luxemburger Patienten wollen oder können sich nicht über ihre Krankheit oder Intimsphäre in einer anderen Sprache als ihrer Muttersprache ausdrücken“, so der Kommissar.
Bei den Sprachrunden quer durch Luxemburg habe man diesmal festgestellt, dass die Anliegen nicht mehr so stark gewesen seien wie vor vier Jahren, sagte Barthelemy. Er führt dies darauf zurück, dass sich in den vergangenen Jahren sehr viel getan habe. „Viele Beschwerden, die die Menschen in Bezug auf das Luxemburgische hatten, sind inzwischen geregelt“, sagte er. Dennoch sei noch einiges zu tun.
Aktionsplan mit 50 Maßnahmen
Dem Kommissar steht ein interministerielles Komitee zur Seite, in dem sich Vertreter aus allen Ministerien befinden. Diese Vertreter haben laut Barthelemy ihre Anliegen mit eingebracht, in Bezug auf Probleme in den eigenen Verwaltungen. In vielen Bereichen sei es schwierig, sich auf Luxemburgisch auszudrücken, weil es nicht genügend Vorlagen, insbesondere beim Vokabular, gebe, erklärte der Kommissar. Deshalb bestehe eine Maßnahme darin, die Arbeiten am fachspezifischen Glossar weiter voranzutreiben. Daneben hat sich der Kommissar mit Experten aus den schulischen Bereichen getroffen. Barthelemy nannte das „Observatoire“ für Kinder und Jugendliche, das „Zentrum fir Lëtzebuerger Sprooch“ (ZLS) sowie das Institut für Luxemburgistik der Uni Luxemburg.
Für die Umsetzung des Plans ist der Kommissar verantwortlich, der nach fünf Jahren eine Bilanz ziehen wird. Nicht alles sei vorhersehbar und müsse gegebenenfalls angepasst werden. Barthelemy nannte die große Nachfrage nach Erwachsenenkursen zum Erlernen von Luxemburgisch. Man wisse nicht, wie sich dies innerhalb der nächsten Jahre entwickeln werde. Dies hänge auch von der Situation auf dem Arbeitsmarkt ab.
Sobald wir merken, dass jemand nicht perfekt Luxemburgisch spricht, fühlen wir uns irgendwie gezwungen, auf eine andere Sprache zu switchen
Die 50 Maßnahmen verteilen sich auf drei große Bereiche. Der erste heißt „Lëtzebuergesch léiere fir jiddwereen“ und ist der größte Bereich. Sowohl in den Schulen als auch bei den Erwachsenen sei die Nachfrage, die Sprache zu erlernen, sehr groß, sagte Barthelemy. Der zweite Bereich deckt die „Visibilitéit vum Lëtzebuergeschen“ ab. Hier gehen die Maßnahmen darauf ein, wie das Luxemburgische hierzulande und im Ausland wahrgenommen wird. Der letzte Bereich heißt „Lëtzebuergesch virundreiwen“ und geht der Frage nach, was wir noch brauchen. „Wir brauchen immer mehr und immer flexiblere Kurse sowie die entsprechenden Lehrer“, betonte der Kommissar. Daneben brauche man moderne Werkzeuge wie beispielsweise das Rechtschreibprogramm „Spellchecker“, das weiterentwickelt werden sollte.
Lehrmaterial und Sprachkurse
Während der Sprachrunden kam laut Barthelemy immer wieder die Forderung nach differenziertem Lehrmaterial auf, das auf die verschiedenen Zielgruppen zugeschnitten sei. Dazu gehören auch Filme und TV-Produktionen mit luxemburgischen Untertiteln.
Eine immer wiederkehrende Beschwerde von Leuten, die Luxemburgisch lernen, es aber noch nicht perfekt beherrschen, sei jene, dass die Luxemburger nie mit ihnen Luxemburgisch sprechen würden. „Sobald wir merken, dass jemand nicht perfekt Luxemburgisch spricht, fühlen wir uns irgendwie gezwungen, auf eine andere Sprache zu switchen“, sagte der Kommissar. Dies sei zwar sehr höflich, aber nicht sehr hilfreich. Denn nur durch das Benutzen der Sprache könnten jene, die noch im Lernprozess sind, den Umgang damit auch festigen. Barthelemy schlug deshalb vor, eine Kampagne zu starten, um diese Problematik zu lösen.
Der Kommissar unterstrich die Wichtigkeit der Luxemburgisch-Kurse. Neben jenen, die Luxemburgisch als Fremdsprache abdecken, sei es wichtig, gezielt Kurse in Orthografie anzubieten, um die Rechtschreibung beim Schriftverkehr am Arbeitsplatz zu verbessern, oder auch administrative Kurse, um die richtige Sprache beim Verfassen von Verwaltungstexten zu wählen. Zudem machte sich Barthelemy stark für allgemeine Kurse zum luxemburgischen Schreiben und Sprechen. Dies sei ein Auftrag für das ZLS. Allgemein bemängelt wurde bei den Sprachrunden auch, dass es in der geschriebenen Presse nicht genügend Artikel auf Luxemburgisch gebe und dass das gesprochene Luxemburgisch in den Medien nicht immer richtig sei.
Guter Versuch. Luxemburgisch Für alle. Haben sie schon einen Satz analysiert? Beispiel: " Mir woren gëschter an de Kino." Wir waren gestern ins Kino. Das kann man beliebig fortsetzen.Resultat: 80% Deutsch,15% Französisch und der Rest ist luxemburger Slang. Aber ein Buch für die Geschichte ist immer gut.Später wenn die Sprache ausgestorben ist wegen Vermischung und Bedeutungslosigkeit.
Aber um die Luxemburger Pass zu erhalten brauch man keine Luxemburger Sprache zu kennen (reden, schreiben, verstehen).