Der Luxemburger ist besser als sein Ruf. Er oder sie ist nicht zurückhaltend, gefühlskalt, verhalten, gar kühl und grau. Sondern weltoffen, neugierig, entdeckungshungrig und abenteuerlustig. Auch wenn es manche Landsleute am rechten Rand des politischen Spektrums anders sehen, so scheint die breite Mehrheit der Bevölkerung die Heterogenität des Landes zu begrüßen – ja, darin aufzublühen. Zumindest wenn man sich die Szenen anschaut, die sich am Wochenende auf der „Foire des migrations“ abgespielt haben.
In Scharen sind die Besucher an beiden Tagen in die Ausstellungshallen geströmt, um an dem bunten Fest der Toleranz und des Austauschs teilzunehmen. Die Hallen seien ständig an der Belastungsgrenze gewesen. „Mehr Menschen passten kaum rein“, schreibt unser Journalist und wiederholt damit das Gefühl, das auch andere Besucher nach ihrem Rundgang hatten. Es war ein Festival der Vielfalt, das dem Land und seinen Leuten wahrlich gut zu Gesicht steht.
Allerdings dürfte diese Entwicklung niemanden überraschen. Die Abgründe der Gesellschaft tun sich nämlich fast ausschließlich in den sozialen Netzwerken auf. Dort, wo anonyme Nutzer sich feige hinter halbgaren Pseudonymen verstecken, um die Mär von vermeintlichen Sozialschmarotzern aus dem Ausland weiterzuspinnen. Sie wissen schon: Die, die vom Staat „alles reingestopft“ bekommen, während „unsere Leute“ draußen auf der Straße verkommen.
„Draußen auf der Straße“ zeigt sich allerdings das wahre Gesicht des Landes. Allein an diesem Wochenende zogen wieder Hunderte Demonstranten durch die Hauptstadt, um Solidarität mit den ukrainischen Mitbürgern zu bekunden und für Frieden einzutreten. In den Ausstellungshallen von Kirchberg bewiesen gleichzeitig Tausende Besucher ihre Weltoffenheit und ließen sich von der bunten Vielfalt ihrer Mitbürger in den Bann ziehen.
167 verschiedene Nationalitäten nennen die Hauptstadt Luxemburgs inzwischen ihr Zuhause. Eine Stadt, die in internationalen Rankings regelmäßig Spitzenplätze einnimmt. Sei es nun in Sachen Lebensqualität oder in puncto Sicherheit. Und auch der Rest des Landes kann sich zeigen lassen.
Ja, Luxemburg hat seine Probleme. Natürlich ist auch hier nicht alles Gold, was glänzt. Allerdings sollte man nicht immer nur den Teufel an die Wand malen und auch mal die positiven Aspekte in den Mittelpunkt rücken. Schließlich soll man die Feste feiern, wie sie fallen. Das Gleiche gilt auch für Erfolge, so klein sie auch erscheinen mögen.
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