Mehrere tausend Einheimische und Touristen fanden sich am vergangenen Samstag am „Quai de l’Our“ ein, um die Premiere eines eindrucksvollen Lichterspektakels zu erleben. Entstanden ist dieses aus einem gemeinsamen europäischen Interreg-Projekt, an dem sich seit Januar 2017 acht Regionen aus sieben europäischen Partnerländern beteiligen. Ziel ist es, gemeinsam die Wertigkeit des natürlich dunklen Nachthimmels zu steigern und der Lichtverschmutzung aktiv entgegenzuwirken. In Luxemburg engagiert sich der Naturpark Our als Partner für das grenzüberschreitende Vorhaben. Aufgrund der Pandemie und der schwerwiegenden Überschwemmungen in Vianden musste das Lichterspektakel mehrfach verschoben werden.
Am Samstagabend war es dann so weit. Im Zeitplan schien aber irgendwie der Wurm drin zu sein, sodass das Spektakel mit erheblicher Verspätung startete. Doch das Warten sollte sich lohnen. Über die Lautsprecher meldete sich plötzlich der 96,1 km lange Nebenfluss der Sauer, die Our, zu Wort. Auf den Leinwänden erschienen Bilder des Flusses. Zu erzählen wusste die Our viel, nämlich aus den Geschichtsbüchern.
Laser- und Lichtshow gegen Lichtverschmutzung
Vor vielen Jahrhunderten habe die Menschheit die Wälder abgeholzt. Mit Stein und Holz wurden erste Häuser errichtet. Im Mittelalter entstand dann die berühmte Burg Vianden. Immer mehr Wälder mussten dem Menschen weichen, um neuen Lebensraum zu schaffen. Die Zerstörung der grünen Lungen waren nicht die einzigen Beschwerden der Our. Auch habe der Mensch den Fischbestand des Flusses ausgeraubt, hieß es weiter in der Videoprojektion.
Victor Hugo durfte im Spektakel nicht fehlen. Immerhin lebte der französische Schriftsteller, Autor und Politiker in Vianden im Exil. In seinen Erzählungen berichtete er über die Entstehung Viandens, Kriege und Feuersbrünste.
Doch die Our wusste noch viel mehr zu erzählen, und zwar über die Entdeckung des Stroms und später die Produktion desselben, wofür Vianden bekannt ist. Nicht nur die Our habe ihre Probleme mit der Elektrizität beziehungsweise mit dem Licht. Die gesamte Natur und auch der Mensch sei von der Aufhellung des Nachthimmels, von künstlichem Licht, negativ beeinflusst, wie der Fluss die Zuschauer wissen ließ. Für alle Lebewesen sei die Dunkelheit der Nacht wichtig, für die meisten sei es die Zeit der Ruhe und Regeneration. Zum Abschluss des etwa 20-minütigen Lichter- und Laserspektakels ermahnte die Our alle Anwesenden zum sinnvollen und sparsamen Umgang mit dem Licht im Kampf gegen die Zunahme des Lichtsmogs.
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