Laurent Schley und Jan Herr, zwei Mitarbeiter der Naturverwaltung, haben ein Buch verfasst, das sich mit den in Luxemburg lebenden Säugetieren befasst. Es trägt den Titel «Säugetiere Luxemburgs» und wird von der Vereinigung «natur&ëmwelt», dem Nachhaltigkeitsministerium und der Naturverwaltung herausgegeben. Die Autoren widmen ihr Werk dem jüngst verstorbenen Staatssekretär Camille Gira («déi gréng»). Dieser hatte sich bis zuletzt für den Erhalt der heimischen Fauna eingesetzt.
Es gibt in Luxemburg 72 relevante Säugetierarten. Sie werden in acht große Ordnungen eingeteilt (siehe Grafik). Es ist jedoch schwierig, zu wissen, wie viele Arten es genau hierzulande gibt, meint Jan Herr. Denn auf der einen Seite sind einige einheimische Arten wie der Luchs, der Europäische Nerz und die kleine Hufeisennase vor Kurzem ausgestorben. Auf der anderen Seite sind aber auch zehn sogenannte Neozoen, darunter der Waschbär, der Muffel, die Wanderratte und die Biberratte, hier «eingewandert».
Säugetiere
Säugetiere sind eine weltweit über 6.350 Arten umfassende Tierklasse, die nach dem Aussterben der Dinosaurier vor etwa 65 Millionen Jahren die ganze Erde besiedelt hat. Die Säuger passten sich im Laufe ihrer Entwicklung ihrer jeweiligen Umgebung an. Das erklärt ihre verschiedene Körper- und Gebissformen. Säugetiere bringen in der Regel lebende Junge zur Welt. Die Mütter ernähren ihre Jungen außerdem mit Milch. Ein anderes Merkmal der Säuger ist das Haarkleid, das jedoch in unterschiedlicher Fülle auftritt.
Keine Daten über die Feldspitzmaus
Bei anderen Tieren (Teichfledermaus, Fischotter) weiß man hingegen nicht genau, ob sie noch existieren, da sie nur noch sporadisch gesichtet werden oder einfach keine rezenten Daten über sie vorliegen (Feldspitzmaus). Eine Zählung der Säugetiere durchzuführen, sei zudem schwierig, weil die meisten davon scheu und nachtaktiv seien, erklärte seinerseits Laurent Schley. Lediglich Rehe, Wildschweine, Steinmarder und Rotfüchse würden häufig beobachtet, weil sie in unserer Kulturlandschaft gut zurechtkommen.
Nicht nur weltweit geht der Bestand an Säugetierarten zurück – auch in Luxemburg. Das wirtschaftliche Wachstum und die zunehmende Zersiedelung des Landes gehen auf Kosten der Natur und in diesem Zusammenhang auch der Säugetiere, bedauerte Umweltministerin Carole Dieschbourg («déi gréng»). 1990 waren im Großherzogtum lediglich 4,3% verbaut, 2015 waren es bereits 10%. Studien hätten gezeigt, dass Luxemburg das am meisten zerschnittene Land Europas sei. So würden z.B. viele Tiere beim Überqueren der Straßen getötet.
Immer weniger Rückzugsräume
Durch Neubauten oder die Renovierung von Altbauten hätten u.a. verschiedene Fledermausarten keine Rückzugsorte mehr. Aber auch die Intensivierung der Landwirtschaft, die Flurbereinigung, die Entfernung von einzelnen Bäumen und Hecken, die Trockenlegung von Feuchtgebieten und die Umwandlung von Streuobstwiesen in Grünland oder Äcker würden dazu führen, dass die Tiere immer weniger Rückzugsräume und Versteckmöglichkeiten hätten. Ihr Lebensraum schwindet, ebenso wie die Möglichkeit der Nahrungsbeschaffung, ärgerte sich die Ministerin. Dazu käme dann noch der großflächige Einsatz von Pflanzenschutzmitteln, die Insekten oder Futterpflanzen töten, die wiederum die Nahrungsgrundlage für viele Säugetierarten bilden.
42 Säugetierarten stehen deshalb hierzulande unter Artenschutz. Man darf diese nicht stören, jagen, fangen oder töten. Dieser Schutz trägt seine Früchte, aber nur bei Arten, die durch die Verfolgung durch den Menschen in Bedrängnis geraten sind, wie der Dachs, der Biber oder der Wolf.
Die Regierung setzt darum ebenfalls große Hoffnungen in die Schutzgebiete. Durch sie werden Lebensräume geschaffen, in denen sich die Tiere vermehren können. Im Augenblick existieren in Luxemburg 66 Natura-2000-Gebiete (EU-weites Netzwerk von Schutzgebieten). Sie machen 27% der Landesfläche aus. Dazu kommen 58 Naturschutzgebiete. Laut zweitem Naturschutzplan sollen 67 weitere Gebiete hinzukommen.
Parallel ist vorgesehen, Artenschutzpläne mit konkreten Maßnahmen für bestimmte Tierarten (Wildkatze, Biber, Wolf, diverse Fledermausarten) auszuarbeiten. Ansiedelungen von verschwundenen Tierarten sind aber derzeit nicht geplant. Oft profitieren die Säugetiere allerdings auch von Maßnahmen, die nicht direkt für sie gedacht waren, «weil alles vernetzt ist», erklärte Dieschbourg gestern. So bieten z.B. Streuobstwiesen gleich mehreren Tierarten Schutz oder Jagdlebensraum. Jeder Einzelne könne, indem er z.B. seinen Garten «säugetierfreundlich» gestaltet und auf Pestizide verzichtet, auf diese Weise einen Beitrag zur Artenvielfalt und zum Tierschutz leisten, schlussfolgerte der Präsident von «natur&ëmwelt», Roby Biwer.
Et wier méi wichteg gewiëscht eng Bestandsopnahm vun den Insekte- Vullen- a Planzesorten opzestellen déi a Gefohr sinn a vun dene praktesch all Dag der verschwannen. Do kënnt praktesch alles ausstierwen an et géing kengem opfalen. Ëm e Wollef oder e Luchs dogéint gett vill gedeessems gemaach.
Wou hu mir dann hai zu Letzebuerg Primaten??? Ausser am Beetebuerger Park viläicht oder a vreschidden Büro'en mais déi hunn dann och meeschtens eng Kravatt un!