Luxemburger im SperrgebietLaurent Boquet aus Esch erlebt den Ausnahmezustand in Italien

Luxemburger im Sperrgebiet / Laurent Boquet aus Esch erlebt den Ausnahmezustand in Italien
Romkenner wie Laurent Boquet wissen: So leer ist der Petersplatz in der Vatikanstadt selten – vor allem nicht morgens um 10 Uhr und bei blauem Himmel. Rechts im Bild müsste um die Uhrzeit bereits eine hunderte Meter lange Menschenschlange zu sehen sein, die durch die Sicherheitsschleuse muss, um in den Petersdom zu gelangen. Foto: Laurent Boquet

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Seit Montagabend gilt ganz Italien als Sperrzone. Um die Ausbreitung des Coronavirus einzudämmen, ist die Bewegungsfreiheit stark eingeschränkt. Menschen sollen, wenn möglich, in ihren Häusern bleiben, sagt Premierminister Giuseppe Conte. Mittendrin in dieser Situation: Laurent Boquet aus Esch. Er ist derzeit in Rom. Im Tageblatt-Interview erzählt er, wie er den Ausnahmezustand erlebt und wie er nach Hause kommen wird.

Tageblatt: Wie schön ist denn Rom um diese Jahreszeit?

Laurent Boquet: Ganz schön. Das Wetter ist gut und das Essen sowieso.

Aber husten sollte man in der Öffentlichkeit nicht unbedingt, oder?

Eher nicht. Ich war leicht erkältet die letzten Tage und habe einige Male gehustet. Da merkst du schon, dass die Leute sich umdrehen und dich beäugen.

Gibt es verstärkt Polizeikontrollen?

Nein, nicht mehr als in Rom sonst auch üblich.

Sie haben am Dienstagmorgen in einer Bar nahe dem Petersplatz gefrühstückt. Wie war das? Normal oder blieben alle auf Distanz?

Außer, dass ein Freund und ich die Einzigen in dieser Bar waren, eigentlich wie immer. Die Kellner trugen aber alle einen Mundschutz.

Ist das Virus ein alles dominierendes Thema?

Ja, aber das Leben geht trotzdem irgendwie weiter. Die wenigsten Menschen in den Straßen tragen einen Mundschutz.

Dass Italien besonders betroffen ist, dürften Sie gewusst haben. Haben Sie sich im Vorfeld informiert?

Natürlich. Ich habe vergangene Woche beim Gesundheitsministerium in Luxemburg angerufen und gesagt, dass ich nach Rom möchte, und ich habe gefragt, ob sie mir davon abraten würden. Daraufhin wurde mir gesagt, dass Rom kein Risikogebiet sei. Ich solle größere Menschenmengen meiden – und Leute, die erkältet oder krank wirken. Hätte das Ministerium mir abgeraten, hätte ich die Reise abgesagt. 

Wie wirken sich die Schutzmaßnahmen vor dem Coronavirus denn in den Straßen Roms aus?

Am Montag waren noch einige Menschen unterwegs, deutlich weniger als sonst allerdings. Trotzdem stoppt das Leben nicht. Ich habe den Eindruck gewonnen, dass im Gegensatz zu dem, was die Medien zeigen, die Situation eine leicht andere ist. Wobei ich aber schon sagen muss, dass die jetzige Situation nicht üblich ist. Zum Beispiel auch, dass der Zugang zum Petersdom in den vergangenen Tagen bereits stark eingeschränkt war. 

Seit wann sind Sie in Rom?

Seit vergangenem Donnerstag. Ich mache einen Städtetrip. 

Und nun? Wie kommen Sie nach Hause?

Im Prinzip soll ich am Dienstag planmäßig mit Luxair zurück nach Luxemburg. Mal sehen, was mich am Flughafen erwartet.

Was denken Sie, was Sie am Flughafen erwartet? 

Das weiß ich nicht. Allerdings habe ich bei der Ankunft gesehen, dass überall Wärmekameras hängen und dass Rot-Kreuz-Helfer Anweisungen gegeben haben.

Und bei der Einreise in Luxemburg?

Da habe ich bislang nichts gehört. Ich habe allerdings am Montag eine Mail von meinem Chef bekommen. Der hat mir geraten, mich doch mal beim Gesundheitsministerium schlauzumachen. Doch die sagten am Montag, dass Rom immer noch kein Risikogebiet sei. Allerdings haben sie mich gefragt, ob ich in Kontakt gewesen sei mit Leuten, die infiziert sind. Woher soll ich das wissen? So wie es jetzt aussieht, wird bei Ankunft in Luxemburg alles normal verlaufen.

Keine Angst vor Ansteckung?

Nein, oder zumindest nicht mehr als in Luxemburg.

Rosie
10. März 2020 - 12.50

Keine Schlange vor der Toilette im Vatikan-Postamt. Himmlisch!